Bostalsee macht Landrat Kopfzerbrechen

St. Wendel. "Die Finanzprobleme sind unbestritten", sagt der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU, Foto: SZ) zur weltweiten Wirtschaftskrise, die in diesem Jahr auch im St. Wendeler Land Spuren hinterlassen wird. Allerdings warnt er vor zu viel Schwarzsehen: "Da ist viel Psychologie drin

 Am Bostalsee wurde im vergangenen Jahr nur gebaggert, nicht gebadet. Foto: Paulmann

Am Bostalsee wurde im vergangenen Jahr nur gebaggert, nicht gebadet. Foto: Paulmann

St. Wendel. "Die Finanzprobleme sind unbestritten", sagt der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU, Foto: SZ) zur weltweiten Wirtschaftskrise, die in diesem Jahr auch im St. Wendeler Land Spuren hinterlassen wird. Allerdings warnt er vor zu viel Schwarzsehen: "Da ist viel Psychologie drin." Für das Konjunkturprogramm von Bund und Land werde der Landkreis für zusätzliche Bauprojekte nutzen. Vor allem im Bereich der Schulen. Recktenwald will zudem in diesem Jahr die Kreislehrwerkstatt als Verbundausbildungsstelle verwirklichen. Recktenwald ist seit Januar ein Jahr im Amt. Im SZ-Gespräch zog er eine Bilanz der ersten zwölf Monate. Er habe die Organisationsstruktur im Landratsamt verändert. Das Gesundheitsamt ist im Sozialdezernat eingegliedert worden, Tourismus ist eine eigene Stabsstelle unter der Leitung des Landrates selbst, um die Zukunft des ländlichen Raumes kümmert sich ein eigenes Amt im Dezernat Infrastruktur. Und mit Thomas Gebel hat der Kreis den ersten Demografie-Beauftragten eines saarländischen Landkreises. "Die neue Struktur hat sich bewährt", so Recktenwald. Im April dieses Jahres folge dann die Eröffnung eines Bürgerbüros als zentrale Anlaufstelle für die Besucher der Kreisverwaltung. Schwierigstes Thema in seinem ersten Jahr sei der Bostalsee gewesen. Die Auswirkungen der Bauarbeiten und der ausgefallenen Saison seien gravierender gewesen als zunächst erwartet. "Das hat uns viel Kopfzerbrechen bereitet, auch die Insolvenz des Seehotels." Der Landkreis habe aber im vergangenen Jahr viel in den und am See investiert. Auf dieses Jahr blickt der Landrat optimistisch: "Mit dem Ferienpark geht es planmäßig im Frühjahr los. Der Badesaison 2009 steht nichts im Wege. Und zwar auf Bosener und Gonnesweiler Seeseite." Geplant sei in den kommenden Wochen eine Veranstaltung mit den Kommunen in der Region, um sich auf den Ferienpark entsprechend vorzubereiten.Die Region vermarktenZudem sei der Kreis dabei, ein touristisches Entwicklungskonzept zu erarbeiten. Dabei gehe es um die thematische Vermarktung der Region, zum Beispiel der Premiumwanderwege oder der Radwege. Recktenwald: "Ziel ist es, dass alle Gemeinden zusammenarbeiten und nicht jeder für sich."Wichtige Themen in diesem Jahr sind für Recktenwald der Ausbau der Kinderbetreuung: "Bei den Krippenplätzen sind wir auf einem guten Weg." Er wolle aber auch mehr Eltern dazu bewegen, Pflegekinder zu betreuen: "Mit 130 betreuten Kindern haben wir schon die größte Dichte an Pflegeeltern im Land. Aber wir wollen noch mehr." Bei den weiterführenden Schulen der Region ist der Kreis als Schulträger zurzeit dabei, die Schulbuchausleihe zu organisieren. Gedanken machen müsse man sich auch über die Schulentwicklung vor dem Hintergrund zurückgehender Kinderzahlen. Die wird ab dem kommenden Schuljahr greifen. Recktenwald freut sich darüber hinaus, dass das Pilotprojekt des Pflegestützpunktes nun in allen saarländischen Landkreisen umgesetzt wird.Sorgen bereitet dem Landrat wie auch seinem Vorgänger Franz Josef Schumann die unzureichende Finanzausstattung der Kreise, die keine eigene Steuereinnahmen haben, von Bund, Land und Kommunen finanziert werden. Das sei unbefriedigend, eine Reform des Bundes nicht in Sicht. Recktenwald möchte "ein Landrat zum Anfassen" sein: "Bürgernähe schätze ich hoch ein." So habe er im vergangenen Jahr eine hohe Präsenz bei Veranstaltungen in der Region gezeigt. "Ich habe viele Gespräche mit Bürgern geführt, viele Vereine besucht." Zum Beispiel alle Theatervereine. In diesem Jahr gehe er zu allen Wandervereinen. Recktenwald: "Vereine, Ehrenamt, davon leben unsere Dörfer."

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