Borussia zittert um die Oberliga

Neunkirchen · Es ist ein Endspiel. Nicht mehr und nicht weniger: Borussia Neunkirchen muss am Samstag im Heimspiel gegen den Tabellendritten Hauenstein einen Dreier einfahren. Dann bliebe die Mannschaft in der Oberliga.

 Ob Borusse Nazif Hajdarovic gegen Hauenstein stürmen kann, ist fraglich. Er ist verletzt. Foto: Burg.

Ob Borusse Nazif Hajdarovic gegen Hauenstein stürmen kann, ist fraglich. Er ist verletzt. Foto: Burg.

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Am Samstagabend könnte im Neunkircher Ellenfeld etwas passieren, was es so noch nie gab. Der frühere Fußball-Bundesligist Borussia Neunkirchen könnte erstmals in seiner Geschichte in die Sechstklassigkeit absteigen. Die Mannschaft von Interimstrainer Vincenzo Simonetta und Ignjac Kresic bleibt nur sicher in der Oberliga, wenn sie am Samstag um 15.30 Uhr im heimischen Ellenfeldstadion gegen den Tabellendritten SC Hauenstein gewinnt.

"Für mich ist das genauso enttäuschend, wie für jeden anderen auch", meint Borussia-Urgestein Willi Ertz. Und er antwortet auf die Nachfrage, wie es so weit kommen konnte: "Wenn man das wüsste und greifen könnte, gäbe es ja kein Problem. Für mich ist das auch unvorstellbar, dass eine Mannschaft so den Faden verliert." Ertz, der am Mittwoch 71 Jahre alt wird, schaut sich jedes Heimspiel seiner Borussia an. Auswärtsspiele bis zu 100 Kilometer Entfernung zählt er quasi dazu. In der Oberliga kommt man da schon recht weit.

"Wir haben gute Einzelspieler - von daher können wir überall mithalten. Was ich vermisse, ist eine Führungsperson. Also ein Spieler, der während der 90 Minuten auf dem Feld das Sagen hat", meint Ertz und sagt weiter: "Ich kann das nur von der Tribüne aus verfolgen. Aber da ist keine Hackordnung erkennbar. Das ist es, was ich an dieser Mannschaft zu bemängeln habe." Nur Torwart Sebastien Flauss war der Spieler, den man als Zuschauer im Ellenfeldstadion noch am ehesten als Wortführer wahrnehmen konnte. Doch er laboriert derzeit an einer Fußprellung. Ob er am Samstag spielen wird, ist noch unklar. "Als letzter Mann auf dem Feld ist der Abstand zu den Offensivspielern einfach zu groß und der Einfluss deshalb relativ gering", sagt Ertz, der Leistungsträger Nabil Dafi eher in dieser Funktion sieht. "Dafi ist unheimlich stark, aber agiert unauffällig und zu ruhig. Er ist nicht gerade ein Typ, der einen anderen mit Worten lautstark wachrüttelt", weiß Ertz.

Am Samstag wird Dafi die Mannschaft auch nicht auf seine ruhige Art unterstützen können - er muss weiter wegen einem Muskelfaserriss passen. Außerdem könnten auch Kapitän Nazif Hajdarovic wegen Rückenbeschwerden und Felix Dausend wegen einer Fußprellung ausfallen. "Wir haben vergangene Woche beim 0:0 gegen die SV Elversberg II vom Kampf und Willen her ein gutes Spiel gemacht. Das war in letzter Zeit nicht oft der Fall. Wenn wir mit dieser Einstellung und noch zehn Prozent mehr in dieses Spiel gehen, können wir Hauenstein schlagen", sagt Stürmer Hajdarovic. Bei diesem Vorhaben kann Leotrim Gashi nach seiner Schienbeinverletzung wieder mitmischen. "Er hat diese Woche gut trainiert", lobt Trainer Vincenzo Simonetta.

An den Klassenverbleib glaubt übrigens auch Willi Ertz - und sieht den Grundstein seines Glaubens wie Hajdarovic in der Leistung in Elversberg: "Selbstverständlich packen wir das! Es wird zwar ein kolossal schweres Spiel, aber Hauenstein hat uns zu Hause immer schon gelegen. Von daher bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir es schaffen." In diesen Tenor stimmt auch Simonetta mit ein: "Wir brauchen die Zuschauer als zwölften Mann. Mit den Fans im Rücken, die uns zuletzt super unterstützt haben, müssen wir das einfach schaffen." Die Zuversicht ist hör- und spürbar, dass die Mannschaft den historischen Gang in die Sechstklassigkeit vermeiden kann. Es liegt nun an den Trikotträgern, die vermeintliche Unabsteigbarkeit am Leben zu halten.

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