Blödeleiattacken mit Gesichtsakrobatik

Neunkirchen. Jetzt mal "ohne Ernst", um gleich die Lieblingsfloskel des Comedians abzufrühstücken: De Maddin bringt's. Nämlich das Bürgerhaus mal eben so voll zu kriegen. Ausverkauft hieß es am Samstagabend, als der Vorzeigehesse mit der Einmann-Combo Jochen im Schlepptau auf die Bühne hüpfte

 "Ariwiedätschi", sagte Comedian Maddin Schneider im Bürgerhaus. Foto: Willi Hiegel

"Ariwiedätschi", sagte Comedian Maddin Schneider im Bürgerhaus. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Jetzt mal "ohne Ernst", um gleich die Lieblingsfloskel des Comedians abzufrühstücken: De Maddin bringt's. Nämlich das Bürgerhaus mal eben so voll zu kriegen. Ausverkauft hieß es am Samstagabend, als der Vorzeigehesse mit der Einmann-Combo Jochen im Schlepptau auf die Bühne hüpfte. Der weiße Anzug war farblich exakt abgestimmt auf sein überlebensgroßes Vorzeigegebiss, das neben dem breit-bedächtigen Dialekt Martin Schneiders größtes Kapital im Unterhaltungssektor sein dürfte. Der erste Eindruck war symptomatisch für die folgenden zwei Stunden: Wohl dosierte Blödeleiattacken mit raren, aber treffsicheren Pointen. Dazwischen Pseudo-Dialoge mit der armen "Christine aus Homburg", unterstützt durch atemberaubende Gesichtsakrobatik. Schneiders preisverdächtiger Unterkiefer findet allenfalls im Tierreich seine Entsprechung. Da ist es nur folgerichtig, dass Maddin neuerdings wöchentlich im Privat-Fernsehen den Tierpfleger gibt. Den TV- und Kino-Star hautnah zu erleben, machte denn auch den Reiz für viele der altersmäßig bunt gemischten Besucherschar aus. Während sich die Kinder im Grundschulalter ob der geballten Beziehungs- und Erotikproblematik eher langweilten, dürfte sich der große Rest hie und da wiedererkannt haben. Wer frei ist von Selbstüberschätzung, werfe den ersten Stein. Maddin jedenfalls ist es ein Rätsel, warum ihn seine Traumfrau "Schaniiien" verlassen hat.Wo findet man schließlich noch mal solch einen glut-glupschäugigen Womanizer, der seiner Liebsten einen Emaille-Nachttopf zum Geburtstag schenkt, Quietscheentchen dreckige Töne entlockt ("wie Dolly Buster auf der Waschmaschine im Schleudergang"), und darüber hinaus total kritisch seine Genialität reflektiert: "Manchmal stellt einem die eigene Intelligenz ein Bein im Gehirn. Da wäre es besser, man wäre einfach nur blöd." Dazwischen bewies Martin Schneider, dass er tatsächlich und wirklich singen kann. Blues und Hip-Hop genauso wie mongolische Trinklieder und "Grunz-Metall". All das war möglicherweise nicht immer geistreich, aber unterhaltsam allemal - und in jedem Fall eine höchst gelungene Fortbildungsveranstaltung. Amüsierte sich doch der halbe Karnevalsverein Neinkerjer Plätsch hinten im Saal. "Manchmal stellt einem die eigene Intelligenz ein Bein im Gehirn."MaddinDas klingt wie Dolly Buster auf der Waschmaschine im Schleudergang."Maddin

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