,,Bestürzt über die Hiobsbotschaft“

Friedrichsthal/Bildstock · Die Empörung der Bildstocker Bürger ist groß. Sie müssen demnächst damit leben, dass sich der Lkw-Verkehr von der Autobahn durch ihren Stadtteil wälzt. Empörung herrscht auch über die Informationspolitik.

 Die Sulzbachtalbrücke aus ungewohnter Perspektive. Foto: Maurer

Die Sulzbachtalbrücke aus ungewohnter Perspektive. Foto: Maurer

Foto: Maurer

Bei Kaiserwetter feierte die CDU Bildstock-Maybach am Sonntag mit den Bürgern ihr 4. Kreiselfest. Da allerdings war schon klar, dass der Bildstocker Verkehrskreisel, um den sich die Fete drehte, demnächst eine schwere und dauerhafte Last zu tragen hat. Die schwerste Last aber tragen die Bildstocker. Die neuesten Nachrichten haben sie noch längst nicht verdaut.

Bereits vergangene Woche wurde im Bauausschuss des Friedrichsthaler Stadtrates nichtöffentlich darüber debattiert, dass der Schwerlastverkehr von der Sulzbachtalbrücke über den vor vier Jahren gebauten Ring geleitet werden soll (SZ vom 20. Mai). Die Bürger, die diese Nachricht betrifft, wurden allerdings nicht informiert. Und nun geht's im sozialen Netzwerk Facebook rund. Hier bricht sich die Empörung Bahn. Einer der Empörten ist der frühere CDU-Landtagsabgeordnete Willi Gehring (64). Über Facebook machte er das Thema frühzeitig publik und verfolgt ebenso auch die sich anschließenden Diskussionen. Gehring schlägt statt der Umleitung über den Bildstocker Kreisel eine weiträumige Nordumfahrung vor, die er auch exakt beschreibt (über A 1 und A 62). Auch er kann nicht verstehen, warum die Stadtverwaltung nicht offensiv mit dem Thema umgegangen ist. Auf SZ-Anfrage ließ gestern Bürgermeister Rolf Schultheis (SPD) folgendes verlauten: Er sei über die Konsequenzen für die Anwohnerinnen und Anwohner hinsichtlich der Umleitung über Bildstock ,,äußerst besorgt". Und: Er werde ,,die zuständigen Behörden zu einem Abstimmungsgespräch nach Friedrichsthal einladen, um eine möglichst zeitnahe Lösung zu finden."

Die Friedrichsthaler Bündnisgrünen zeigten sich gestern ,,bestürzt über die jüngste Hiobsbotschaft". Stadtratsmitglied Horst-Henning Jank stellt fest: "Die Transporte verursachen eine unerträgliche Belastung der Bevölkerung und führen unweigerlich zu schweren Schäden für den Kreisel in der Ortsmitte und die darunter verlaufende alte Wasserleitung nach Sulzbach. Die Kosten dafür und den Personalaufwand für die Durchleitung kann unsere überschuldete Stadt unmöglich auch noch stemmen. Wir Bündnisgrünen verlangen in der Sitzung des Stadtrats in der kommenden Woche Auskunft über den Zustand der Brücke und über alternative Wegführungen für Schwertransporte." Wieder einmal müsse man feststellen, dass sich die Verantwortlichen in Stadt und Land ,,die Informationen einzeln aus der Nase ziehen lassen." Man habe doch nicht ernsthaft darauf hoffen können, ,,die Bürger bis zur Wahl für dumm zu verkaufen". Jank: ,,Transparenz und Bürgernähe sehen anders aus."

Als ,,unerhörten Vorgang" bezeichnete gestern die Linke Friedrichsthal die geplante Umleitung über Bildstock. Jürgen Trenz: ,,Diese Mehrbelastung der Bürger durch Lärm, Zerstörung von Straßen- und Bürgersteigen, Gefährdung von Kindern und älteren Menschen - dies erfahren die Bürger gerade mal durch einen Artikel in der SZ." Ministerien und Behörden hätten hier keine Transparenz geschaffen, man agiere ,,nach Gutsherrenart".

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