Bestenfalls ein schlechter Zaubertrick

Bestenfalls ein schlechter Zaubertrick Zu „Schneidewind neuer Oberbürgermeister“, SZ vom 10. Juni: Gratulation an das Siegerteam, das in einer geschlossenen Mannschaftsleistung ihrem Kapitän den Rücken gestärkt hatte.

Rüdiger Schneidewind von der SPD hat verdient gewonnen, sein Sieg einfach das Resultat konsequenter geradliniger Arbeit. Die Macher auf der Gegenseite bei der CDU müssen sich hingegen fragen lassen, wieviel Porzellan sie zerbrochen haben. Klaus Roth wurde ausgebootet, Peter Fuchs - er hätte bei langfristiger Planung eine Lichtgestalt werden können - vorzeitig und kurzfristig verheizt. Schwer zu glauben, dass die "Profis" hinter dem CDU-Wahlkampf das alles nicht auf dem Schirm gehabt haben sollen. Und umso schmerzhafter, da die Wunden in der CDU-Seele selbst zugefügt wurden. Nun soll das Ergebnis gründlich aufgearbeitet werden. Die Bilder der Stichwahlnacht sprachen Bände. Entsetzen, Fassungslosigkeit, aber auch Bestätigung der Vorahnung. Denn ihr Experiment, einen fertig gebackenen Kandidaten aus dem Zylinder zu zaubern, war bestenfalls ein schlechter Zaubertrick. Die CDU muss ihren Mitgliedern jetzt erklären, warum sie nicht bedacht hat, dass die OB-Wahl keinen zweiten Sieger kennt. Und ihr sei ans Herz gelegt, einmal über eine Deutung von Überraschung nachzudenken als die Fehlinterpretation dessen, was die ganze Zeit sichtbar war.

Eric Scherer, Homburg

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