Bahnhof zu vermieten

Burbach · Die GIU hat den ehemaligen Burbacher Bahnhof wieder auf Vordermann gebracht und um einen Kubus erweitert. Im denkmalgeschützten Gebäude sind Büros und Ladenlokale entstanden. Noch stehen die meisten Räume allerdings leer.

 Die Stadt will Dienstleister und Kleingewerbler in den neuen Burbacher Bahnhof locken. Noch ist das nicht gelungen. Foto: Becker&Bredel

Die Stadt will Dienstleister und Kleingewerbler in den neuen Burbacher Bahnhof locken. Noch ist das nicht gelungen. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Die Außenuhr am Bahnhof Burbach geht richtig, sogar die Innenuhr tickt genau - nicht selbstverständlich an deutschen Haltepunkten, die mancherorts ganz ohne Zeitmesser auskommen müssen. Das Besondere an diesem denkmalgeschützten Gebäude (erbaut 1957 bis -59) ist allerdings, dass es gar nicht mehr der Bahn gehört.

Es bildet nur den Vorbau zu den Gleisen 2 und 3 des Mittelbahnsteiges. Dieser Bahnsteig gehört der Bahn, wird von ihren Nahverkehrszügen bedient und ist genau genommen der eigentliche Bahnhof Burbach, der Verkehrspunkt. Das Bahnhofsgebäude davor hat mit dem öffentlichen Nahverkehr nichts mehr zu tun, ist entflochten und privatisiert und seit kurzem für Bahnkunden gar nicht mehr zu betreten. Ein großes Transparent zur Straße verheißt "Vermietung". Nach Worten von Jürgen Schäfer, dem Geschäftsführer der hier zuständigen Saarbrücker Gesellschaft für Innovation und Unternehmensförderung mbH (GIU), ist das bewusst so arrangiert worden.

Millionen investiert

Zum Hintergrund: Die Projektentwicklungsgesellschaft, eine Tochter der Stadt, hatte das 32 Meter lange und siebeneinhalb Meter tiefe Gebäude bereits 2003 gekauft, grundhaft saniert und um einen kubusförmigen Anbau (acht Meter) erweitert. Außerdem wurde der früher unbefestigte Vorplatz dauerhaft angelegt. Wie Schäfer erinnert, wollte man mit der Millioneninvestition dem an der Straße gegenüber liegenden neuen Zugang zu den Saarterrassen ein städtebaulich gleichwertiges Pendant entgegensetzen. Da das Gebäude und der Tunnelzugang zu den Gleisen aber weiterhin öffentliche Flächen waren, wurde das Ensemble entsprechend abgenutzt, verdreckt und von Vandalen beschädigt. "Man hätte jede Woche Graffiti entfernen müssen", so Schäfer. So entschloss sich die GIU vor einem halben Jahr, das Haus zu sperren und den Unterweg zu verfüllen. Nur durch diese zusätzliche Investiton, die nach GIU-Auskunft weitere 111 000 Euro kostete, sei das Ensemble in einem so sauberen, sicheren und den Erfordernissen des Denkmalsschutzes gerecht werdenden Zustand zu halten, in dem es vermietbar sei, heißt es.

Übrigens wurde auch die alte Mosaik-Werbefläche für Bier an der inneren Seitenwand restauriert: "Gönn Gutes Dir, trink Neufang Bier" (später dann Karlsberg), wurden die Reisenden früher aufgefordert.

Die Gleise sind ausschließlich über die im Juni 2012 in Betrieb genommene 120 Meter lange Fußgängerbrücke erschlossen. Sie zieht sich von der Von-der-Heydt-Straße (ebenerdig) zum Treppenturm neben dem Bahnhofsgebäude. Auch diesen Turm hat die GIU errichtet. Der Fahrstuhl im GIU-Turm funktioniert übrigens gut, im Gegensatz zu dem im Bahn-Turmabgang zu den Gleisen 2/3. Die Bahnnutzer müssen hier immer noch die Treppe nehmen. Abhilfe soll aber bald in Sicht sein.

Was die Vermietung betrifft, hofft die GIU auf Interesse von Dienstleistern und Kleingewerblern. Ebenerdig sind im ehemaligen Bahnhofssaal vier Ladenlokale zu vergeben, außerdem Präsentationsflächen. Im Untergeschoss wurden sechs Büros mit Größen von 22 bis 53 Quadratmeter gebaut. Im Untergeschoss hat sich bisher lediglich eine Werbemittelfirma angesiedelt, und der Kubus ist vermietet.

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