Aufständische Frauen in Neunkirchen So manche Blume für die Bühnen-Akteure

Neunkirchen. Eines jedenfalls ist sicher: Wer sich in diesem Jahr die Aufführung von "Lysistrate" ansieht, der sieht den Hauptdarsteller des Stumm-Musicals vom kommenden Jahr auf der Bühne. Acht Kandidaten gibt es insgesamt. Zumindest wenn man einer Verlosungskarte glauben darf, die den aktuellen Programmheften beigegeben ist, beziehungsweise an der Kasse ausliegt

 Kampfeslust und Liebeslist von Martin Leutgeb und Dieter Meier bei seiner Wiederaufführung in der Gebläsehalle. Fotos: Willi Hiegel

Kampfeslust und Liebeslist von Martin Leutgeb und Dieter Meier bei seiner Wiederaufführung in der Gebläsehalle. Fotos: Willi Hiegel

Neunkirchen. Eines jedenfalls ist sicher: Wer sich in diesem Jahr die Aufführung von "Lysistrate" ansieht, der sieht den Hauptdarsteller des Stumm-Musicals vom kommenden Jahr auf der Bühne. Acht Kandidaten gibt es insgesamt. Zumindest wenn man einer Verlosungskarte glauben darf, die den aktuellen Programmheften beigegeben ist, beziehungsweise an der Kasse ausliegt. Hier können die Lysistrate-Besucher ankreuzen, was sie denn vermuten, wer von diesen acht die Hauptrolle im nächsten Jahr übernehmen wird. Gelüftet wird das Geheimnis am Ende der letzten Vorstellung, also am Sonntag, 13. August, etwa gegen 23.30 Uhr. Dann räumen "Lysistrate" und ihre aufständischen Frauen die Bühne in der Gebläsehalle des Alten Hüttenareals, werden insgesamt sieben Mal den Krieg ihrer Männer auf ungewöhnliche Art besiegt haben. Dazu werden sie einmal prominenten - männlichen - Besuch bekommen haben. Am morgigen Dienstag trifft Harald Schmidt (Foto: dpa) auf die alten Griechen und präsentiert mit ihnen zusammen eine Sondervorstellung. Für diesen auf Vermittlung des künstlerischen Leiters Martin Leutgeb zustande gekommenen und mit insgesamt 80 Minuten angesetzten Gastauftritt in Neunkirchen ist Schmidt allgegenwärtig. Nicht nur, dass Lysistrate-Darstellerin Heike Lissmann-Gräß (Foto: SZ) sich das Programmheft mit ihm teilen muss, auch an der Wand der Gebläsehalle hängt Schmidts Plakat, in einer Reihe mit den Plakaten der bisherigen Veranstaltungen des Projektes. Die gehen im Übrigen von Jahr zu Jahr professioneller über die Bühne. Zügig verlaufen Einlass und Platzanweisungen, vorsorglich werden Decken verteilt, frieren soll keiner. Dafür sorgen natürlich auch die Darsteller selbst, sowohl was deren Verteilung anbelangt, als auch mit der Darstellung auf der Bühne. Da wird es auch in diesem Jahr vor allem im zweiten Teil so manchem ganz schön warm ums Herz. Wer im vorigen Jahr dabei war, wird merken: Das ganze Stück wurde kräftig gestrafft. Was dem Stück gut tut, im vergangenen Jahr noch herrschende Längen herausnimmt. So kann man sich besser einlassen auf die stimmgewaltigen Duette der wegen des Krieges zerstrittenen Liebespaare, kann Koleros-Darsteller Enrico Tinebra und Kinesias-Verkörperer Robert Piskac schon mal gedanklich in die Stumm-Verkleidung stecken. Das Publikum mag das Mitklatschen, geht bei der Premiere am Freitag und auch am Samstag nach der Pause so richtig aus sich heraus und ist am Ende begeistert. Einfach "superschön" findet es Joachim Moser aus Heusweiler, der es im vergangenen Jahr nicht geschafft hat und bei der Aufführung während der 50-Jahr-Feier neugierig auf die Darstellung der Neunkircher wurde. Freund Roland Fleckinger ist begeistert - und das nicht nur, weil Tochter Nadine beim Projekt eine der 120 Teilnehmer ist. Aus Hessen ist Sonja Krüger gekommen, zurzeit zu Besuch im Saarland, und ist wie bei "Merlin" schon bei der Wiederaufnahme-Premiere von "Lysistrate" schlichtweg "begeistert von dem allem hier". Extra für den Schwager - den Produktionsleiter Markus Müller - haben Sieglinde und Michael das Dorffest in Rohrbach mal Dorffest sein lassen und sind erstmals vor Ort - und nach eigener Aussage bei ihrer eigenen Premiere ausgesprochen angetan. Noch sind für alle Veranstaltungen - auch für Schmidt - Karten zu erhalten. Und so darf bis Sonntag weiter geraten werden, wer im kommenden Jahr die Bühne beherrscht, kann man sich ein Bild machen, wer den nun wohl den Industriellen verkörpern wird und dem Favoriten schon mal die Daumen drücken. Neunkirchen. Künstler verstehen zu feiern, dass beweisen die Teilnehmer des Musical-Projektes Jahr für Jahr, wenn sie nach den Vorstellungen in der Stummschen Reithalle bei Musik und Tanz ausgelassen entspannen. Und dass dies der richtige Rahmen für Dankesworte und Ehrungen ist, das wissen die Verantwortlichen. Der künstlerische Leiter Martin Leutgeb - ganz der charmante Österreicher - und Produktionsleiter Markus Müller nutzten den Rahmen für so manche Blume. So wurden zwölf Teilnehmer für fünfjährige Mitgliedschaft ausgezeichnet, überreichte Leutgeb den von ihm kreierten Külei-Preis (künstlerischer Leiter-Preis, der ein selbst gemaltes Bild beinhaltet - wo hängt man sowas hin? - und ein Essen) an den Mann der Hauptdarstellerin, an Carsten Gräß. Müller hatte ein dickes Paket für die Musical-Büro-Mitarbeiterin Christina Krämer dabei, Andreas Puhl bedachte jeden seiner Musiker mit einem originellen und persönlichen Geschenk. Choreografin Ellen Kärcher ehrte vier Tänzerinnen - bei der Fluktuation in dieser Truppe sollte man es dann auch nicht so genau nehmen, das zwei der angeblich von Anfang an Mittanzenden erst seit Lysistrate tanzen, eine gar bei Merlin nicht mitwirkte. Schließlich gab's den alljährlich globalen Dank. Dann konnte bei Abba-Klängen abgetanzt werden. ji "Einfach ein superschönes Musical!" Joachim Moser, HeusweilerMeinung

Zu viele Aufführungen

 Akrobatische Tänze gehören bei "Lysistrate" dazu.

Akrobatische Tänze gehören bei "Lysistrate" dazu.

 Harald Schmidt

Harald Schmidt

 Heike Lismann-Gräß

Heike Lismann-Gräß

Von SZ-RedakteurinElke Jacobi Ehre, wem Ehre gebührt. Deshalb noch einmal und alle Jahre wieder: Hut ab vor den 120 Mitwirkenden des Musical-Projektes, die für ihre Tätigkeit auf und hinter der Bühne seit Wochen all ihre Freizeit opfern. Und auch nicht in ihrem Elan zu bremsen sind, wenn sie erstmals seit Bestehen des Projektes damit klar kommen müssen, dass nicht alle Veranstaltungen ausverkauft sind. Dabei hätte man ihnen das eigentlich ersparen können. War es doch wenig weit blickend, gleich sieben Veranstaltungen anzusetzen. Schließlich handelt es sich um eine Wiederaufnahme, kein neues Stück. Und was bei "Merlin" geklappt hat, muss für "Lysistrate" nicht zwingend gelten. Vier bis fünf feste Termine, dazu je nach Vorverkauf die Option auf weitere (was ja bei Merlin im Übrigen so lief), wären da wohl die bessere Lösung gewesen. Doch sei's drum, die Darstellerinnen und Darsteller geben auch im nicht ausverkauften Saale ihr Bestes, wie am Samstag geschehen. Um die Leistung dieser Truppe hervorzuheben - da braucht es auch keinen Harald Schmidt, der sie adelt, das können die schon ganz alleine. Auf einen BlickAufführungen von "Lysistrate" noch am Mittwoch, Freitag, Samstag und Sonntag jeweils um 20.30 Uhr in der Gebläsehalle des Alten Hüttenareals. Karten gibt es unter anderem bei der NVG-Geschäftsstelle in der Lindenallee und an der Abendkasse. Karten für "Harald Schmidt meets Lysistrate" am Dienstag, 20.30 Uhr, gibt es noch an der Abendkasse. ji

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