Auch in Püttlingen gibt es das Breitblättrige Knabenkraut, eine 40 Zentimeter große Orchideenart, die weltweit vom Aussterben bedroht ist. Sie stand einst sehr zahlreich auf einer Feuchtwiese am Rand des Espenwalds, doch der Bestand wurde in den vergangenen Jahren immer kleiner, und im Mai 2013 blühten nur noch zwei Orchideen.

Um dauerhaft zu überleben, braucht das Knabenkraut besondere Bedingungen. Der Nabu-Landesverband bemüht sich derzeit im Rahmen des Bundesprogramms "Biologische Vielfalt" um eine saarlandweite Erfassung aller Orchideenbestände. Ziel ist es, die Lebensräume der Pflanze langfristig zu sichern, etwa durch Verzicht auf Dünger und Entwässerung und durch eine extensive Nutzung (einmal jährlich mähen) und Beseitigung des Mähgutes oder durch eine extensive Beweidung durch Schafe oder Rinder. Genau dort liegt das Problem der Püttlinger Orchideen: Die Wiese wurde jahrelang nicht mehr gemäht oder beweidet, so dass die Nährstoffe im Boden ständig zunahmen und die Anzahl der Orchideen ständig abnahm.

Birgit Freiheit, die das landesweite Nabu-Erhaltungsprogramm leitet, macht den Püttlinger Naturschützern aber Mut: "Wenn künftig die Wiese wieder gemäht oder beweidet wird, wird die Anzahl der Orchideen wieder zunehmen, weil die Rhizome in der Erde warten, bis sich die Bedingungen verbessern und dann wieder eine neue Blüte bilden."

Auf der Suche nach Unterstützung fand der Landesverband des Naturschutzbundes ein offenes Ohr beim Püttlinger Bürgermeister Martin Speicher, der die Patenschaft für die Püttlinger Orchideen übernimmt und damit auch bei der Pflege der Feuchtwiesen helfen will. Speicher: "In diesem Jahr werden wir noch einmal mähen, langfristig ist eine Beweidung vielleicht die kostengünstigste Alternative."

Verantwortung für den Erhalt der gefährdeten Orchideen hat auch der Natur- und Vogelschutzverein Püttlingen-Ritterstraße übernommen, der in den vergangenen Jahren viele Grundstücke gekauft hat und so helfen will, die biologische Vielfalt unserer Heimat zu erhalten.