Auf den Busch geklopft

Neunkirchen. Die für die Stummsche Reithalle eher ungewöhnliche Theaterbestuhlung bietet mehr Sitzplätze als die sonst üblichen Bistrotische. Doch selbst mit dem Mehrangebot an Sitzplätzen hieß es am vergangenen Freitagabend "ausverkauftes Haus", als sich der Vorhang zur Kleinkunst vom Feinsten öffnete

Neunkirchen. Die für die Stummsche Reithalle eher ungewöhnliche Theaterbestuhlung bietet mehr Sitzplätze als die sonst üblichen Bistrotische. Doch selbst mit dem Mehrangebot an Sitzplätzen hieß es am vergangenen Freitagabend "ausverkauftes Haus", als sich der Vorhang zur Kleinkunst vom Feinsten öffnete.Die wurde von Margret Gampper, die sich bei Theaterfreunden weit über den Kreis Neunkirchen hinweg längst durch ihren Humor und Charme einen Namen gemacht hat, gemeinsam mit ihrem Bühnenpartner Bernd Möhl geboten. Gut zwei Stunden lang "klopfte das Paar gehörig auf den Busch", ganz so, wie es das Motto des Abends versprach. "Ein Wilhelm-Busch-Album im Spiegel der Kleinkunst" - so lautet der Titel des abwechslungsreichen Programms, das mit Gesang, Gedichten, aber auch frechen Dialogen daherkommt.

Bernd Möhl warnte das Publikum gleich zu Beginn, dass ein Busch meist großen Ärger bedeute. Doch, wie seine Partnerin Margret Gampper schnell herausfand, meinte er damit den "Double-U" Busch. "Lass uns lieber beim Original Wilhelm Busch bleiben", bat sie und sogleich ging die muntere Bühnenshow los.

Die begann, wie kaum anders zu erwarten, mit "Max und Moritz", einem Werk, das so gar nicht kindgerecht sei, wie Gampper feststellte. Ganz schön gewagt war hier die Kombination zwischen der Melodie des Weihnachtslieds "Morgen kommt der Weihnachtsmann" und den Versen des bitteren Endes der beiden bösen Buben. Beinahe selbst erschrocken schienen Möhl und Gampper auf der Bühne über so viel Grausamkeit. Viel sanfter war da der Einstieg in die Geschichte der "Frommen Helene", die sich in ihren Vetter Franz verliebt hatte. Eine Liebe ohne Perspektive, wie die Familie der Helene sagte, einfach schade. Und da sich auf schade Made reimt, versetzten Gampper und Möhl mit der "Made" des unvergessenen Lyrikers Heinz Ehrhard der Lachmuskulatur des amüsierten Publikums einen weiteren Schlag.

Verse von Frank Wedekind, Musik von Ludwig van Beethoven, aber auch Erotisches von Serge Gainsbourg oder gar Schmissiges von den Comedian Harmonists, all dies vereinte das Paar zu einer mal liebevollen, mal sehr bissigen Geschichte. Ein Höhepunkt im Programm war sicherlich "Der Blusenkauf" nach Otto Reuter. Hier gab es tosenden Beifall von beiden Geschlechtern, wohl keiner kannte die Situation nicht, von Gampper mit ihrem schauspielerischen Talent trefflich wiedergegeben.

Am Ende gab es viel Beifall für den Pianisten, Sänger und Lyriker Bernd Möhl und seine zauberhafte Sängerin, Tänzerin und wandelbare Schauspielerin Margret Gampper. " 'Max und Moritz' ist ja gar nicht kindgerecht."

Margret Gampper

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