Anwohner enttäuscht von „Trauergemeinde“

Nohfelden · Zwei ähnliche Fotovoltaik-Anlagen plant die Polcher Firma Sybac-Solar. Eine in Nohfelden, eine in Wolfersweiler. Beide waren Thema im Gemeinderat. Einmal stimmten die Ratsmitglieder öffentlich, einmal geheim ab. Das Ergebnis war beides Mal ähnlich.

"Das ist eine Trauergemeinde!" Er habe zwar mit diesem Ergebnis gerechnet, dennoch zeigt sich Harald Schiffmann nach der Sitzung des Nohfelder Gemeinderates enttäuscht. Genau wie seine drei Mitstreiter, die am Dienstagabend ins Rathaus gekommen waren. Sie sind Anwohner der Straße Kappesbord in Wolfersweiler. Und sie wehren sich gegen die Freiflächen-Fotovoltaikanlage, die die Firmy Sybac-Solar aus Rheinland-Pfalz dort bauen will.

Die vier Vertreter der Anwohner berichten von einer "schlechten Stimmung" in Wolfersweiler. Von 30, 40 Bürgern, die mit der Situation nicht einverstanden seien. Diese sehen solche Anlagen grundsätzlich als unwirtschaftlich an. Außerdem haben sie Bedenken, was die Wege dahin angeht: "Das ist ein ehemaliger Feldwirtschaftsweg, der wurde irgendwann mal geteert; und jetzt sollen da 40-Tonner drüber fahren", sagt Schiffmann. Und Ortsrat Dieter Presser hat auch Bedenken, was die Optik angeht: "Wir sprechen hier von einer Anlage die so groß ist wie sechs bis acht Fußballfelder." Weiter befürchten sie erhöhte Explosionsgefahr, sollte ein Leck auftreten - wegen der Gas-Firma ganz in der Nähe. Dies Befürchtungen versucht Karl-Heinz Dernbecher, Projektentwickler Saarland bei Sybac-Solar, zu beruhigen: "Wir bauen einen Sensor ein, der die Gas-Konzentration misst und bei Bedarf die Anlage automatisch abschaltet."

Das größte Problem sehen die Anlieger aber darin, ob die Anlage laut Energieeinspeisungs-Gesetz gefördert wird. Sie glauben nicht. Voraussetzung dafür sei in diesem Fall, dass die Anlage entlang einer Bahnstrecke gebaut werde. Die Schienen wurden allerdings bereits im Februar 2014 abgebaut. Laut Presser ruhe der Verkehr seit 2012. Eine Förderung sei daher unrealistisch. Schiffmann schlussfolgert: "Dann wird die Anlage nach 20 Jahren wieder abgebaut."

Geheim entschieden



Was die vier Besucher der Sitzung besonders ärgert, ist, dass es keine Diskussion zu dem für sie so wichtigen Thema gab. Presser: "Es will sich eben keiner outen, ob er dafür oder dagegen ist." Damit spricht er den Antrag des SPD-Fraktionsvorsitzenden Eckhard Heylmann, auch Wolfersweiler Ortsvorsteher, an, geheim abzustimmen. 13 weitere Ratsmitglieder waren dafür. Die erforderliche Ein-Drittel-Mehrheit war gegeben. Von jeweils 32 Stimmen, waren bei der Aufstellung des Bebauungsplanes "Sondergebiet Solarpark Wolfersweiler" 28 dafür, bei der Teiländerung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde Nohfelden gab es 27 Ja-Stimmen.

Dem Vorschlag der Linken-Politikerin Heike Kugeler, vor einer Entscheidung noch das Umweltbundesamt um eine Stellungnahme zu bitten, entgegnete Bürgermeister Andreas Veit (CDU ): "Für Stellungnahmen ist das Verfahren da." Schließlich würden dann die Bürger und die Träger öffentlicher Belange gehört.

Schiffmann kündigt bereits jetzt an, dass aus Wolfersweiler zahlreiche Briefe eingehen werden.

Zum Thema:

Auf einen BlickIn Nohfelden soll ebenfalls ein Solarpark entstehen, an der A 62. Daher musste auch dafür der Bebauungsplan aufgestellt und der Flächennutzungsplan geändert werden. Der Gemeinderat stimmte in beiden Punkten einstimmig zu. Die Firma Sybac-Solar plant auf einer Fläche von etwa sechs Hektar eine Freiflächen-Fotovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 1,6 Megawatt. Damit könnten etwa 246 Vier-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden. Investiert werden sollen etwa 2,35 Millionen Euro. In Wolfersweiler soll auf einer Fläche von 4,8 Hektar eine Anlage mit 2,4 Megawatt Nennleistung entstehen. Nach den Planungen des Unternehmens, könnten damit etwa 678 Vier-Personen-Haushalte versorgt werden. Die Investitionssumme: etwa 3,58 Millionen Euro. him

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort