Anspruchsvolle Stücke zwischen Jazz und Klassik

Neunkirchen · Passt Jazz und Klassik zusammen? Für das Trio um Dieter Ilg, Patrice Héral und Rainer Böhm ist das kein Widerspruch. Bei einem Konzert in der Stummschen Reithalle spielten sie Kompositionen, in denen groovige Parts auf getragene Melodien trafen.

. Seit fünf Jahren arbeiten Dieter Ilg, Patrice Héral und Rainer Böhm nun gemeinsam an ihrer Vision, Jazz und Klassik in Einklang zu bringen. "Klassische Musik haben wir alle schon von Kindesbeinen an gehört, sind mit dieser typisch mitteleuropäischen Art von Musik aufgewachsen. Dadurch war es nur folgerichtig, sich mit dem Material zu beschäftigen." Jetzt trat das Trio in der Stummschen Reithalle auf.

Kontrabassist Dieter Ilg war bereits in verschiedenen Formationen unterwegs. Den Weg zur recht ungewöhnlich Kombination zwischen Klassik und Jazz erschloss er mit Patrice Héral und Rainer Böhm. Nun sind sie bei Richard Wagner angelangt. Für dessen Neuauflage von "Parsifal" wurde Ilg mit dem "Jazz-Echo" als bester Bassist national ausgezeichnet. In der Stummchen Reithalle in Neunkirchen präsentierte das Trio aber nicht nur seine neuesten Werke, sondern auch einige ältere Stücke.

Dabei fokussierten sich die Blicke des Publikums vorwiegend auf Ilg, der während seiner im Laufe des Konzerts dominierenden Vorträge, mal mit oder ohne Hintergrundbegleitung, förmlich in seinem Spiel zu versinken schien; wobei er mit unnachahmlicher Fingertechnik seinem Bass alles abverlangte. Zwar weniger zahlreiche, dafür aber ebenso intensive Soli bot Böhm am Piano, während Héral variantenreiches Schlagzeugspiel beisteuerte.

"Eines der schönsten Dinge für mich ist es, meinen Mitmusikern zuzuhören", meinte Ilg, als er ausnahmsweise einmal einfach nur lauschen durfte. Schwungvolle, groovige Parts wechselten sich mit getragenen, weichen Melodien ab, zum Teil sogar innerhalb eines Stückes. Mit Titeln wie "Zaubergarten","Zum Raum wird die Zeit" oder "Glocken" bot das Trio komplexe Kompositionen, die sich nicht um Konvention scherten und damit den Nerv des Publikums trafen. Zum Ende hin gab es dann Ludwig von Beethovens "Freude schöner Götterfunken", dessen berühmte Pianomelodie das neue Kostüm wunderbar stand.

Hans-Peter Schneider aus Bremen (Geschäftsführer der Jazz Ahead Messe): "Ich liebe und schätze die Werke von Dieter Ilg schon seit Jahren. Seine Musik muss man nicht verstehen, sondern einfach nur mögen. "

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