„Angst vor Lärm ist unbegründet“

Weiskirchen · Die Argumente der CTT-Hochwald-Kliniken gegen die Windräder am Schimmelkopf ziehen bei Werner Hero nicht. Er wehrt sich gegen ihre Behauptungen, auch Schlagschatten könnten die Patienten belästigen.

 Die Hochwald-Kliniken glauben, dass Windräder negative Einflüsse auf die Patienten haben. Foto: Elena Rey

Die Hochwald-Kliniken glauben, dass Windräder negative Einflüsse auf die Patienten haben. Foto: Elena Rey

Foto: Elena Rey

Über die Attacken, die die Geschäftsführer der CTT-Hochwald-Kliniken gegen die vier Windräder geritten haben, kann Weiskirchens Bürgermeister nur den Kopf schütteln. So hatten sich die beiden Rechtsanwälte Bernd Molzberger und Thomas Thiel in einem Brief an Innenministerin Monika Bachmann gegen den Bau der Anlagen auf dem Schimmelkopf ausgesprochen. Grund: negative Folgen für Patienten und Klinik (wir berichteten).

Die Angst vor angeblichem Lärm ist für den Verwaltungschef unbegründet. "Das erste Windrad ist gut 1200 Meter von der Klinik entfernt, das letzte fast 2000 Meter. Da ist es nach menschlichem Ermessen kaum möglich, dass da was ankommt." Um die 32 Dezibel, so schätzt er, werden es im Endeffekt sein - ein bisschen lauter als ein Flüstern, aber leiser als zarte Musik. Zudem wirke der Wald als Schalldämpfer. Auch die Behauptung, dass Infraschall krank macht, ist nach Aussagen von Hero nicht wissenschaftlich gesichert. "Belege für die Verbindung von Windrad-Infraschall und Krankheit fehlen."

Zudem sind nach seinen Worten Windkraftanlagen längst nicht die Einzigen, die Infraschall produzieren. Wellen, die an den Strand plätschern sind beispielsweise ebenfalls eine Infraschallquelle. "Und sie werden auch nicht für Krankheiten verantwortlich gemacht." Auch beim Autofahren müssen Menschen beträchtlichen Mengen an In-fraschall ertragen. "In dem Fall sind sie 20 Mal mehr dem In-fraschall ausgesetzt als jemand, der unter einem Windrad campt." Auch die Argumente, dass Schattenschlag und Blinkfeuer die Patienten belästigen könnten, ziehen nach Heros Ansicht nicht. "Die Windräder werden nordöstlich der Klinik hochgezogen, von beidem kriegen sie nichts ab." Der Verwaltungschef vermutet, dass Altbürgermeister Bernd Theobald hinter der Sache steckt. Sein Beweis für die These: "Es ist gleiche Wortlaut wie in seinem Einwand, die Angaben von Quellen sind identisch." Energisch wehrt sich Hero gegen die Behauptung von Thiel und Molzberger, dass auch der Wildpark mit in die Planungen eingeschlossen sind.

"Das ist eine gesetzliche Vorgabe des Landes. Der Weiskircher Gemeinderat hat aber einstimmig beschlossen, dass keine Windräder in den Wildpark kommen. Und dann kommt da auch nichts hin." Sobald es möglich sei, werde der Wildpark aus dem Flächennutzungsplan gestrichen, sobald die Landesregierung den Flächennutzungsplan Siedlung aufgehoben habe. Dass die Verantwortlichen über die Planungen für die Windräder nicht informiert waren, wie sie sich in dem Schreiben an die Innenministerin beklagten, stellt er in Abrede. "Thomas Thiel hatte bei einer Diskussion über die Kurtaxe gesagt, dass er mit den Anlagen am Schimmelkopf keine Probleme hat. Und dafür habe ich Zeugen." Auch die permanente Drohung mit Verlust von Arbeitsplätzen ist Hero leid. "Seit mehr als zehn Jahren verzichtet die Gemeinde in Absprache mit der Landesregierung auf Kurtaxe von der CTT. Das macht im Jahr zwischen 130 000 bis 140 000 Euro aus." Dass das Schreiben vom Juni 2010 nie beantwortet worden sei, stellt er in Abrede. "Der Brief , der am 15. Juni an die Mitglieder des Gemeinderates geschickt wurde, haben wir am 27. Juli beantwortet." Weiter stet für Hero Fest: "Die Innenministerin ist nicht Ansprechpartnerin, was Windräder anbelangt. Es sind das Wirtschaftsministerium und das Umweltministerium", kommentiert der Verwaltungschef.

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