An diesem Wohnungsumbau scheiden sich die Geister

Neunkirchen. Behindertengerechte Wohnungen, die gemietet werden können, sind im Landkreis Neunkirchen schwer zu finden. Diese Erfahrung macht immer wieder Volker Schwarz von der Wohnberatungsstelle für selbstständiges Wohnen bei der Kreisverwaltung in Ottweiler. Die Alternative ist, eine Altbauwohnung anzumieten und sie in Absprache mit dem Vermieter behindertengerecht umzubauen

 Siegbert Drumm ist mit dem behindertengerechten Umbau seiner Wohnung nicht zufrieden. So sei zum Beispiel das Waschbecken nicht höhenverstellbar zum Haarewaschen. Foto: Willi Hiegel

Siegbert Drumm ist mit dem behindertengerechten Umbau seiner Wohnung nicht zufrieden. So sei zum Beispiel das Waschbecken nicht höhenverstellbar zum Haarewaschen. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Behindertengerechte Wohnungen, die gemietet werden können, sind im Landkreis Neunkirchen schwer zu finden. Diese Erfahrung macht immer wieder Volker Schwarz von der Wohnberatungsstelle für selbstständiges Wohnen bei der Kreisverwaltung in Ottweiler. Die Alternative ist, eine Altbauwohnung anzumieten und sie in Absprache mit dem Vermieter behindertengerecht umzubauen. So geschehen im Neunkircher Meisenweg, wo Siegbert Drumm eine Dreizimmerwohnung von Ursel Lange gemietet hat. Der 53-Jährige ist seit 20 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen und wollte aus persönlichen Gründen nicht mehr länger in seiner alten Wohnung in Wellesweiler bleiben. Auf seinen Wunsch hin übernahm die Beratungsstelle des Kreises die Koordinierung und Begleitung während des Umbaus der neuen Wohnung. Nun wandte sich Siegbert Drumm an unsere Zeitung, weil er mit dem erfolgten Umbau ganz und gar nicht einverstanden ist. Er ist sogar so aufgebracht, dass er beim Ortstermin in seiner Dreizimmerwohnung sagt: "Jetzt bin ich auf mehr Pflege angewiesen als vorher, das kann doch nicht sein." Der gleichen Meinung ist Rainer Marquardt vom gleichnamigen Pflegedienst. Vor allem im Bad und in der Küche seien einige Dinge "schief gelaufen". So sei der WC-Sitz an der falschen Stelle montiert, so dass die Schiebetür aufstehen müsse wegen des Rollstuhls. Das Waschbecken sei nicht höhenverstellbar zum Haarewaschen, und in der Dusche fehle ein Duschsitz. "Ohne fremde Hilfe kann er nicht duschen, dadurch hat Herr Drumm sehr an Lebensqualität verloren", merkt Marquardt an. Ohne Hilfe komme er auch nicht auf den Hublift, um in die Wohnung zu gelangen. Siegbert Drumm ärgert sich auch über Mängel bei der allgemeinen Renovierung, wie Tapeten, die bereits abfallen oder die Türklingel, die bei den Bauarbeiten einfach "verschwunden" sei.Die von Siegbert Drumm angesprochenen Kritikpunkte kann Volker Schwarz nicht nachvollziehen. Auf SZ-Anfrage sagte er: "Ich bin entsetzt über die Beschwerde, die Wohnung sei nicht behindertengerecht umgebaut worden." Fast 18 000 Euro seien in der Wohnung verbaut worden, Leistungsbringer sei das Landesamt, die Beratungsstelle des Kreises habe lediglich - wie der Name schon sagt - Siegbert Drumm beraten. Dabei sei auch gesagt worden, dass er für den Duschrollstuhl nur ein Rezept vom Arzt besorgen müsse. Das Waschbecken sowie die Küchenzeile könne mit dem Rollstuhl befahren werden. Schwarz fügt an: "Wenn sich Herr Drumm mit dem nachträglichen Einbau einer Waschmaschine die Barrierefreiheit nimmt, kann ich nichts dafür." Man habe "Klimmzüge ohne Ende" gemacht, um die Ansprüche wie etwa den Hublift zu erfüllen. Im Übrigen habe am 6. Januar eine gemeinsame Besichtigung der bis auf die Küche fertigen Wohnung stattgefunden. Schwarz: "Ich gehe davon aus, dass die Wohnung den Bedarfen von Herrn Drumm entspricht."

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