Mittelstand „Am Mut hängt letztlich der Erfolg“

Gonnesweiler · Gut 200 Gäste waren zum Bostalsee gekommen, um über das Thema „Mittelstand hat Zukunft“ zu diskutieren.

 Volles Haus im Wellness-Hotel SeezeitLodge am Bostalsee.

Volles Haus im Wellness-Hotel SeezeitLodge am Bostalsee.

Foto: Gog Concept

Volles Haus bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land. War es das Thema „Mittelstand hat Zukunft“ oder doch eher die Neugier auf den exklusiven Veranstaltungsort, das Wellness-Hotel Seezeitlodge am Bostalsee? Eigentlich nebensächlich, jedenfalls kamen fast 200 Besucher zur Veranstaltung, zu der die Wirtschaftsförderungsgesellschaft gemeinsam mit IHK und saar.is eingeladen hatte. Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) lobte ausdrücklich das Miteinander der drei Gastgeber: „Wir arbeiten seit langem gut, vertrauensvoll und gewinnbringend miteinander.“ Innovative Handwerksbetriebe und leistungsstarke Familienunternehmen seien ein starker Rückhalt der Wirtschaft im St. Wendeler Land.
Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) freute sich: „Heute bin ich an einem Ort, den es so in dieser Form gar nicht geben dürfte, denn vor zehn Jahren hatte man hier noch schlechte Voraussetzungen. Die Region ist mutig vorangegangen, hat Bedenken und Hürden überschritten und ist so zum Tourismuszentrum geworden. Auswirkungen sind gute Lebensqualität und geringe Arbeitslosigkeit. Hier hat sich was getan — der Landkreis St. Wendel ist Vorbild für das ganze Land.“

Hans versprach, dass die Regierung mit mutigen öffentlichen Investitionen vorangehen werde, mehr Innovation, mehr Kooperation und mehr Mut seien angesagt. Er wolle, so der Ministerpräsident, den Mittelstand in den Vordergrund stellen, denn nur ein starker Mittelstand bringe einen Zuwachs an Wirtschaftskraft. Deshalb funktioniere eine gut Strukturpolitik nur über eine Förderung des Mittelstandes. Aufgabe des Saarlandes sei es, den Mittelstand für die Digitalisierung fit zu machen. Hans: „Wenn im Saarland alle in eine Richtung marschieren und eine spannende, attraktive Umgebung schaffen, können wir bundesweit ein Hotspot für Gründer werden. Schon heute haben wir hier tolle, außeruniversitäre Forschungsinstitute.“

Markus Münter, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW), referierte zu „Unternehmerischer Erfolg braucht Innovation“. Mit Beispielen zeigte er, wie die digitale Disruption (Zerstörung) innerhalb kurzer Zeit die Märkte verändert. So konnte IBM Watson durch die Auswertung von Bewegungsmustern der Firma Kone frühzeitig mitteilen, dass ihr Mieter im 23. Stock demnächst insolvent werde. Man hatte festgestellt, dass die Mitarbeiter immer später kommen und früher gehen – ein deutliches Zeichen für Kurzarbeit. Professor Münter warnte sein Publikum: „Disruption zerstört das bisherige Wissen und die bisherigen Kundenverbindungen. Gleichzeitig verschiebt sie die Wettbewerbsvorteile von etablierten Unternehmen hin zu Startups und neuen Wettbewerbern.“

Der Wissenschaftler zeigte sich entsetzt, dass nur etwa 20 Prozent der kleinen, mittelständischen Unternehmen digitale Geschäftsmodelle nutzten: „Das heißt doch, dass 80 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) den Schuss noch nicht gehört haben.“ Moderator Hans-Josef Scholl, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, verwies auf innovative Betriebe im Landkreis: „Beispiele wie die Familienbetriebe Schreinerei Johann und Pizza Wagner zeigen, dass wir ein innovativer Landkreis sind, der sich den Herausforderungen der Zukunft stellt.“

Die Akteure auf einen Blick, von links: Hans-Josef Scholl, Wirtschaftsförderung; Landrat Udo Recktenwald; Prof. Dr. Markus Münster; Ministerpräsident Tobias Hans; Peter Nagel, Geschäftsführer IHK; Christoph Lang, Geschäftsführer saar.is und Gottfried Hares, Geschäftsführer Wagner Holding.

Die Akteure auf einen Blick, von links: Hans-Josef Scholl, Wirtschaftsförderung; Landrat Udo Recktenwald; Prof. Dr. Markus Münster; Ministerpräsident Tobias Hans; Peter Nagel, Geschäftsführer IHK; Christoph Lang, Geschäftsführer saar.is und Gottfried Hares, Geschäftsführer Wagner Holding.

Foto: Georg Lauer

Zum Abschluss stellten Manfred Johann und Sebastian Kirsch die Johann GmbH vor, die nun schon in der vierten Generation erfolgreich ist. Mit modernster Technik habe man sich von der Dorf-Schreinerei zum „Möbel-Traum-Erfüller“ entwickelt. Ähnliches konnte Gottfried Hares von Pizza Wagner berichten. Die kleine Bäckerei in Braunshausen hat sich seit 1952 unter der Leitung der Familien Wagner und später unter Hares Leitung zum Global Player entwickelt. Hares: „Am Mut hängt letztlich der Erfolg.“

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