Am Anfang war die SkizzeAm Anfang war die Skizze

Neunkirchen. Immer wieder verzaubern die Porträts alter Häuser und Straßenszenen von Axel C. Gross den Betrachter aufs Neue. Er möchte hineingehen in diese seelenvollen Zeichnungen, das Gemäuer ertasten, das Holz der Türen spüren, in die Fenster schauen. Es ist märchenhaft. Die Gross-Familie aber kennt noch eine zweite Kunstform

 Wie archäologische Funde sehen die in Raku-Technik gefertigten Objekte von Gisela Gross aus. Foto: SZ

Wie archäologische Funde sehen die in Raku-Technik gefertigten Objekte von Gisela Gross aus. Foto: SZ

Neunkirchen. Immer wieder verzaubern die Porträts alter Häuser und Straßenszenen von Axel C. Gross den Betrachter aufs Neue. Er möchte hineingehen in diese seelenvollen Zeichnungen, das Gemäuer ertasten, das Holz der Türen spüren, in die Fenster schauen. Es ist märchenhaft. Die Gross-Familie aber kennt noch eine zweite Kunstform. Da verlocken wollüstige Körper oder auch schlanke Objekte, wie aus längst vergangenen Zeiten, gerade ausgegraben, vielfach verletzt von Zeit und Geschichte. Es sind die faszinierenden, keramischen Arbeiten von Gisela Gross, hergestellt in einer besonderen Brennart. Die Arbeiten dieser beiden sympathischen und großartigen Künstler hätten für eine Ausstellung des Künstlerkreises Neunkirchen in der Zwei-Zimmer-Galerie im Langenstrich völlig ausgereicht. Doch die ehrgeizige Vorsitzende, Hannelore Seiffert, hat für dieses Jahr eine neue Ausstellungsserie geplant. Künstler aus der Region werden vorgestellt. Am vergangenen Sonntagmorgen gab Hannelore Seiffert den Startschuss. Gleich vier Künstler stehen in der Startformation: Neben Axel C. Gross und seiner Ehefrau Gisela Herbert Heß und Helmut Schmid, zwei Künstler vom Kunstverein Obere Nahe. Heß bietet mit seinen fantasievollen Aquarellen und Farbradierungen Städtebilder und Reiseimpressionen an; abgesehen von dem humorvollen Hühnerbild, einem Ausstellungsfavoriten. Helmut Schmidt beeindruckt mit einem klar strukturierten Aquarell der Lichtenburg bei Kusel, vor allem aber mit seinen den Höhlenmalereien nachempfundenen Radierungen. Doch mit dieser Vielfalt nicht genug. Die Ausstellung stand noch unter einem weit reichenden Thema: "Von der Skizze zum Werk". Sowohl bei Heß als auch bei Schmid waren Skizzenblätter den Werken beigegeben. Im Schaufenster der Galerie lagen Malutensilien und Skizzenbücher aus dem Hause Gross. Statt der herkömmlichen Laudatio erläuterte Axel C. Gross den Charakter der Skizze und die Erwartung, die sie auslöst. "Skizzen sind Annäherung und Auseinandersetzung, Dialog und Klärung auf ganz persönliche Art", sagte Gross. Doch bei der Fülle interessanter Bilder von vier Künstlern kam das Thema: "Von der Skizze zum Werk" etwas zu kurz. Der Interessierte kann sich bis zum 21. März, samstags zwischen elf und 15 Uhr, mit Muse den Einblicken in die Arbeiten der vier Künstler widmen.

Zur PersonAxel C. Gross, geboren 1947 in Neunkirchen, Studium der Kunst- und Werkerziehung in Saarbrücken, Initiator des Symposion der Landschaft 1974 in Nohfelden und des Kunstzentrums Bosener Mühle.Gisela Gross, geboren 1950 in Neunkirchen, Ausbildung bei international bekannten Keramikern. Spezialgebiet: figürliche Objekte in Raku-Technik (einer besonderen Technik beim Brennen der Kunstwerke).Herbert Heß, geboren 1939 in Weimar, Studium der Pädagogik, Kunsterziehung; Ausbildung in Malerei und Grafik, eigene Radierwerkstatt.Helmut Schmid, geboren 1949 in Schwetzingen, Studium der Kunsterziehung in Koblenz und Mainz, seit 1971 Kunsterzieher. Die Künstler sind Mitglieder im Berufsverband Bildender Künstler und im Kunstverein Obere Nahe. gm

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