Als Kinder haben sie's versprochen

Wadern · Als Nachwuchs-Tollitäten schworen sie, als Erwachsene gemeinsam in die Rolle von Prinz und Prinzessin zu schlüpfen. Jetzt sind Ina und Nickie Prinzenpaar des Jahres und besuchen bald die Kanzlerin.

Vier Frohnaturen: Monika Hewer, Prinz Nickie I., Prinzessin Ina I. und Sitzungspräsident Stefan Regert (von links). Fotos: Rolf Ruppenthal

Vier Frohnaturen: Monika Hewer, Prinz Nickie I., Prinzessin Ina I. und Sitzungspräsident Stefan Regert (von links). Fotos: Rolf Ruppenthal

 Ein Küsschen vom Prinzen nach dem Gewinn des Titels und . . .

Ein Küsschen vom Prinzen nach dem Gewinn des Titels und . . .

 . . . als Kinderpaar. Foto: Lohrig

. . . als Kinderpaar. Foto: Lohrig

Foto: Lohrig

Wie den Spagat zwischen Thron und Bühne packen? Für Waderns Tollitäten kein Problem. Zum einen sind Ina und Nickie trotz ihrer jungen Jahre gewiefte Fastnachter, zum anderen sind die beiden 18-Jährigen etwas ganz Besonderes: das saarländische Prinzenpaar des Jahres, das erste aus Wadern. "An Fastnacht gibt's in jedem Jahr ein ganz spezielles Prinzenpaar. Heut' habt Ihr sie auf einen Blick - Prinzessin Ina und Prinz Nick" machten die Jüngsten unter allen Konkurrenten sich beim Prinzenfrühstück in der Losheimer Eisenbahnhalle (wir berichteten) den gewünschten Reim auf die Worte, die die Juroren vorgegeben hatten.

Krönung mit Verspätung

Nur bei der Frage "wo ist der saarländische Urwald zu finden?" verschlug es dem aparten Duo für einen Moment die Sprache. Doch dann der Geistesblitz: in Saarbrücken. "Ich habe zwar meiner Mama nach unserer Proklamation im Dezember gesagt, dass wir jetzt auch Prinzenpaar des Jahres werden", gesteht der junge Mann, der sich anschickt, Berufssoldat zu werden. Doch Lampenfieber plagte die Zwei nach ihrer Darstellung schon, als sie sich, gut vorbereitet, den Mitbewerbern bei dem traditionellen Wettbewerb stellten.

"Als wir als Sieger feststanden, wollten wir unser Glück nicht fassen", strahlen die beiden, die vor acht Jahren als Kinderprinzenpaar Diadem und Narrenkappe trugen. "Damals haben wir uns geschworen, auch Erwachsenenprinzenpaar zu werden", verrät Ina Müller. Ein Versprechen, das sie in diesem Jahr wahr gemacht haben - wenn auch mit etwas Verspätung, wie Kai Nico, von allen nur liebevoll Nickie genannt, verrät. "Nachdem ich von der Bundeswehr Bescheid bekam, dass ich zum 1. April meine Ausbildung als Fallschirmspringer beginnen kann, habe ich gesagt, dann mache ich in dieser Session den Prinzen, natürlich mit Ina an meiner Seite." So empfingen sie nach ihren Worten im Dezember Krone und Zepter von ihren Vorgängern Prinz Günther und Prinzessin Andrea.

Mitte Januar ist für die Tollitäten ein weiteres Amt hinzugekommen: Als närrische Botschafter vertreten sie das Saarland - sehr zur Freude der Waderner KG 1897. "Wir sind wahnsinnig stolz, endlich diesen Titel zu haben", gerät Stefan Regert über die Auszeichnung ins Schwärmen. Mit seinen 24 Jahren ist der Maschinenbauingenieur Sitzungspräsident und engagiert in der Jugend der Gesellschaft, die zu den ältesten des Saarlandes gehört. Nickies Mama Monika Hewer und Christa Müller, die Mutter von Ina, haben das Urteil der Juroren in Losheim auf Handy verewigt - den Riesenjubel der Fans aus der Stadt im Hochwald eingeschlossen. "Ein schönes Paar" raunte Monika Hewer Christa Müller zu. Die Antwort: "Das könnten sie auch in Wirklichkeit sein."

Nur regieren, ist dem charmanten Duo zu wenig. So reiht sich die aparte Blondine bei der Kappensitzung der KG 1897 am Samstag, 1. März, in die Reihe der Schautanzgruppe ein. Schneller Kleidertausch? Kein Problem. Darin hat sie Übung, hat den rasanten Rollentausch schon einmal hingekriegt - 2006, als sie und Nickie Kinderprinzenpaar waren. "Damals hatten wir das Dschungelbuch auf die Bühne gebracht, ich war die Schlange und ganz grün im Gesicht", lacht die Abiturientin, die nach ihren Worten nur eine Passion hat: "Tanzen, tanzen, tanzen - bei der Wakaba und Hip-Hop bei der Weiskircher Truppe Divanity". Nickie liefert sich mit Günther Simon, dem Grandseigneur der Fastnacht, ein Rededuell - wie vor acht Jahren als Vater und Sohn. "Wer meinen Opa, den Jäger, sehen will, der geht in den Wald, und dort ist man ganz still, sonst wird man abgeknallt", dichtete der Knirps damals. Und Mama Monika foppte der Zehnjährige augenzwinkernd wegen ihrer großen Liebe zur Fastnacht - eine Begeisterung, die Nickie mitgerissen hat. "Ich habe mich lange für die Jugend der KG engagiert, für die Wakaba Kostüme genäht", zählt Monika Hewer auf. Sie war es auch, die als "närrische Unterhändlerin" Nickie und Ina als Kinderprinzenpaar zusammengebracht hatte.

Am 18. Februar zu Angie

"Das kostete mich bei dem Mädchen schon jede Menge Überzeugungskraft", erinnert sich die engagierte Frau. "Damals bin ich in die Schule gefahren und habe sie überredet, das Amt doch anzunehmen." Ihr damaliges Ja hat die hübsche Blondine nie bereut, wie sie sagt - nicht nur, weil sie als Botschafter des Saarlandes beim Prinzenempfang in Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel am Dienstag, 18. Februar, ganz, ganz nahe kommen. Ganz rot im Kalender angestrichen haben die Tollitäten den Rosenmontag, wenn der Umzug durch die Straßen ihrer Heimatstadt rollt. Den königlichen Wagen besteigen auch die Queen- und King-Mum und die Väter, ein Wunsch des Prinzenpaares. Für diesen Auftritt hat Monika Hewer das passende Kostüm geordert - eine Hofstaat-Robe in Silber.

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