„Alle wollen ja letztlich das Beste für den Landkreis“

St Wendel · 20 Jahre hat Friedbert Becker bei den Sitzungen des Kreistages als Fraktionsvorsitzender die Meinung der CDU vertreten. In der Sitzung heute übernimmt Stefan Spaniol zum ersten Mal diese Aufgabe. Im SZ-Gespräch blickt der 65-Jährige zurück.

 Friedbert Becker. Foto: E. Brücker

Friedbert Becker. Foto: E. Brücker

Foto: E. Brücker

Friedbert Becker hat Ende Dezember den Fraktionsvorsitz im Kreistag abgegeben, die CDU-Kreistagsmitglieder haben einstimmig Stefan Spaniol zum Nachfolger gewählt. Friedbert Becker ist nun gemeinsam mit Martina Weiand stellvertretender Fraktionschef.

Aus der Kommunalpolitik wird sich Becker nicht zurückziehen. Seit 1989 ist er im Kreistag, ist unter den derzeitigen Kreistagsmitgliedern am längsten dabei. Seit 1994 hat er die CDU-Fraktion geführt, ist seitdem auch Erster Kreisbeigeordneter. Beigeordneter möchte der 65-Jährige aus Theley auch nach der Kommunalwahl am 25. Mai bleiben, vorausgesetzt natürlich, dass der Kreistag ihn wählt.

Der Schulleiter ist zudem seit 1984 Theleyer Ortsvorsteher, seit 35 Jahren im Ortsrat. "Letztes Jahr habe ich zum 30. Mal die Senioren zum Altentag begrüßt", sagt er im SZ-Gespräch. Als Ortsvorsteher-Kandidat tritt Becker wieder an: "Mit der Sanierung des Ortskernes kommen noch viele Aufgaben auf mich zu."

Eine der wichtigsten Entscheidungen in seiner Zeit im Kreistag war die, dass der Landkreis die Betreuung der Hartz-IV-Empfänger in Eigenregie übernimmt, die so genannte Option zieht. Eine Wahlmöglichkeit, die der Bund einigen Kreisen damals gegeben hat. Die aber von der damaligen CDU-geführten Landesregierung kritisch gesehen wurde. "Das war ein heiß umstrittenes Thema", erinnert sich Becker. "Aber wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Heute gilt unsere Kommunale Arbeitsförderung als Erfolgsmodell." Dadurch, dass alles in der Hand des Landkreises liege, könnten Arbeitsförderung, Wirtschaftsförderung, Sozial- und Jugendamt viel enger zugunsten der Betroffenen zusammenarbeiten.

Wichtige Punkte im Kreistag seien auch die touristische Entwicklung gewesen mit Schwerpunkt am Bostalsee. Aber auch der Ausbau der weiterführenden Schulen, seitdem sie in Trägerschaft des Landkreises sind. Becker: "Da haben wir viel in die Zukunft investiert."

Wichtig sei ihm auch immer die Unterstützung der Gemeinden gewesen. So habe der Kreistag bei wichtigen Projekten wie dem Schaumberg-Plateau, dem Keltenpark, dem Ausbau des Härtelwaldes Zuschüsse gegeben.

Dass sich der Kreis das Motto Nullemissionen auf die Fahnen geschrieben hat, hier Vorbild sein will, hält er für ein wichtiges Zukunftsziel. Probleme sieht Becker nach wie vor bei der Jugendhilfe. Immer mehr Familien funktionierten nicht mehr. Die Kosten der Jugendhilfe steigen. Auch brauche man dringend eine Reform der Kommunalfinanzen.

"Die Arbeit als Fraktionsvorsitzender im Kreistag hat mir viel Freude gemacht", zieht Becker sein Resümee. Eng und gut sei die Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Landrat gewesen. Aber auch das persönliche Verhältnis zu den anderen Parteien im Kreistag sei gut. "Wir haben zielgerichtet gearbeitet, wesentliche Entscheidungen einvernehmlich getroffen. Alle wollen ja letztlich das Beste für den Landkreis, auch wenn es über den Weg unterschiedliche Auffassungen gibt", so der CDU-Politiker. Wichtig sei, dass man sich zwar politisch in der Sache streite, aber dann doch noch gemeinsam ein Bier trinken könne.

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