Alkohol lässt Fäuste fliegen

Nohfelden · Nicht so dramatisch wie vor einem Jahr, aber schlimm genug: So lautet verkürzt das Resümee der Türkismühler Polizei zu ihren zahlreichen einsätzen an Christi Himmelfahrt. Das Kreisjugendamt ist alarmiert.

 Gute Stimmung im Biergarten. Hier hatte die Polizei kaum Einsatz. Foto: Tom Backes

Gute Stimmung im Biergarten. Hier hatte die Polizei kaum Einsatz. Foto: Tom Backes

Foto: Tom Backes

Sieben Schlägereien mit elf Verletzten sowie fünf aufgelesene, völlig betrunkene Menschen, davon zwei Jugendliche: Das ist die Bilanz der Türkismühler Polizei vom Vatertag. "Es war uns im Vorfeld schon klar, dass wir bei schönem Wetter diese Probleme bekommen", resümiert der stellvertretende Inspektionschef Andreas Riemenschneider einen Tag nach dem Großeinsatz am Bostalsee und in dessen Umfeld. Wohlweislich habe seine Dienststelle für diesen neuralgischen Termin zusätzliche Kollegen verpflichtet sowie Beamte der Bereitschaftspolizei aus Saarbrücken geordert. Allein sechs zusätzliche Polizisten seien deswegen aus der Landeshauptstadt gekommen.

Während sich gegen 20 Uhr an Christi Himmelfahrt die Lage dramatisch zuspitzte und sich die Polizei mit zahlreichen Notrufen binnen kürzester Zeit konfrontiert sah (wir berichteten), beruhigte sich die Situation kurz nach 22 Uhr wieder, wie Riemenschneider berichtet. "Gegen 22.10 Uhr hatten wir die letzte Auseinandersetzung." Um 23 Uhr war Dienstschluss.

Trotz der zeitweise für die Ordnungshüter schwierigen Entwicklung entschärft Riemenschneider: "Wir haben den Level vom 1. Mai 2013 längst nicht erreicht." Damals war es zu unzähligen Schlägereien gekommen. Bereits auf den Wegen zum Bostalsee sammelten Helfer Alkoholleichen auf, viele Jugendliche kamen besoffen in Krankenhäuser. Zwar gab es ähnliche Zwischenfälle auch diesmal am Vatertag, jedoch nicht in diesen Auswüchsen wie am 1. Mai vor einem Jahr. Von Bewohnern der umliegenden Orte seien Meldungen über Sachschäden, möglicherweise von Gruppen auf ihrem Weg zum See angerichtet, am Freitag nicht mehr eingegangen.

"Besonders bedauerlich ist, wenn Unbeteiligte Schaden erleiden", ergänzt Riemenschneider. So gerieten zwei Frauen zwischen die Fronten rivalisierender Gruppen im Biergarten. Auch in diesem Fall war laut Polizei viel Alkohol im Spiel. Eine 49-Jährige aus Kinderbeuern/Landkreis Bernkastel-Wittlich sowie eine 45 Jahre alte Bensheimerin (Hessen) bekamen Scherben einer Bierflasche ab und wurden verletzt.

Auch wenn sich dieser Zwischenfall im privat betriebenen Biergarten ereignete, lobt Riemenschneider: "Mit dem Biergarten haben wir keine Schwierigkeiten." Dort war ein Sicherheitsdienst eingesetzt, während die lokale Band Buhää & The Rhabarbers spielte.

Im Vorfeld der zu erwartenden Pilgerströme zum Bostalsee anlässlich des Vatertags hatten sich Vertreter der Gemeinde Nohfelden als Anrainerkommune sowie des Landkreises St. Wendel als See-Eigentümer mit der Polizei beratschlagt. Ergebnis: Das Kreisjugendamt verzichtete, anders als beim 1. Mai, eigene Mitarbeiter mit der Polizei auf Kontrollgänge zu schicken. Hintergrund: Es wurde erwartet, dass weniger Jugendliche am Vatertag hierherkommen. Was sich als Trugschluss erwies, wie die Angaben über betrunkene Minderjährige belegen. Lukas Kowol, Mitarbeiter der Kreispressestelle in St. Wendel, stellt darauf in Aussicht: "Die Ereignisse geben sicherlich Anlass, darüber nachzudenken, im nächsten Jahr gegenüber Minderjährigen ähnlich zu verfahren wie am 1. Mai."

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