Ältestes Dokument von 1609 befreit Ludweiler vom Frondienst

Völklingen · Das seit 2006 im Neuaufbau befindliche Völklinger Stadtarchiv wächst ständig. Mittlerweile wurden 120 Meter Archivgut erschlossen. Am Samstag hatten Bürger Gelegenheit, auf diese bestens konservierten Schätze einen Blick zu werfen – auch im sonst geschlossenen Magazin.

 Stadtarchivar Christian Reuther zeigt seine Schätze.Foto: Becker & bredel

Stadtarchivar Christian Reuther zeigt seine Schätze.Foto: Becker & bredel

Foto: Becker & bredel

Insgesamt 27 Besucher nutzen am Samstagnachmittag die Gelegenheit und werfen im Alten Bahnhof einen Blick hinter die Kulissen des Stadtarchivs. Anlässlich des deutschlandweiten Tages der Archive öffnet auch die Völklinger Einrichtung ihre Türen. Die Gäste nehmen Volkszählungslisten von 1855 unter die Lupe. Oder sie beugen sich über ein Foto vom ersten Völklinger Bahnhof, das Bild entstand um 1890. Das älteste Dokument des Archivs ist ebenfalls ausgestellt: Im Jahr 1609 wurde die Befreiung der Bewohner des Dorfes Ludweiler von Frondiensten bekannt gegeben. "Bitte nicht berühren!", steht an den Tischen, auf denen alte Flugblätter und Stadtpläne präsentiert werden. Beim kleinen Rundgang mit Stadtarchivar Christian Reuther dürfen die Besucher sogar in die heiligen Hallen, normalerweise ist das Magazin für die Öffentlichkeit tabu. Die ausgewerteten Dokumente lagern hier in säurefreien Mappen und Kartons. Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden überwacht. "Schimmel ist ein großer Feind von Papier", sagt Reuther. Die Besucher hören aufmerksam zu, fragen interessiert nach. Ein Gast sucht Informationen über die Fliehburg auf dem Heidstock, ein anderer hat historische Fotos mitgebracht. Seit 2006 befindet sich das Stadtarchiv im Neuaufbau, bisher wurden rund 120 Meter Archivgut erschlossen. Christian Reuther bewertet, was aufgehoben werden muss und was weggeworfen werden kann. Nur etwa 15 von 100 alten Akten der städtischen Behörden landen schließlich im Stadtarchiv. Die Einrichtung nimmt auch nichtamtliches Archivgut auf, etwa von Firmen oder Vereinen. Im vorigen Jahr wurden Personenstandsregister vom Standesamt übernommen. Geburten bis 1903, Eheschließungen bis 1933 und Sterbefälle bis 1983 können nun im Archiv recherchiert werden. Ein Angebot, von dem vor allem Familienforscher regen Gebrauch machen. Jeder, der ein berechtigtes Interesse nachweisen kann, erläutert Reuther, könne das Archiv nutzen. Dazu gehören zum Beispiel auch Schüler. In diesem Jahr wurde bereits 70-mal vor Ort im Stadtarchiv recherchiert.

Kontakt unter Tel. (0 68 98)

13 24 32 oder per E-Mail

stadtarchiv@voelklingen.de.

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