Abwasserpilz verunreinigt Quellgebiet der Nahe

Selbach · Eine hohe organische Belastung der Nahe ist in der Selbacher Dorfmitte festgestellt worden. Nun wird nach der Ursache der Verunreinigung geforscht. Ein Leser-Reporter hat die SZ über die vermutliche Umweltverschmutzung im Nahe-Quellgebiet informiert.

Seit einigen Wochen sei die Nahe in der Dorfmitte von Selbach auf einer Länge von mehreren Hundert Metern mit einer übel riechenden, grün-braunen Masse verschmutzt, beklagt ein Leser-Reporter und meldet sich bei der SZ. Seine Beobachtung bestätigt Ortsvorsteher Alois Wilhelm (CDU ), der ergänzt, "dass große braune schwimmende Schaumkronen" auf der Gewässeroberfläche des Baches zu sehen gewesen seien. Der Ortschef und weitere Bürger haben ihre Wahrnehmungen umgehend der Nohfelder Gemeindeverwaltung mitgeteilt. Laut Angabe des Leser-Reporters hätten sich Mitte Dezember Vertreter der Gemeinde Nohfelden, der Wasser- und Energieversorgung St. Wendel (WVW) und dem Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA) zu einem Ortstermin getroffen und Wasserproben entnommen. Seitdem hat sich jedoch nichts mehr getan.

"Warum dauert das so lange, bis ein Ergebnis vorliegt. Vier Wochen lang ist nichts passiert, das ist untragbar", bemängelt Ortsvorsteher Wilhelm. Den aktuellen Zustand im Nahe-Quellgebiet will er nicht hinnehmen: "Es könnte doch sein, dass die Giftstoffe womöglich bis nach Bingen in den Rhein gelangen."

Die SZ hakt daraufhin beim zuständigen Ministerium nach, und die Vermutung des Ortschefs wie auch des SZ-Lesers bewahrheiten sich. "In Höhe einer Einleitstellen wurde eine hohe organische Belastung und ein Abwasserpilz festgestellt, das hat die Auswertung der Wasserproben ergeben", teilt Umweltministeriums-Pressesprecherin Sabine Schorr mit. Ein Abwasserpilz entsteht dann, wenn organische Stoffe in ein Gewässer fließen und es mit Bakterien verunreinigen. Die Ursache für die vermeintliche Gewässerverschmutzung, so Schorr, sei derzeit aber noch unklar. Geprüft werden soll nun, von wo die Verunreinigung in den Bach geflossen ist. Auf der belasteten Wasserstrecke der Nahe kämen mehrere Möglichkeiten für die Verunreinigung in Betracht wie Ausscheidungen im Oberflächenwasser oder ein defektes Silo mit austretenden Sickersäften. "Das wird in einem Verfahren analysiert. Es werden eine Reihe von Möglichkeiten überprüft, um der Ursache auf den Grund zu gehen", kündigt die Pressesprecherin an.

Dies müsse aus Sicht des Leser-Reporters schnell vorangehen. "Theoretisch kann ja immer noch Material in den Bach gelangen", mahnt der SZ-Leser. Ortsvorsteher Wilhelm hofft indes, dass die zuständige Behörde aufklären kann, wo der Ursprung für die Verunreinigung der Nahe liegt und der Verursacher ermittelt wird. "Das Gift muss entsorgt werden", fordert er außerdem. Als Maßnahme kann er sich eine Ausspülung des Bachbetts vorstellen. "Es muss zeitnah reagiert werden, eine Teilstrecke der belasteten Nahe läuft parallel zu unserem Dorfplatz", erklärt Wilhelm.

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 Eine hohe organische Belastung der Nahe bei Selbach hat die Analyse der entnommenen Wasserproben ergeben. Foto: F.Faber

Eine hohe organische Belastung der Nahe bei Selbach hat die Analyse der entnommenen Wasserproben ergeben. Foto: F.Faber

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