Abitur, dort wo es geht

St. Wendel. Die Schüler, die derzeit die Gesamtschulen in Marpingen und Türkismühle besuchen, können an ihrer Schule das Abitur machen. Die Schüler an den Erweiterten Realschulen können das an ihren Standorten jetzt auch. Das hat in seiner gestrigen Sitzung der St. Wendeler Kreistag mit den Stimmen der CDU-Mehrheit beschlossen. Diese Möglichkeit ist allerdings an Bedingungen geknüpft

St. Wendel. Die Schüler, die derzeit die Gesamtschulen in Marpingen und Türkismühle besuchen, können an ihrer Schule das Abitur machen. Die Schüler an den Erweiterten Realschulen können das an ihren Standorten jetzt auch. Das hat in seiner gestrigen Sitzung der St. Wendeler Kreistag mit den Stimmen der CDU-Mehrheit beschlossen. Diese Möglichkeit ist allerdings an Bedingungen geknüpft. Sie gilt nur für die Schüler, die schon jetzt eine dieser Schulen besuchen. Und die Schulen, egal ob Gesamt- oder Realschulen, die die gymnasiale Oberstufe anbieten wollen, müssen die für die Gymnasien geltenden Standards und Rahmenbedingungen erfüllen. Dieser Kompromiss, so erklärte Landrat Udo Recktenwald, biete gleiche Chancen für alle Kinder an den Schulen und behandle alle Schulstandorte im Landkreis gleich. Der Landrat machte aber auch deutlich, dass dieser Kompromiss nur eine Übergangregelung sein kann. Denn angesichts drastisch zurückgehender Schülerzahlen (1992: 1034 Geburten, 2006: 597 Geburten) sei das vom Kultusministerium geplante Schulverbundsystem für die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschulen und der Erweiterten Realschulen mit den Gymnasien und dem Oberstufengymnasium der richtige und zukunftsweisende Weg.Vergleichbare Kriterien für alle Schulen, gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Schulen und Sicherheit für die Eltern, was die schulische Laufbahn ihrer Kinder betrifft, das bietet nach Ansicht des CDU-Fraktionsvorsitzenden Friedbert Becker dieser Kompromiss. Den Vorsitzender der SPD-Fraktion Magnus Jung erinnerte Becker daran, dass der sich noch im Mai für das Verbundsystem, wie es das Ministerium vorgeschlagen hat, eingesetzt hatte. Der Kompromiss ermögliche genau das, was das saarländische Schulordnungsgesetz vorsehe: "An Erweiterten Realschulen und Gesamtschulen kann eine gymnasiale Oberstufe eingerichtet werden, in der die Schüler nach einer einjährigen Einführungsphase zwei Jahre in einem Kurssystem unterrichtet werden."Für die SPD fordert Jung, dass auf Dauer St. Wendel, Marpingen und Türkismühle Abiturstandorte, "so lange es die Schülerzahlen ermöglichen", sein sollen. Kooperationen von Realschulen und Gesamtschulen oder Realschulen mit Gymnasien seien anzustreben. Die Realschulen sollten die Möglichkeit haben, an ihren Standorten, "soweit dies organisatorisch und pädagogisch sinnvoll ist", die Klasse 11 an einen Standort einzurichten. Auch solle die Realschule Primstal mit der Gesamtschule Türkismühle kooperieren und nicht wie angedacht Richtung Wadern schielen. Die über 120 Zuschauer, Schüler, Eltern, Lehrer, die die Kreisverwaltung zum Teil schriftlich eingeladen hatte, erlebten eine ruhige Sitzung. Zu ruhig für einige junge Zuhörer, die bereits nach einer halben Stunde ein Gähnen nicht unterdrücken konnten oder gar die Augen schlossen.

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