Abfall hält die Straße eisfrei

Warndt · Weniger Besucher als zuletzt, aber dennoch sehr viele machten sich am Wochenende auf zu den vielen Veranstaltungen des Warndt-Weekends. Die Veranstalter zeigen sich sehr zufrieden.

Die Organisation funktionierte, alle angekündigten Veranstaltungen fanden statt. Und auch das Wetter spielte mit. "Wir sind sehr zufrieden", bilanziert Isabelle Prianon vom Eurodistrict SaarMoselle am Montagvormittag. Die Besucherzahl, so ihre Schätzung, sei im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Sie bewege sich aber immer noch auf einem sehr guten Niveau. Viele Deutsche zog es nach Frankreich, zum Beispiel zum Flohmarkt nach Creutzwald, viele Franzosen schauten bei den deutschen Nachbarn vorbei. Auch bei den Gruppenangeboten stimmte die Mischung. Prianon: "Immer mehr Organisatoren bemühen sich um ein zweisprachiges Angebot."

Hochbetrieb bei den "Colors"

Vor allem die alte Grube Velsen entpuppte sich wieder als Publikumsmagnet: Tausende Besucher wollen die Kunstausstellung Colours of Velsen und den Tag der offenen Tür bei der Abfallverbrennungsanlage (AVA) erleben, das sorgt zeitweise für viel Park-Chaos. Auf dem riesigen Müllgreifer im Außenbereich der AVA steht zwar "Klettern verboten", ansonsten dürfen die Gäste fast alles anfassen, berühren und bespielen. Die spannendsten Momente: Durch eine Klappe direkt auf den bei über 1000 Grad Celsius verbrennenden Müll beobachten und dabei die entstehenden Hitze zu erahnen. Oder kurz von der Krankanzel aus den riesigen Greifarm im Müllschacht steuern.

Stolz sind die Betreiber darauf, dass sie die Vorgaben für den Schadstoff-Ausstoß deutlich unterschreiten. Wer sich für die aktuellen Werte interessiert, kann sich rund um die Uhr im Internet informieren. Und auf die hohe Verwertungsquote der entstehenden Stoffe. So entsteht zum Beispiel als Abfall-Produkt der vierstufigen Abgas-Reinigung Streusalz, mit dem die Großrossler Stadtverwaltung über die kalten Monate die Straßen der Gemeinde eisfrei hält.

Auch beim Tag der offenen Tür auf dem Birkenhof zwischen St. Nikolaus und Naßweiler war viel los: Sonntagvormittag, kurz vor elf, schauen die meisten der Tiere aus der Gattung "Bunte deutsche Edelziege" neugierig aus der Stalltüre nach draußen. Die 75 Milchziegen bilden die größte Gruppe im Stall und auf ihren Schultern lastet auch die größte Last, wenn es um die Finanzierung des Bio-Bauernhofes geht, der sich erstmals am Warndt-Weekend beteiligt.

Im Schnitt geben die Tiere 500 bis 600 Liter Milch im Jahr. Weitere Einnahmequellen sind das Hof-Café und die Bewirtung von Wandergruppen. Während es den weiblichen Tieren auf dem Birkenhof richtig gut geht, erwartet die Böcke ein trauriges Schicksal. Meist werden sie schon als Lämmer geschlachtet. Wenige bleiben in der Gruppe, um irgendwann als Zuchtböcke an andere Ziegenhirten verkauft zu werden.

Glaskunst in Ludweiler

Glas ist der Grundstoff für die Kunsthandwerker Martin Fabian und Silke Stocker, die am Sonntagnachmittag im alten Bürgermeisteramt in Ludweiler vor Publikum arbeiteten: "Ich möchte auch dazu beitragen, dass das Glashandwerk im Saarland nicht ausstirbt, in dieser Region hatten wir da ja mal eine große Tradtition", so der Graveur, während er einen Fisch-Schwarm in ein Trinkglas schleift. Ähnliches macht er seit 35 Jahren, seit vier Jahren als Selbstständiger. Sein Einkommen sichert er unter anderem damit: "Gravuren für Großkunden, etwa das Firmenlogo in 500 Gläser gravieren."

Während er die Arbeitsfläche stets mit Wasser kühlt, mag Stocker als Glasperlendreherin hohe Temperaturen. Denn sie bringt Glas zum Schmelzen, damit sie es wie einen Honigtropfen um einen beschichteten Metallstab fließen lassen kann, bis es die richtige Form hat. Umringt von vielen hat sie allerhand Fragen zu beantworten. So sagt sie zum Beispiel, dass sie gerne mit Zwei-Gas-Brennern arbeitet, bei denen das Propan mit Sauerstoff gemischt wird.

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