Abent(h)euer Literatur Abent(h)euerliche Reise in ferne Welten

Abentheuer · Zweite Runde von „Abent(h)euer Literatur“: Die Autorin Heike Knauber und die Musikerin Pamela Buell waren dabei.

 Autorin Heike Knauber (rechts) lauscht den Klängen, die Pamela Buell auf dem Kontrabass zaubert.

Autorin Heike Knauber (rechts) lauscht den Klängen, die Pamela Buell auf dem Kontrabass zaubert.

Foto: Wolfgang Herfurth

„Ferne Welten“ war die zweite Ausgabe von „Abent(h)euer Literatur“ als Teil der Reihe „Und seitab liegt die Stadt“ übertitelt. Geladen waren die Autorin Heike Knauber mit ihrem Abenteuerroman „Najaden“ und die Musikerin Pamela Buell, die gemeinsam ein „Klassik meets High Fantasy“ für das zahlreich erschienene Publikum im Abentheurer-Haus inszenierten. Autor Norman Liebold, der gemeinsam mit Andrea Thiel die Veranstaltungsreihe initiiert, führte durch das musikalisch-literarische Programm und verwandelte mit Knauber die Lesung in ein kleines Live-Hörspiel, indem er verschiedene Sprecherrollen übernahm.

Fein aufeinander abgestimmt wechselten Musik und Textvortrag einander ab, teilt Liebold mit. Und weiter: „Pamela Buell brillierte auf Kontrabass, Geige, Bratsche und Viola d‘amore und hatte sich hörbar mit Knaubers Texten auseinander gesetzt“. Neben Stücken von Bach und Thielemann, einem Ausflug in die Renaissance und einem gesungenen Jazz-Stück waren es vor allem ihre Improvisationen, die dem Publikum und nicht zuletzt der Autorin Gänsehaut bereiteten. „Unglaublich, was man aus einem Kontrabass herausholen kann“, bedankte sich Knauber bei Buell. „Ich habe meine eigene Geschichte in Bildern vor dem inneren Auge ablaufen sehen.“ Buell hatte sich so von einer Szene in einer unterirdischen Zisterne inspirieren lassen und ihrem Kontrabass das Plätschern von Wasser, Tritte auf geheimen Treppen und sogar das panische Ringen eines Ertrinkenden entlockt. Dabei waren nicht nur die klanglichen Bilder beeindruckend, sondern auch, die Musikerin dabei zu beobachten, wie sie wild mit Bogen, Händen und einem Tuch das Instrument bearbeitete, so Liebold. Sie wechselte zwischen Stücken, die das Publikum genießerisch die Augen schließen ließ zu wild-provokanten Klangexperimenten, die frappierend genau die gehörten Szenen in Tönen wiedererschufen. Eine echte Herausforderung, denn die Autorin führte das Publikum an denkbar unterschiedliche Orte ihres Romans. In der unterirdischen Zisterne einer Hafenstadt lernte man die Hauptcharaktere kennen, wo eine junge Frau ihrem wahren Wesen ins Auge blicken muss und sich in eine Art Sirene verwandelt. Auf den vulkanischen Feuerinseln erlebte die Hörerschaft eine Geburt unter bedrohlichen Umständen. Und im Wüstenreich Assun begegnete sie einem Feuerdämon. Die Musikerin, die aus den USA stammend in Boston studierte und in den unterschiedlichsten Orchestern und Kombos von Klassik über modern Klassik bis hin zu Jazz und freier Improvisation erfahren ist, arbeitete auch mit dem Raum, indem sie immer wieder ihren Standort wechselte und sich – mit Maske – durch das Publikum bewegte.

Das Publikum konnte jedoch nicht nur in die Welt des Romans eintauchen. Bei lockeren Interview-Einlagen zwischen Knauber und Liebold lernte es die Autorin sehr persönlich kennen. Ihre Inspirationen, Beweggründe und Hintergedanken. So stellte die gehörte Szene mit der schwierigen Geburt eine Hommage an eine befreundete Gynäkologin dar, die, so Knauber, ihr sogar einmal das Leben gerettet hatte.

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