90 Jahre Fußball in Walhausen Runde Kugel stand im Mittelpunkt
Walhausen · Seit 90 Jahren kicken Kinder und Erwachsene bereits beim Fußballclub Walhausen. Zum Geburtstag gab es ein Sportfest für jedermann.
Mit einem Sportfest hat der Fußballclub (FC) Walhausen sein 90-jähriges Vereinsbestehen gefeiert. Der FC zählt 205 Mitglieder und ist somit der größte Verein im Dorf. Neben der regulären Vereinsarbeit widmen sich die Walhauser seit zehn Jahren einem besonderen Projekt: dem Ausgleich von Benachteiligung. Seit April 2009 spielen behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche in einem Team Fußball. „Im Vordergrund steht der Spaß der Kinder am Fußballspielen“, sagt Uwe Klee, der mit Jens Harth die Mannschaft betreut.
Mit acht Kindern war das Integrationsteam gestartet, mittlerweile spielen 27 mit. „Es hat sich mit der Zeit verfestigt, aus dem ganzen Landkreis und der rheinland-pfälzischen Nachbarregion kommen die Kinder“, freut sich Klee. Viele Spiele mit Wettkampfcharakter könnte das Team nicht bestreiten, aber im Training seien alle Kicker voll bei der Sache. Für sein Engagement ist der FC 2009 und 2018 je mit dem Jugendpreis des Landkreises ausgezeichnet worden. „Ohne den selbstlosen Idealismus der Vereinsmitglieder wäre das Ansehen des Sports in unserer Zeit, in der das materialistische Denken alle Ideale zu verdrängen sucht, nicht gewährleistet“, meint der FC-Vorsitzende Hermann Thome.
Die Vorläufer des Vereins gehen hauptsächlich auf in Walhausen wohnende Zöllner und Bahnbedienstete, die schon 1921 und 1924 eine organisierte Fußballmannschaft bildeten, zurück. Ein paar Jugendliche waren es, so berichtet die Chronik, die 1929 den FC ins Leben riefen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Mitte der 1950er-Jahre wieder die erste Jugendmannschaft gemeldet. Wegen Spielermangel mussten 1959 beide Mannschaften wieder abgemeldet werden. 1963 erfolgte die Wiederanmeldung und drei Jahre später die erneute Abmeldung. Zu drei Jugendmannschaften kam 1969 noch ein Damenhandballteam hinzu.
Um den Fußballsport in Walhausen zu garantieren, schloss der FC sich 2010 mit dem Nachbarort Steinberg-Deckenhardt und 2015 mit dem Sportverein (SV) in Namborn zusammen und bildet bis heute eine Spielgemeinschaft aus drei Dörfer aus drei verschiedenen Gemeinden. Das Team kickt in der Bezirksliga St. Wendel. Durch die parallele Bildung der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Saar-Nord wurde Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geboten, in ihrer Altersklasse in einer Mannschaft mitzuspielen.
Aber nicht nur der Ball ist während der 90 Jahre beim FC gerollt. In der seit mehr als 45 Jahren bestehenden Frauenturnabteilung besteht die Möglichkeit, Gymnastik und Sport zu treiben. „Mit Stolz können wir auf unsere Vereinsgeschichte zurückblicken. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt haben sich die Ziele und Bestrebungen der Gesellschaft verändert und die Entwicklung des Vereins geprägt und mitgestaltet“, meint Thome.
Beim Sportfest auf dem Hartplatz stand die Kugel im Mittelpunkt. Das Integrationsteam kickte unter anderem gegen den Nachwuchs der JSG Saar-Nord, zudem wurde der Sieger des Dorfturniers ermittelt und langjährige Vereinsmitglieder beim Festkommers geehrt. Und zum Wikingerschach traten zwei Teams gegeneinander an, wobei die Spieler versuchten die Holzklötze der Gegenpartei mit Wurfhölzern umzuwerfen.
