361 500 Euro an Missbrauchsopfer

Trier · Vor vier Jahren erschütterte der Missbrauchsskandal die katholische Kirche. Viele Taten sind bereits verjährt. Im Bistum Trier wird kirchenintern noch gegen rund 20 verdächtige Priester und Geistliche ermittelt.

Gut vier Jahre nach Enthüllung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche hat das Bistum Trier 361 500 Euro an Opfer gezahlt. Die exakte Summe, die davon an saarländische Opfer gezahlt wurde, könne er nicht nennen, teilte Bistumsprecher Andre Uzulis der SZ mit. Bis Ende Juni seien 70 Anträge auf finanzielle Entschädigung bewilligt worden, hieß es. Insgesamt gingen 74 Anträge ein. Zwei seien noch in Bearbeitung, zwei wurden abgelehnt. Insgesamt hätten sich seit 2010, als der Skandal die katholische Kirche in Deutschland erschütterte, 110 Opfer von sexuellem Missbrauch beim Bistum Trier gemeldet. Die Beschuldigungen richteten sich gegen 37 bereits gestorbene Priester und 29 noch lebende Geistliche. Alle Taten passierten nach Angaben des Bistums vor 2010 und liegen meist Jahrzehnte zurück. Derzeit ermittele das Bistum Trier wegen Missbrauchsverdachts kirchenintern noch gegen rund 20 Geistliche. Fünf Verfahren seien abgeschlossen: Zwei Priester wurden aus dem Klerikerstand entlassen - einer beantragte seine Entlassung selbst, hieß es. Den beiden anderen Geistlichen wurde verboten, öffentlich Messen zu halten. In vier Fällen habe sich der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs nicht bestätigt. Weil die aufgedeckten sexuellen Übergriffe von Priestern und Geistlichen oft Jahrzehnte zurückliegen, sind viele der Taten bereits strafrechtlich verjährt. Deutschlandweit haben sich insgesamt rund 1300 Opfer bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gemeldet, sie wurden mittlerweile mit mehreren Millionen Euro entschädigt. Im Kampf gegen Missbrauch werden auch im Bistum Trier Mitarbeiter geschult, um sexuelle Übergriffe in Kircheneinrichtungen künftig zu verhindern. Wie das Bistum weiter mitteilte, sind seit Ende Juni 2012 bereits rund 1840 Mitarbeiter in etwa 60 Kursen geschult worden. Das Bistum Trier mit knapp 1,5 Millionen Katholiken umfasst die ehemaligen Regierungsbezirke Trier und Koblenz sowie weite Teile des Saarlandes. Triers Bischof Stephan Ackermann ist von der DBK mit der Aufarbeitung des bundesweiten Missbrauchsskandals betraut worden.

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