33 Jahre im Dienst der Rechtsprechung

Neunkirchen/St. Wendel. Noch ein paar Monate, und er hätte sein silbernes Jubiläum als Direktor des Arbeitsgerichtes Neunkirchen feiern können. Doch Kurt Pfeifer hat sich seinen Ruhestand seit dem 31. August dieses Jahres rechtmäßig verdient. "Rund 20000 Verfahren habe ich im Lauf der Jahre erledigt

Neunkirchen/St. Wendel. Noch ein paar Monate, und er hätte sein silbernes Jubiläum als Direktor des Arbeitsgerichtes Neunkirchen feiern können. Doch Kurt Pfeifer hat sich seinen Ruhestand seit dem 31. August dieses Jahres rechtmäßig verdient. "Rund 20000 Verfahren habe ich im Lauf der Jahre erledigt. Jetzt bin ich froh, dass ich diesem enormen Entscheidungsdruck nicht mehr ausgesetzt bin." Das heißt nicht, dass der 64-Jährige, der am 1. Juli 1975 Richter am Arbeitsgericht Neunkirchen wurde, seine schwarze Robe nicht mehr gerne angelegt hätte. Schließlich sei das Arbeitsrecht ein Rechtsgebiet, das viel mehr als andere einem ständigen Wandel unterliege. "Der Arbeitsrichter muss sich schnell neuen Gesetzen anpassen, muss immer auf dem neuesten Stand der Rechtsprechung sein." Eine anspruchsvolle, aber auch spannende Aufgabe mitten im Leben der Menschen. Die Hartz-IV-Gesetze etwa haben auch die Arbeitsgerichte in Atem gehalten, viel in Bewegung geraten ist außerdem durch neue Regelungen bei Teilzeitbeschäftigungen oder der Erziehungszeit. Eben Dinge, die ständig den sozialen Anforderungen der Gesellschaft angepasst werden müssen. Wenn es dann zu Konflikten am Arbeitsplatz kommt und sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer partout nicht mehr einigen können, müssen die Richter natürlich auf dem Laufenden sein. Unterstützung erhalten sie dabei von 95 ehrenamtlichen Richtern aus den Kreisen der Arbeitnehmer und von Arbeitgeberverbänden. Deren Arbeit sieht Kurt Pfeifer als besonders wichtig an, weil sie Vertrauen bei beiden Parteien vor Gericht schaffen. Deshalb habe er selbst großen Wert auf die Einbindung der ehrenamtlichen Richter gelegt. "Durch sie wurde die Betriebskultur in den bedeutenden Unternehmen der Region erheblich geprägt und gefördert." Schaut Kurt Pfeifer auf die 33 Jahre als Richter zurück, empfindet er vor allem die ersten Jahre als prägend. Als zum Ende der Stahlwerkzeit 6000 Arbeitsplätze in Neunkirchen verloren gingen und das Arbeitsgericht durch Massenprozesse vereinnahmt wurde. "Heute hat sich Neunkirchen durch die Neuansiedlungen doch merklich in Sachen Arbeitsmarkt erholt." Wobei das Arbeitsgericht in der Lindenallee nicht nur für den Landkreis Neunkirchen, sondern auch für die Kreise St. Wendel und Saar-Pfalz zuständig ist. Was viele nicht wissen: Im Arbeitsrecht sind manche Rechtsgebiete wie zum Beispiel das Arbeitskampfrecht gesetzlich gar nicht geregelt. Da gilt das reine Richterrecht. Pfeifer betont: "Das bedeutet, dass man kreativ tätig sein muss im Rahmen der Gesetzeslage." Auch ein Aspekt seiner Arbeit, der ihm gefallen hat. Als Kurt Pfeifer vor einigen Wochen zum letzten Mal Recht gesprochen hat, tat er es in dem Bewusstsein, seinem noch zu benennenden Nachfolger ein bestelltes Feld hinterlassen zu haben. Nicht ohne Stolz sagt er: "Das Arbeitsgericht Neunkirchen hat einen großen Beitrag zum Arbeitsfrieden in der Region geleistet." Jetzt freut sich der Vater von drei erwachsenen Kindern und Großvater von demnächst acht Enkeln auf den Ruhestand. Dann wollen sich Kurt und Eva-Maria Pfeifer stärker als bisher dem Nachlass von Mia Münster widmen, der Tante von Eva-Maria. Ebenfalls eine kreative Aufgabe. "Wir haben einen großen Beitrag zum Arbeitsfrieden geleistet."Kurt Pfeifer

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