2872 Mal Hoffnung für Stefanie

Neunkirchen/Homburg. Viertel nach fünf am Samstagnachmittag brandet in der Neunkircher Kreissporthalle Beifall auf. Gerade hat Christina Baldauf am Mikrofon verkündet: "Wir sind noch am zählen, aber wohl 2880 Menschen haben wir erreicht, um zu helfen

 2872 Männer und Frauen ließen sich am Samstag bei der Typisierungsaktion "Hilfe für Stefanie" in der Neunkircher Kreissporthalle als potenzielle Spender registrieren. Fotos: Willi Hiegel

2872 Männer und Frauen ließen sich am Samstag bei der Typisierungsaktion "Hilfe für Stefanie" in der Neunkircher Kreissporthalle als potenzielle Spender registrieren. Fotos: Willi Hiegel

 Stefanie Steinle, geb. Streifler

Stefanie Steinle, geb. Streifler

 Anke Weyrich und Lucy Unbehend lassen sich von Simone Schmitt und Jenny Schmidt Blut abnehmen (v.l.).

Anke Weyrich und Lucy Unbehend lassen sich von Simone Schmitt und Jenny Schmidt Blut abnehmen (v.l.).

Neunkirchen/Homburg. Viertel nach fünf am Samstagnachmittag brandet in der Neunkircher Kreissporthalle Beifall auf. Gerade hat Christina Baldauf am Mikrofon verkündet: "Wir sind noch am zählen, aber wohl 2880 Menschen haben wir erreicht, um zu helfen." Hilfe für Stefanie Steinle, geborene Streifler (39) und auch für andere Menschen in ähnlich verzweifelter Situation wie die zweifache Mutter aus Neunkirchen-Kohlhof. Stefanie Steinle - aufgewachsen in Homburg-Bruchhof - ist an Leukämie erkrankt. Sie wartet auf eine Knochenmark-Transplantation (wir berichteten). Um die Chancen auf einen idealen Spender für Stefanie zu erhöhen, haben ihre Freundin Christina Baldauf und Mitstreiter eine Typisierungsaktion auf die Beine gestellt. Die mobilisierte am Samstag Menschen aus dem ganzen Land und darüber hinaus zur Abgabe einer Blutprobe und auch zu finanzieller Unterstützung. Baldauf: "Das Saarland hat sich aufgemacht." Als Christina Baldauf die Zahl der registrierten potenziellen Spender bekannt gibt, steht Stefanies Ehemann neben ihr. Auch Peter Steinle richtet den Dank an die Spender, aber ebenso an die vielen ehrenamtlichen Helfer: "Meine Frau verfolgt diese Aktion. Sie gibt ihr Kraft. Sie weiß, dass sie nicht allein ist." Am 21. Oktober hatte sich das Orga-Team zum ersten Mal getroffen. Im Pfarrheim St. Josef Furpach. Am Tisch saß auch Bettina Steinbauer von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Ein Termin war festzuklopfen. Eine Halle zu organisieren. Eine Helferliste zu entwickeln. Zuständigkeiten zu verteilen. Sponsoren anzufragen. Öffentlichkeit herzustellen. Am Samstag nun war auch Bettina Steinbauer beeindruckt: "Es war ein reibungsloser Ablauf. Es gab maximal fünf Minuten Wartezeiten." Beeindruckt war sie aber auch vom Ergebnis: "Für Kinder kann man Menschen leicht mobilisieren. Hier ging es um Hilfe für eine erwachsene Frau. Und dafür war es eine große Aktion." Zu denen, die sich piksen ließen, gehörten auch die beiden Kommissarinnen Lucy Unbehend (Handballspielerin beim TuS Neunkirchen) und Anke Weyrich von der Polizeibezirksinspektion Homburg. Ihnen nahmen die Krankenschwestern Simone Schmitt (ehemalige TuS-Spielerin) und Jenny Schmidt eine Probe ab. Um die Aktion zu stemmen, waren viele helfende Hände nötig. Freiwillige aus Stefanies Familie, dem Freundes- und Bekanntenkreis, aus dem Arbeitsleben, der Nachbarschaft, aus Vereinen. In zwei Schichten, erzählt Jürgen Obermayr aus dem Orga-Team, arbeiteten am Samstag 56 Blutabnehmer, 56 Datenerfasser, 16 Zwischenkontrolleure, 16 Endkontrolleure, 20 Springer. Dazu Helfer am Info-Stand am Eingang, an der Kaffee- und Kuchentheke (200 Kuchen waren geplant, mehr als 400 wurden gespendet!), am Würstchen- und Getränkestand, beim Glühweinausschank. Zudem waren sechs Ärzte über den Tag im Einsatz. Hinter Jürgen Obermayr, Christina Baldauf, Peter Steinle und dem ganzen Team liegen herausfordernde, viel Kraft fordernde Wochen. Für Stefanie. Jetzt müssen sie hoffen. Letztlich exakt 2872 Proben am vergangenen Samstag lassen die Hoffnung wachsen. Für Stefanie. Und für andere, die ihr Schicksal teilen.

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