25 Jahre im Auftrag des sozialen Friedens

Neunkirchen · Horst Baron habe mit Fingerspitzengefühl und großem Einsatz den sozialen Frieden unter Konfliktparteien wiederhergestellt. So dankte Bürgermeister Jörg Aumann dem langjährigen Schiedsmann gestern für seine Arbeit.

 Dem verdienten Schiedsmann Horst Baron (Zweiter von links) und seiner Ehefrau gratulierten Karl-Heinz Marx, Jörg Aumann, Christian Seel und Johannes Schmidt-Drewniok (von links). Foto: Stadt NK

Dem verdienten Schiedsmann Horst Baron (Zweiter von links) und seiner Ehefrau gratulierten Karl-Heinz Marx, Jörg Aumann, Christian Seel und Johannes Schmidt-Drewniok (von links). Foto: Stadt NK

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Die Hecke zu hoch, die Äste zu lang, der Rasenmäher zu laut oder aber ein persönliches Wort der Beleidigung - Anlässe für Streit kann es jede Menge geben. Wenn die Situation dann einmal so verfahren ist, dass untereinander keine Einigung mehr erzielt werden kann, muss ein Vermittler her: der Schiedsmann. Horst Baron aus Wellesweiler ist einer von derzeit sechs vereidigten Schiedsleuten im Beritt des Amtsgerichts Neunkirchen. Der 76-Jährige wurde gestern im Neunkircher Rathaus für seine 25 Jahre währende ehrenamtliche Tätigkeit in diesem Amt ausgezeichnet.

Christian Seel überbrachte im Auftrag des saarländischen Justizministers eine Urkunde und die Ehrennadel in Silber. Johannes Schmidt-Drewniok, Direktor des Neunkircher Amtsgerichtes, betonte, wie wichtig die vermittelnde Arbeit bei der Konfliktlösung ist. Das könne ein Gericht so nicht leisten. Für den Bund Deutscher Schiedsmänner und Frauen gratulierte Karl-Heinz Marx.

Horst Baron erinnert sich noch genau daran, wie alles angefangen hat. Vor 25 Jahren war er beim Neujahrsempfang der Pfarrei von Stadtratsmitgliedern angesprochen worden, ob er sich nicht vorstellen könne, Schiedsmann zu werden. "Da habe ich dann spontan zugesagt", so der ehemalige Ingenieur an der Völklinger Hütte. Heute könne er kaum glauben, dass dieser Moment schon so lange her ist. Auch wenn es nicht nur leichte Fälle gab, hat er nach eigenen Angaben die Entscheidung nicht bereut. "Wenn sich am Ende zwei Streitparteien, die sich vorher nicht anschauen konnten, die Hände schütteln oder sogar umarmen, dann bin ich mit meiner Arbeit zufrieden", sagt er. "Es gibt mir ein inneres Glücksgefühl."

Je nach Fall kostet es ihn trotz seiner Erfahrung viel Zeit, wenn es darum geht, Gespräche vorzubereiten, Termine zu machen und gegebenenfalls das juristische Wissen zu vertiefen. Seine Ehefrau Gisela habe ihn darin stets unterstützt.

In seinem Büro im alten Pestalozzihaus empfängt Baron regelmäßig die Konfliktparteien. "Am häufigsten geht es um Streitigkeiten unter Nachbarn", berichtet der Schiedsmann. In vielen Fällen hilft die Erfahrung. So habe er zum Beispiel einer Frau abgeraten, vom Nachbarn den Rückschnitt seiner Tannen in Grenznähe zu verlangen. Sie habe es dennoch durchgesetzt und später wegen des Anblicks bereut. Mit solchen Beispielen könne man dann anderen Konfliktparteien den Weg zur Einigung erleichtern.

Dass Horst Baron zu Beginn des Jahres den anspruchsvollen Job für fünf weitere Jahre übernommen hat und sogar dazu bereit war, vertretungsweise den Bezirk Neunkirchen Innenstadt mit zu betreuen, zeigt, wieviel Spaß ihm seine Arbeit auch nach 25 Jahren noch macht.

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