112 oder 19 222 – was denn nun?

Saarbrücken · Die Verzögerungen beim Start der Integrierten Leitstelle und das Hin und Her bei der neuen Uniform verärgern viele Feuerwehrleute. Der Landesbrandinspekteur mahnt zudem mehr Geld für Löschbezirksführer an.

Für die jahrelange Verzögerung beim Start der gemeinsamen Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehr haben viele Feuerwehrleute kein Verständnis und nur noch Spott übrig. Der Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes, Detlef Köberling, bezeichnete es bei der Delegiertenversammlung des Verbandes am Samstag in St. Ingbert als "unfassbar", dass die Integrierte Leitstelle auch fünf Jahre nach dem geplanten Start noch nicht funktioniert. Immer wieder seien die Termine zur Fertigstellung verschoben worden; dies sei kein Ruhmesblatt für das Saarland. Er fügte hinzu: "Hamburg hat eine Elbphilharmonie, Berlin einen Flughafen - und das Saarland eine Integrierte Leitstelle."

Zu einer unendlichen Geschichte droht auch ein zweites Thema zu werden, das viele der 11 500 aktiven Feuerwehrleute im Saarland umtreibt: die seit 2009 geplante Reform der Dienstbekleidung. Einer neuen Uniform hatten die Bürgermeister aus Kostengründen eine Absage erteilt. Ein Entwurf des Innenministeriums, der unter anderem Änderungen bei den Dienstgradabzeichen und bei der dunkelblauen Uniformjacke vorsah, ist bei einer Anhörung der Feuerwehren zu Jahresbeginn jedoch durchgefallen, wie am Samstag deutlich wurde. "Was nutzt mir eine Vorschrift oder eine Richtlinie, die in keiner Weise die Akzeptanz der Basis findet?", fragte Landesbrandinspekteur Bernd Becker. Die Feuerwehren hätten ganz unterschiedliche Vorstellungen über eine neue Uniform. Becker will nun einen Runden Tisch einberufen, "um einen Weg aus dieser Sackgasse herauszufinden".

Er rief ein weiteres Thema auf, bei dem sich die Kommunalpolitiker bislang querstellen: eine Erhöhung der Aufwandsentschädigung für die 330 Löschbezirksführer im Land. Der Betrag von 50 bis 100 Euro pro Monat sei angesichts der Aufgabenfülle und der Verantwortung des Amtes "lächerlich", sagte Becker - gerade im Vergleich zu Ortsvorstehern, die meist zwischen 300 und 570 Euro pro Monat erhalten. Becker will auch durchsetzen, dass Wehr- und Löschbezirksführer, die im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, ebenso wie Ortsvorsteher einige Stunden pro Woche von ihrem Dienstherrn freigestellt werden.

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