Tourismus am Bostalsee 1. Juli steht für zwei Geburtstage am See

Gonnesweiler · Vor fünf Jahren wurde am Bostalsee Center-Parcs eröffnet und vor einem Jahr kamen die ersten Gäste in das Hotel Seezeitlodge.

 Fünf Jahre Center-Parcs und ein Jahr Hotel Seezeitlodge am Bostalsee: Es feiern die die Chefs der beiden Einrichtungen (von links): Esther Puma, Christian und Kathrin Sersch.

Fünf Jahre Center-Parcs und ein Jahr Hotel Seezeitlodge am Bostalsee: Es feiern die die Chefs der beiden Einrichtungen (von links): Esther Puma, Christian und Kathrin Sersch.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Der 1. Juli ist für den Bostalsee ein markanter Tag. Nicht nur, weil vor fünf Jahren Center-Parcs eröffnete. Auch, weil am gleichen Tag, allerdings erst 2017, die ersten  Gäste im Hotel Seezeitlodge nächtigten. Bei offiziellen Terminen  sehen sich die jeweiligen Chefs, Esther Puma von Center-Parcs und Kathrin Sersch, die gemeinsam mit ihrem Mann Christian die Seezeitlodge führt, zwar immer wieder mal, aber mal gemütlich beisammen sitzen und über den Tourismus am See plaudern, das kam noch nicht vor. Bis die Saarbrücker Zeitung zum Gespräch bat. In der Bibliothek des Hotels sprachen Puma und Sersch von den Unterschieden ihrer Häuser, aber auch von Gemeinsamkeiten.

Zunächst einmal registrieren beide bei diesem Treffen, dass jeweils der 1. Juli Eröffnungstermin war. „Die fünf Jahre fühlen sich immer noch an wie neu“, sagt Esther Puma. Und auch Kathrin Sersch ist noch immer so im Treiben, dass sie kaum durchatmen kann. „Das erste halbe Jahr war ein täglicher Wahnsinn“, gesteht sie. Und weiter: „Im Juli sind wir mit vollem Haus gestartet.“ Damit habe sie ja noch gerechnet, schließlich seien viele Gäste neugierig auf das neue Hotel gewesen. Aber im Herbst riss der Betrieb nicht ab. Dann kamen die klassischen Wellnessgäste. Es folgten Weihnachtsfeiern und -ausflüge. Auch im Dezember war das Haus ausgebucht. So langsam kehrte jetzt aber Routine ein.

Ähnlich sah es bei Center-Parcs vor genau fünf Jahren aus: „Wir waren sofort ausgebucht, wir hatten sofort Hochsaison.“ Und dabei galt es doch, erst einmal Kinderkrankheiten zu beseitigen. Puma erinnert sich: „Jede Technik ist einmal ausgefallen.“ August, September, Oktober – der Park war weiter ausgebucht. Im November begann dann das Team, an den Kinderkrankheiten zu arbeiten.

Die guten Zahlen haben aber nicht nachgelassen. Im Gegenteil. Puma spricht von einem „stetigen Wachstum“. Die Saison 2016/17 habe der Park mit einer Belegung von 75,8 Prozent abgeschlossen. 48 Prozent davon seien neue Gäste. Puma freut es besonders, dass somit mehr als 50 Prozent Wiederholungstäter sind. Das spreche für den Park. Auch in der Seezeitlodge wurden „alle Berechnungen übertroffen“, so Sersch. Sie spricht in Sachen Belegung von einer Quote von 65 Prozent. „An den Wochenenden sind wir permanent ausgebucht.“ Und unter der Woche kommen vor allem Tagungsgäste. Wer in einer der edlen Ecksuiten übernachten möchte, der sollte weit im Voraus planen: „Bis Ende des Jahres sind diese schon ausgebucht.“

Eine Überraschung erlebten Puma und Sersch Anfang des Jahres. Plötzlich kamen ungewöhnlich viele Anfragen für eine Nacht auf Freitag. Bis dann offiziell raus war: Die Toten Hosen spielen wieder am See. Da wussten auch die beiden Geschäftsführerinnen, warum die Betten  plötzlich so begehrt waren. „Veranstaltungen dieser Art sind für uns ein Mehrwert“, sagt Sersch. Und Puma fügt hinzu: „Wir profitieren alle vom See.“ Er sei der ganz klare Standortvorteil, ein „Trumpf“, wie sie sagt. Auch gegenüber anderen Center-Parcs. „Wegen des Sees wollen die Gäste hier hin“, sagt Puma. Besonders stolz ist sie auf das Abschneiden bei einem internen Wettbewerb, welcher Ferienpark denn am besten bei den Gästen ankommt. Schnell hatte der Park Bostalsee den Sieg in der Tasche. Und Puma dachte sich: „Das schafft man nur einmal.“ Weit gefehlt. Im vergangenen Jahr siegte die saarländische Residenz erneut.  „Und dabei sind wir ja nicht gerade der größte Park.“

Auch Sersch hat sich über eine Auszeichnung besonders gefreut: Als das Geo-Magazin die Seezeitlodge zu den 100 schönsten Hotels in Europa zählte. „Das war schon ein Highlight.“ Auch für sie ist der See der große Pluspunkt. Sie spricht von einem „Wow-Effekt“, wenn die Gäste in der Lobby durch die Glasfront erstmals auf das Gewässer schauen.

Das erste Jahr vergleicht Sersch mit einer Achterbahn. Viel Arbeit. Viel Lob. Aber auch dezente Kritik, die hilfreich gewesen sei, um das Haus zu verbessern. Die Fluktuation bei den Mitarbeitern sei sehr groß gewesen. Jetzt hofft sie, dass sich das Team gefunden hat und auch zusammenbleibt. Hilfreich sei zudem, dass sich die Auszubildenden mittlerweile im zweiten Lehrjahr befinden und das Team mehr und mehr unterstützen.

Blickt Esther Puma auf die vergangenen fünf Jahre zurück, weiß sie gar nicht, wo sie anfangen soll. „Man könnte ein Buch schreiben, so viel ist passiert.“ Dennoch ist ihr ein Gast ganz besonders in Erinnerung: eine Dame, die schon mehr als 50 Mal Gast im Ferienpark war.

Dabei sehen Sersch und Puma ihre Häuser ganz und gar nicht als Konkurrenz. Im Gegenteil, beide profitierten voneinander. So gehen Hotelgäste gerne mal rüber in den Streichelzoo oder nutzen die Fahrräder des Ferienparks. Umgekehrt sei die Sauna-Landschaft im Hotel auch für Park-Gäste interessant. Und überhaupt. „Der Ferienpark war entscheidend für unsere Investition“, sagt Sersch.  Auch ringsum tue sich seitdem einiges, sind sich die beiden Frauen einig. Es werde viel saniert, erneuert, ausgebaut.  Um als Urlaubsregion wahrgenommen zu werden, fehle aber noch ein bisschen was. Mehr Grün in den Orten zum Beispiel. Und ein größeres Selbstbewusstsein der Region. Sersch schwärmt: „Man muss sich nur vorstellen: Wo andere Urlaub machen, da wohnen wir.“

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