Kolumne Apropos Nicht nur sauber, sondern rein
Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass die chiquen Wohnungen der Verdächtigen im „Tatort“ immer blitzeblank geputzt sind? Kein Stäubchen liegt da auf dem Boden. Da liegt überhaupt nichts rum. Kein Buch, keine Zeitung, keine Tasse, kein Kinderspielzeug, keine Krümel.
Alles ist nicht nur sauber, sondern rein. Wie in der Zeitschrift „Schöner Wohnen“ oder im Ausstellungsraum eines Möbelhauses. Man hat beim Zuschauen den Eindruck, dass da eigentlich gar keiner wohnt. Und in der Tat ist das alles ja schließlich nur Filmkulisse, allerdings eben überhaupt nicht glaubwürdig.
Tja, Ordnung ist das ganze Leben, das wusste schon der saarländische Schriftsteller Ludwig Harig, nur hat er es etwas anders gemeint. Aber das ist eine andere Geschichter. Tatsächlich sollte man den Stellenwert der Ordnung im Saarland nicht unterschätzen. Das geht weit über „ordentlich sein“ hinaus. Nicht zuletzt raten Mütter hierzulande ihren Töchtern, sie sollten sich „einen ordentlichen Mann“ suchen. Wenn er aufräumen kann, ist das gut, wenn er anständig ist, ist das perfekt. Denn darum geht es.
Saarländer räumen eben nicht nur ihr Werkzeug akkurat auf, damit sie es schnell zur Hand haben. Wir wissen das eigentlich schon seit immer: Die äußere Ordnung geht mit der inneren Ordnung einher. Wenn draußen in der Welt Chaos herrscht, dann wollen wir es bei uns im Land doch schön sauber, gemütlich und übersichtlich haben. Ordentlich eben. So wie im Tatort, nur ohne Verbrechen. Ist doch in Ordnung, oder?