Tipps aus dem Naturpark Saar-Hunsrück Knöterich ist vielseitig verwendbar

St Wendel · Die Pflanze ist ursprünglich in Asien beheimatet und wurde bewusst in Europa eingeführt. Wie man sie nutzen kann verraten Experten des Naturparks Saar-Hunsrück.

 Der Japanische Knöterich kommt in lichten Wäldern, an Fluss- und Bachufern, auf nährstoffreichen Kies- und Schotterböden vor.

Der Japanische Knöterich kommt in lichten Wäldern, an Fluss- und Bachufern, auf nährstoffreichen Kies- und Schotterböden vor.

Foto: picture alliance / WILDLIFE/dpa Picture-Alliance/WILDLIFE

Der Japanische Knöterich (Fallopia japonica) ist in Japan, China und Korea beheimatet. Ursprünglich wächst der Knöterich an Vulkanhängen in Japan. Die Pflanze sichert sich dort durch eine unterirdische Basisknolle mit meterlangen Rhizomen das Überleben. „Er ist verwandt mit Rhabarber, Ampfer und Buchweizen und hat sich nach bewusstem Einführen in ganz Europa ausgedehnt und ist eine Zierpflanze, die auch tolle Vorteile hat“, weiß ein Sprecher des Naturparks Saar-Hunsrück. Diese schnellwüchsige und spätblühende Bienen-Nährpflanze zählt zu den so genannten invasiven Neophyten. Damit sind Pflanzen bezeichnet, die sich direkt oder indirekt durch den Einfluss des Menschen in einem Gebiet angesiedelt haben, in dem sie aber nicht heimisch sind.

Der schnellwachsende Knöterich, der bis zu 30 Zentimeter am Tag wachsen kann und die Rhizome mehr als zwei Meter tief im Boden liegen, kann dabei auch Mauerwerk oder Asphalt durchbrechen. Er produziere so viel Grünmasse wie Mais auf gleicher Fläche und benötigt weder Dünger noch Schädlingsbekämpfungsmittel. Dabei erzeuge sein Blätterwerk einen natürlichen Deckungsschutz des Bodens. Der Brennwert des Knöterichs sei vergleichbar mit dem von Holz. Der Knöterich stelle daher eine Zukunftspflanze zur Energiegewinnung dar und könne zur Sanierung von Bodenschichten eingesetzt werden. Selbst auf ausgelaugten, nährstoffarmen Böden produziert der Knöterich ausreichend Biomasse, die nachhaltig genutzt werden könne. Der Knöterich, der auch als Wildrhabarber bezeichnet wird, sei außerordentlich vielseitig und eine wertvolle Nahrungs- und heilwirksame Pflanze.

Die jungen Sprossen (die Blätter sind noch nicht entfaltet) werden in etwa 20 Zentimeter Höhe geerntet. Die jungen Triebe, die leicht säuerlich schmecken, sind noch sehr zart und können roh, in Salz gedippt als Fingerfood verwendet werden. Auch in feine Ringe geschnitten können sie zu Salat oder süßer Creme, Fruchtaufstrich oder Kompott verarbeitet werden. Gedünstet als Kochgemüse, wie grüner Spargel oder wie Sauerkraut eingelegt sowie als würziges Chutney, Auflauf, Quiches, als Beilage zu Suppen oder zu süß-sauren Speisen seien sie eine weitere Delikatesse. Vor allem in den rohen Trieben ist das Resveratrol erhalten.

Tipp: Wer den Knöterich im Winter ernten will, kann ihn in einen Blumentopf einpflanzen und in ein warmes Zimmer stellen. Die großen Blätter können auch als Ersatz für Alufolie beim Einwickeln von Grillspeisen, wie Feuerkartoffeln etc. verwendet werden.

Der Knöterich habe den höchsten Gehalt an Resveratrol, ein Antioxidans, das auch in Weintrauben vorkommt, und eine mögliche Hemmung auf das Wachstum von Krebszellen, den Schutz vor Herzerkrankungen, Immunstärkung und Gedächtnisverbesserung bewirken kann. Die Pflanze sei antibakteriell, antiviral, blutreinigend, blutdrucksenkend, entzündungshemmend, cholesterinsenkend, schmerzlindernd und fungizid. Ferner sei eine durchblutungsfördernde sowie harntreibende Wirkung bekannt, als auch eine Eigenschaft zum Entgiften bei Hepatitis, Hefepilzinfektionen, rheumatischer Arthritis, Furunkeln, Magen-Darm-Störungen, Menstruationsbeschwerden, Brustkrebs, Giftschlangenbissen, Hautentzündungen und Wunden, Harnwegsinfektionen und Bronchitis. Zusammen mit der Kardenwurzel könne der Knöterich bei Borreliose und Asthma eingesetzt werden. Wertvolle Inhaltsstoffe des Knöterichs seien Eisen, Kalium, Kupfer, Mangan, Oxalsäure, Phosphor, Resveratrol, Rutin, Vitamin A und C sowie Zink.

Für eine Tinktur zum Einnehmen wird ein Kaltauszug oder ein Pulver aus der Wurzel verwendet. Äußerlich können die Blätter oder Wurzeln zur Wundheilung und bei Hautentzündungen zerstoßen werden.

Der Knöterich kommt in lichten Wäldern, an sonnigen Gebüschsäumen, an Fluss- und Bachufern, auf nährstoffreichen Kies- und Schotterböden vor. Der Knöterich ist bis in den Herbst eine nachhaltige Bienenweide, und seine Pflanzenjauche kann bei Mehltau, Schimmelbildung, Blattpilz, Feuerbrand und Krautfäule eingesetzt werden. Bei Floristikerinnen ist er für Dekorationszwecke sehr beliebt.

Informationen über den Naturpark gibt es bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Tel. (0 65 03) 9 21 40 und info@naturpark.org.

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