Naturpark Saar-Hunsrück empfiehlt Schlangenknöterich Im Krieg sollte er den Spinat ersetzen

St Wendel · Wildkräuter-Genüsse im Frühling: Der Schlangenknöterich ist reich an Vitamin C und kann vielseitig verwendet werden.

 Der Schlangenknöterich ist nicht nur in der Küche verwendbar, er sieht auch im Garten hübsch aus.

Der Schlangenknöterich ist nicht nur in der Küche verwendbar, er sieht auch im Garten hübsch aus.

Foto: Mechthild Neu

Der Schlangen-Knöterich bekam seinen Namen aufgrund des schlangenförmigen Aussehens seiner Wurzeln (s-förmiges Rhizom). Der Volksmund kennt den Schlangenknöterich auch unter den Begriffen Zahnbürsten, Otterzungen oder Schlangenwurz. „In Kriegszeiten wurde die Pflanze als Spinatersatz oder in Suppen verwendet. Heute wird die stärkehaltige Wurzel vor allem zur Behandlung von Durchfall genutzt“, erläutert ein Sprecher des Naturparks Saar-Hunsrück.

Alle Teile der Pflanze, wie Blätter, Samen und Wurzeln sind essbar. Energiereich seien vor allem die beiden letzteren. Die Samen sind dreikantig, sehen aus wie kleine Bucheckern und sind von August bis September reif. „Sie können auch pur geknabbert werden und eignen sich zudem als Keimsaat für den Winter“, weiß der Sprecher.

Junge Blätter und Stängel können im Frühling wie Spinat blanchiert und für Gemüsegerichte, Suppen und Aufläufe verwendet werden. Die dicken Wurzeln können von September bis in den Mai geerntet werden. Wegen ihres hohen Stärkegehaltes eignen sie sich hervorragend als Zutat für Gemüse oder Bratlinge, so der Sprecher weiter. Dazu sollten sie vorher in Scheiben geschnitten werden und über Nacht in Wasser ziehen. Getrocknete Wurzelstücke ergeben zermahlen ein stärkereiches Mehl, welches zusammen mit anderen Mehlsorten beispielsweise zum Andicken von Saucen genutzt werden kann. Auch geröstet seien die Wurzelscheiben eine Delikatesse. Die Blüten können zur Dekoration von Speisen verwendet werden.

Da Schlangen-Knöterich-Blätter nach der Ernte schnell nachwachsen, stehen sie die ganze Vegetationsperiode über frisch zur Verfügung. „Zum Trocknen sind sie jedoch nicht geeignet, da das Wildkraut dann zerbröselt“, sagt der Sprecher. Der lateinische Name ist „Bistorta officinalis“. Ausschließlich die gerbstoffhaltige Wurzel habe heilwirkende Eigenschaften bei Durchfall, Magen- und Darmkatarrhen, bei inneren Blutungen, zur Wundheilung vor allem im entzündeten Mund- und Rachenbereich und zur allgemeinen Stärkung. Die Inhaltsstoffe sind Eiweiß, Kohlenhydrate, Gerbstoffe, Emodin, Vitamin C, Zucker, Stärke, organische Säuren und Oxalsäure.

Da in der Pflanzenwurzel Oxalsäure, Gerbstoffe (bis zu 20 Prozent) und viel Stärke (bis zu 30 Prozent) enthalten sind, wird der Verzehr von kleineren Mengen empfohlen. Die Wurzel wirke astringierend wegen der Gerbstoffe. Sie habe eine entgiftende Wirkung auf das Verdauungssystem und belebt durch den Vitamin-C-Gehalt.

Der Schlangenknöterich ist eine Zeigerpflanze für Bodennässe und für humus- sowie mineralstoffreichen Boden. Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Seine Blüten werden von Insekten, wie Schmetterlingen und Bienen als Nahrungsgrundlage geschätzt. Die Pflanze ist leicht durch Samen oder ein Wurzelstück zu vermehren. Wegen seiner hübschen Blüten ist der Schlangenknöterich auch eine beliebte Gartenpflanze und wird als „Wildspinat“ gerne in Bauerngärten verwendet. Als Viehfutter ist die Pflanze frisch wertvoll, aber im Heu wertlos, da die Blätter zerbröseln.

Informationen über den Naturpark gibt es bei der Naturpark-Geschäftsstelle Hermeskeil, Tel. (0 65 03) 9 21 40 und info@naturpark.org.

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