Volleyball Nationalspieler lassen Bliesen keine Chance

Volleyball-Drittligist TV Bliesen hat sein „Saisoneröffnungs-Spiel“ gegen den mit drei Vize-Europameistern angetretenen Bundesligisten United Volleys Rhein-Main mit 0:3 verloren. Einige spektakuläre Punktgewinne sorgten dennoch für Jubel.

 Sebastian Schwarz von den Rhein-Main Volleys schraubt sich am Netz in die Höhe und zieht ab. Im Bliesener Block hat der fast zwei Meter große Außenangreifer eine Lücke entdeckt, durch die er den Ball ins Feld schmettert.

Sebastian Schwarz von den Rhein-Main Volleys schraubt sich am Netz in die Höhe und zieht ab. Im Bliesener Block hat der fast zwei Meter große Außenangreifer eine Lücke entdeckt, durch die er den Ball ins Feld schmettert.

Foto: B&K/Bonenberger/

St. Wendel Moritz Karlitzek saß am Samstagabend um kurz vor halb zehn entspannt auf dem Boden des Sportzentrums St. Wendel. Zwischen ein paar Dehnungsübungen erfüllte der 20-jährige Volleyballer des Bundesligisten United Volleys Rhein-Main nach dem Testspiel seines Teams gegen den TV Bliesen geduldig Autogrammwünsche von meist jungen Fans.

Vor allem die Unterschriften von Karlitzek und seiner Teamkollegen Tobias Krick und Julian Zenger waren bei den Autogrammjägern besonders gefragt. Kein Wunder, schließlich holte dieses Trio vor drei Wochen bei der Europameisterschaft in Polen mit der deutschen Nationalmannschaft sensationell die Silber-Medaille. Für die deutschen Herren-Volleyballer war es der erste Medaillengewinn überhaupt bei einer EM.

„Das war eine riesengroße Erfahrung für mich“, schwärmt der 20-Jährige noch heute. „Ich habe enorm viele Eindrücke gesammelt, und es ist schwer, das alles in Worte zu fassen. Wir wussten vor dem Turnier zwar, dass wir gut sind. Aber dass es bis zum Finale reicht, damit hätten wir nie gerechnet.“ Am Schluss unterlag die deutsche Mannschaft Favorit Russland nur hauchdünn mit 2:3.

Warum Karlitzek trotz seines jungen Alters schon im Nationalteam ans Netz geht, zeigte er auch am Samstag in St. Wendel. Immer wieder ließ er im Test gegen den Drittligist TV Bliesen dem Block der Gastgeber mit präzisen oder harten Schlägen keine Chance. Beispiel gefällig? Im zweiten Satz führen die Gäste mit 12:8, als Karlitzek am Netz hochsteigt. Alle rechnen mit einem Schmetterball, doch der Nationalspieler hat eine kleine Lücke entdeckt und tippt den Ball präzise genau durch diese hindurch ins Bliesener Feld. Mit diesem und anderen Punkten trug der 20-Jährige damit maßgeblich dazu bei, dass sein Team sich erwartungsgemäß klar mit 3:0 (25:14, 25:15, 25:17) durchsetzte.

„Für uns war das ein guter Test“, urteilte Karlitzek. Im Gegensatz zu Bliesen hat der Erstligist noch ein wenig länger Zeit, um sich einzuspielen, bevor es in der Liga losgeht. Während Bliesen bereits am kommenden Sonntag beim VfB Friedrichshafen II in die neue Spielzeit startet, beginnt die Erstliga-Saison für die United Volleys erst am 14. Oktober mit einer Auswärtspartie bei den Volleyball Bisons Bühl.

Trotzdem schickten die Gäste beim Test in St. Wendel ihre besten Spieler ins Rennen – sehr zu Freude des TV und der Zuschauer. „Es macht riesigen Spaß, gegen so ein Team zu spielen. Ich denke, das hat man auch gesehen“, meinte Bliesens Diagonalangreifer Tobias Merkel.

Und in der Tat: Der Leistungsträger des Drittligisten stellte den Block des Gegners ein ums andere Mal vor Probleme und machte einige spektakuläre Punkte, die für Szenenapplaus bei den rund 350 Zuschauern im St. Wendeler  Sportzentrum sorgten. „Wenn man gegen so einen Gegner einen guten Lauf hat, ist das natürlich toll“, freute sich der Bliesener grinsend.

Doch auch seine Punkte konnten nicht dafür sorgen, dass die Nordsaarländer den haushohen Favoriten ins Wanken brachten. „Es gibt nicht, wo wir mit einer solchen Mannschaft auf Augenhöhe sind“, musste auch TV-Trainer Gerd Rauch zugeben. „Ein Erstligist ist technisch besser, athletisch besser, eingespielter und individuell besser.“

Dass dies so ist, dafür sieht Merkel auch das höhere Trainingspensum der Profis verantwortlich: „ Die trainieren seit der Jugend jeden Tag mindestens einmal - und das merkt man auch“, musste auch Merkel zugeben. „Die springen fast einen Meter höher als wir - und alles ist bei ihnen präziser und schneller. Das macht einen Riesenunterschied.“

Auch körperlich waren die United Volleys den Bliesener haushoch überlegen. Im Schnitt dürften die Akteure des Erstligisten zehn Zentimeter größer als die TV-Spieler gewesen sein. „Die müssen ja auch so groß sein. Wenn du nur 1,80 Meter groß bist, wird es in der Bundesliga schwierig für dich“, weiß Merkel.

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