Zwischenbilanz „Nationalpark kann auf enorme Erfolge blicken“

Herrstein/Nonnweiler/Nohfelden · Fünf Jahre nach der Eröffnung ist der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär zufrieden mit der Entwicklung des Projekts.

 Die Tafel des Gründungssteins des Nationalparks Hochwald-Hunsrück am Hunsrückhaus in Deuselbach (Rheinland-Pfalz) zeigt eine stilisierte Wildkatze. Sie ist das Wappentier des Parks.

Die Tafel des Gründungssteins des Nationalparks Hochwald-Hunsrück am Hunsrückhaus in Deuselbach (Rheinland-Pfalz) zeigt eine stilisierte Wildkatze. Sie ist das Wappentier des Parks.

Foto: dpa/Oliver Dietze

„Der Nationalpark ist eine Erfolgsgeschichte – für die Natur und für die ganze Region“, sagte der rheinland-pfälzische Umweltstaatssekretär  Thomas Griese bei der jüngsten Vorstandssitzung des Regionalentwicklungsvereins Hunsrück-Hochwald in Herrstein. Auf dieser wurde eine Zwischenbilanz gezogen, außerdem stellten die Verantwortlichen Pläne für die Zukunft vor. „Nach fünf Jahren Nationalpark sieht man vor allem durch die zahlreichen gemeinsamen Projekte der Nationalparkgemeinden: Die Region wächst zusammen“, sagte Griese. Der Nationalpark sei eine Herzensangelegenheit, er funktioniere aber nur, wenn auch die Region davon profitiere. Deshalb habe das rheinland-pfälzische Umweltministerium bereits mehr als 51 Millionen Euro in die Region investiert. „Ich freue mich, dass sowohl das Land als auch der Bund und die EU die Nationalparkidee und deren Entwicklung unterstützen: Seit der Vorstellung des Landeskonzeptes zur Gründung des Nationalparks und zur Entwicklung der Nationalparkregion im Jahr 2013 wurden bereits insgesamt 118 Millionen Euro bereitgestellt“, zählt Griese weiter auf.

Allein über Leader, ein EU-Programm zur Förderung des ländlichen Raums, konnten laut Griese bislang 101 Vorhaben mit Zuwendungen in Höhe von 9,9 Millionen Euro bewilligt werden. Weitere Gelder seien in die Stadt- und Dorfentwicklung sowie in den Tourismus geflossen. „Vom Nationalpark profitieren Mensch und Natur – das zeigen die zahlreichen Projekte und das Engagement der Gemeinden für die Zukunft.“

Ein besonderer Erfolg sei, so Griese weiter, dass der Wildnisanteil immer weiter steige. Von ursprünglich 25 Prozent bei der Nationalparkeröffnung seien inzwischen bereits 40 Prozent des Gebietes vollständig der Natur überlassen, diese Bereiche werden von Menschen nicht betreten. Ziel sind 50 Prozent im Jahr 2025 und 75 im Jahr 2045. Warum der Nationalpark nicht zu 100 Prozent aus Wildnisfläche besteht, erklärt Nationalparkamtsleiter Harald Egidi. Auch er war als Gastredner zur Vorstandssitzung geladen: „Neben den Wildnis-Entwicklungsbereichen im Wald gibt es auch andere wertvolle Bereiche wie die Arnika-Wiesen bei Thranenweier, die erhalten und gepflegt werden müssen. Im Rahmen des gemeinsam mit der Region verabschiedeten Nationalpark-Plans wurde ein Offenland-Konzept erstellt, welches entsprechende Maßnahmen vorsieht.“

Auch die Wasserversorgung der Region wird gefördert: Für wasserwirtschaftliche Infrastruktur­maßnahmen wurden bisher 47 Millionen Euro bewilligt. Ein großer Teil davon floss in die bereits vorher angebahnte Verbindungsleitung Primstalsperre-Steinbachtalsperre, mit der langfristig die Wasserversorgung der Region gesichert werden soll.

Zudem wurde Geld zur Renaturierung von Gewässer- und Flussgebieten (vier Millionen Euro), zur Umsetzung von Modellprojekten wie dem Wasserwissenswerk (3,4 Millionen Euro) oder der Hochwasservorsorge (600 000 Euro) beigesteuert. Für die Dorf- und Stadtentwicklung wurden bisher rund 40 Millionen Euro bereitgestellt.

Auch das touristische Angebot verbesserte sich: So führt seit Frühjahr dieses Jahres eine App durch den Nationalpark und leistet einen weiteren Beitrag zur Entwicklung eines naturnahen Tourismus. Neben Wanderbegeisterten sollen künftig auch mehr Fahrradfahrer die Region entdecken. So wollen die Nationalpark-Gemeinden die „Bike-Region Hunsrück-Nahe“ entwickeln. Für Mountainbiker soll der Bikepark Idarkopf zur Attraktion werden.

Uwe Weber, Vorstandsvorsitzender des Regionalentwicklungsvereins und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, sagt: „Die natur-touristische Entwicklung unserer Region im Einklang mit Naturschutzzielen und den Vorgaben für einen Nationalpark ist essentiell. Das Bike-Konzept mit seinen unterschiedlichen Modulen ist dabei ein zentraler Baustein. Wir sind überzeugt, dass wir damit weitere Zielgruppen mit unseren Angeboten überzeugen und die Nationalparkregion attraktiver machen.“

Auch in puncto Gastronomie gehe es voran. Ein Schlüsselinstrument sei dabei die Partnerinitiative für Betriebe, die den Markenkern „Natur, Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit“ unterstützen. Mittlerweile haben sich laut Weber mehr als 100 Gastgeberbetriebe beworben, knapp 50 Betriebe sind anerkannt.

Übernachten sollen die Gäste künftig unter anderem in zwei Nationalpark-Jugendherbergen: Zu solchen sollen die sanierungsbedürftigen Jugendherbergen in Idar-Oberstein und in Hermeskeil aufgewertet sowie modernisiert werden. In diesem Punkt würden bereits erste Fäden geknüpft und Gespräche laufen.

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