Schülerin setzt Neugeborenes im Schnee aus

Namborn/Saarbrücken. Ein unfassbares Drama hat sich am Montag im 400-Seelen-Dorf Roschberg, einem Ortsteil der Gemeinde Namborn, ereignet: Die 16-jährige Schülerin Maria S. (Name von der Redaktion geändert), selbst fast noch ein Kind, bringt offenbar alleine und unbemerkt von ihrer Familie in ihrem Zimmer im Haus der Eltern ein kleines Mädchen zur Welt

Namborn/Saarbrücken. Ein unfassbares Drama hat sich am Montag im 400-Seelen-Dorf Roschberg, einem Ortsteil der Gemeinde Namborn, ereignet: Die 16-jährige Schülerin Maria S. (Name von der Redaktion geändert), selbst fast noch ein Kind, bringt offenbar alleine und unbemerkt von ihrer Familie in ihrem Zimmer im Haus der Eltern ein kleines Mädchen zur Welt. Kurze Zeit später legt die junge, wohl verzweifelte Mutter, das Neugeborene nackt in den Tiefschnee. Polizei und Rettungsdienste finden das erfrorene Mädchen Stunden später an einer Hecke im Garten des Elternhauses der 16-Jährigen. Die Obduktion in der Homburger Gerichtsmedizin bestätigt, dass das Baby bei seiner Geburt gelebt hat.Den Eltern der Schülerin war, so informierte Polizeisprecher Georg Himbert gestern, offenbar nicht bekannt, dass ihre Tochter hochschwanger war. Der Vater habe um die Mittagszeit einen Rettungswagen alarmiert, weil seine Tochter über starke Unterleibsschmerzen klagte. Der behandelnde Arzt im St. Wendeler Marien-Krankenhaus stellt bei der Untersuchung fest, dass das Mädchen erst wenige Stunden zuvor entbunden hat. Seine Patientin schweigt, verrät nicht, wo sie ihr Kind hat. Der Arzt alarmiert die Polizeiinspektion St. Wendel und schickt die Rettungssanitäter wieder zum Elternhaus von Maria S.. Bei der Durchsuchung des Einfamilienhauses in einer Seitenstraße von Roschberg entdecken Polizisten und Rettungsdienst im Zimmer des Mädchens blutverschmierte Wäsche. Sie folgen einer Blutspur, die durch das Haus und durch den Schnee in den Garten führt. Dort machen sie die schreckliche Entdeckung. Versuche, den Säugling wiederzubeleben, scheitern. Der mit dem Rettungshubschrauber eingeflogene Notarzt kann nur noch den Tod des Neugeborenen feststellen. Beamte der Tatortbereitschaft des Kriminalpolizei sicherten gestern noch Spuren in dem Haus und auf dem angrenzenden Grundstück. Gegen die 16-Jährige wird nach Angaben von Pressesprecher Himbert wegen Kindesaussetzung mit Todesfolge ermittelt. Das Mädchen selbst war gestern nicht vernehmungsfähig. Sie befinde sich in einem "absolut psychischen Ausnahmezustand". Sie wurde nach Informationen unserer Zeitung in das Universitätsklinikum nach Homburg verlegt. Die Polizei hat den mutmaßlichen Vater des Kindes ermittelt. Er kommt angeblich aus dem Freundeskreis der 16-Jährigen. Nähere Angaben macht Himbert mit ausdrücklichem Hinweis auf den Schutz Jugendlicher nicht.Die Bewohner des kleinen Dorfes Roschberg reagierten schockiert auf die Tragödie. Niemand wollte sich zu dem Fall äußern. Die Polizei hatte das Elternhaus von Maria S. zeitweise abgeriegelt, damit angereiste Kamerateams nicht auf das Grundstück konnten. Auch Namborns Bürgermeister Theo Straub reagierte tief betroffen. Er sagte gegenüber unserer Zeitung, er kenne die Familie, der er jetzt seine Hilfe anbietet. Die 16 Jahre alte Maria habe er noch im Dezember gesehen. Nichts habe auf eine Schwangerschaft hingedeutet.

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