Rein oder Staub, das ist die Frage

Namborn. Das Interesse war groß. Rund 200 Bürger sind am vergangenen Mittwoch in das Baltersweiler Pfarrheim gekommen, um bei der gemeinsamen Podiumsdiskussion von Saarbrücker Zeitung und Saarländischem Rundfunk im Vorfeld der Namborner Bürgermeisterwahl am 7. Juni dabei zu sein

Namborn. Das Interesse war groß. Rund 200 Bürger sind am vergangenen Mittwoch in das Baltersweiler Pfarrheim gekommen, um bei der gemeinsamen Podiumsdiskussion von Saarbrücker Zeitung und Saarländischem Rundfunk im Vorfeld der Namborner Bürgermeisterwahl am 7. Juni dabei zu sein. Amtsinhaber Theo Staub (SPD) sowie sein Herausforderer Thomas Rein (CDU) stellten sich den Fragen der Moderatoren Simone Mir Haschemi und Rainer Ulm sowie des Publikums. Angesichts der Haushaltslage der Gemeinde Namborn, die in diesem Jahr auf ein Defizit von rund 16 Millionen Euro zusteuert, fragte Moderatorin Haschemi Bürgermeister Staub: "Soll das immer mehr werden?" Die Kommune hätte einen "ehrlich ausgeglichenen Haushalt" vorgelegt, wenn unter anderem die Kreisumlage nicht gestiegen wäre, antwortete Staub. Damit die Gemeinde Namborn solide wirtschaften kann, plädierte der Verwaltungschef für eine kommunale Finanzreform: "Wir werden es aus eigener Kraft nicht schaffen." Bürgermeister-Kandidat Thomas Rein präsentierte Pläne, damit Namborn eine "interessante Wohngemeinde" bleibt. So sollten die Ortsteile Baltersweiler, Namborn und Heisterberg schnelle DSL-Internetverbindungen über Glasfaserkabel bekommen. Zur Finanzierung sagte Rein: "Es gibt ausreichend Punkte, wo man sparen kann." Als Beispiel nannte er den Rasenplatz in Gehweiler, den er wegen des fehlenden Vereinsnachwuchses für überflüssig hält. Bürgermeister Staub konterte, dass über dieses Geld nicht mehr verfügt werden könne, weil die Gemeindeverwaltung nach einem Gemeinderatsbeschluss nunmehr vertraglich gebunden sei. Als "kostenneutrale Lösung" favorisierte Staub "Funk-DSL", was Rein allerdings ablehnte, weil es seiner Meinung nach mit der Entwicklung des Internets nicht Schritt halten könne. Der schnelle Internet-Anschluss sei ein wichtiger Faktor, so Rein, der Leute dazu bewegen könne, in die Gemeinde Namborn zu ziehen. Um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, sollte es zudem "Anreize" für junge Familien beim Kauf oder bei der Übernahme älterer, leer stehender und sanierungsbedürftiger Häuser im Ortskern geben. Um dem demografischen Trend zu trotzen, hob Bürgermeister Staub den "Standortfaktor Kinderfreundlichkeit" hervor sowie das "billige Bauen", das in der Gemeinde Namborn möglich sei. Zudem wolle er ein "integratives Gemeindeentwicklungskonzept" einholen. Zum umstrittenen Dorfgemeinschaftsraum, der in den Räumen der ehemaligen Grundschule in der Erweiterten Realschule in Namborn entstehen soll, fragte SZ-Redakteur Rainer Ulm den Bürgermeister-Kandidaten Rein: "Braucht man das überhaupt?" Davon würden alle Beteiligten profitieren, antwortete der Furschweiler. Zudem habe die Landkreisverwaltung zugesagt, der Gemeinde Namborn "nichts in Rechnung" zu stellen. Bürgermeister Staub hakte nach und fragte, ob er sich auf diese Aussage berufen und demnächst zum St. Wendeler Landrat Recktenwald also sagen könne, dass es dessen Zugabe zum mietfreien Nutzen dreier Schulräume gebe, antwortete Herausforderer Rein: "Das können Sie sagen." Die Fragen aus dem Publikum stellten nicht zuletzt Anhänger der unterschiedlichen Kandidaten. Es ging unter anderem um touristische Konzepte, Seniorenpolitik und eine bürgerfreundliche Verwaltung. Wobei die Fragesteller sich immer wieder enttäuscht darüber äußerten, dass Rein zwar viele Ideen habe, nicht aber sage, wie er diese Projekte vor dem Hintergrund der schlechten Haushaltslage der Gemeinde finanzieren wolle.

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