Fronleichnam in Furschweiler Blumenteppiche erzählen vom Glauben

Furschweiler · In aller Frühe schmückten fleißige Helfer die vier Altäre der Fronleichnamsprozession in Furschweiler.

 An den vier Altären vorbei führte die Prozession am Fronleichnamstag durch Furschweiler.

An den vier Altären vorbei führte die Prozession am Fronleichnamstag durch Furschweiler.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Am Fronleichnamsfesttag lebt in Furschweiler eine alte Tradition auf. Vier Blumenteppiche und Altäre schmücken das Dorf. Die katholische Kirche feiert die Einsetzung der Eucharistie, und daher ziehen die Gläubigen in einer Prozession durch den Ort. Anschließend treffen sich die Kirchgänger aus der Pfarreiengemeinschaft Oberthal-Namborn beim Pfarrfest im Hiemeshaus.

Für einige Pfarrei-Angehörigen hat der Fronleichnamstag schon in aller Herrgottsfrühe begonnen. Denn sie schmücken die Altäre. Wir waren in diesem Jahr beispielhaft für die Prozessionen im St. Wendeler Land in Furschweiler dabei. Früh morgens sind Furschweiler Familien schon fleißig bei der Arbeit. „Ich bin seit mehr als 30 Jahren dabei“, sagt Marianne Stoll. Rita Schreiner hat quasi ihre Tante bei den Altarvorbereitungen abgelöst, und Herbert Schmitt hilft zum 57. Mal bei der Gestaltung mit. „Zwei Tage waren wir die Blumen einsammeln, die Lupinen haben wir an der Autobahn bei Freisen gepflückt“, berichtet Josef Ohlmann.

In jedem Jahr lässt sich die Gruppe ein neues Motiv für die Blütendecke einfallen. „Der Plan wird zuerst mit Kreide auf den Asphalt gezeichnet“, erklärt Ohlmann. In feuchtem Zustand werden noch die zuvor in Wasser eingeweichten Pfingstrosen gesetzt. „Bei dem Wind fliegen die uns sonst weg“, erklärt er. Den Mittelpunkt der Prozessionsstation bildet ein mit leuchtenden Pflanzen und gespendeten Gestecken geschmückter Gnadentisch. Ein paar Straßen weiter arbeitet das Gestalterteam aus Roschberg. Mit einem Laster und einem Traktor ist der imposante Altar, der 1933 angeschafft wurde, aus dem Nachbardorf an die Mariengrotte transportiert worden. Davor ist der Teerbelag mit einer vier mal vier Meter großen Blumenfläche verziert worden. Das Monstranzmotiv muss noch mit Sägemehl und am Seitenrand mit Blumenerde aufgefüllt und mit der Kelle geglättet werden. „Wir müssen schon sehen, was auf dem Bann und in Vorgärten an Blumen zu finden ist“, teilt Heribert Haab mit, der seit vier Jahrzehnten den Altar mit aufbaut und schmückt. Nur noch letzte Detailarbeiten, so Lothar Finkler, seien am Motiv notwendig. „Anfangs rechnen wir die Größe aus, woran sich dann im weiteren Verlauf permanent etwas verändert“, erläutert Finkler. Er fehlte in den vergangenen 23 Jahre nie als Blumenleger am Fronleichnamsfest und freut sich über das fertige Kunstwerk.

Die Friedenstaube als Sinnbild für den Heiligen Geist haben sich Silke Stoll und die Messdiener aus Baltersweiler und Hofeld als Anregung für ihren Blumenschmuck ausgesucht. Der von Gläubigen aus Namborn kreierte Teppich zeigt ein Kreuz als Weg sowie einen Fisch, einen Kelch und Sonnenstrahlen.

 So sieht der Altar der Furschweiler Gruppe aus. Ein großes Kreuz ziert den Blumenteppich.

So sieht der Altar der Furschweiler Gruppe aus. Ein großes Kreuz ziert den Blumenteppich.

Foto: Frank Faber
 Die Roschberger haben mit Laster und Traktor den Altar nach Furschweiler gebracht.

Die Roschberger haben mit Laster und Traktor den Altar nach Furschweiler gebracht.

Foto: Frank Faber
 Schon früh am Morgen fertigen die Helfer die Blumenteppiche, wie hier am Altar der Gruppe aus Roschberg.

Schon früh am Morgen fertigen die Helfer die Blumenteppiche, wie hier am Altar der Gruppe aus Roschberg.

Foto: B & K/Franz Rudolf Klos

Die kirchliche Feier beginnt mit einem Gottesdienst. Die anschließende Fronleichnamsprozession versinnbildlicht gelebtes Christentum. „Wir wollen den Glauben auf der Straße zeigen, damit die Menschen sehen, dass wir ihn in unserer Mitte haben“, sagt Pastor Gerhard Seel. Bei der mehr als einstündigen Prozession trägt der Priester den Leib Christi in Form einer Hostie durch die Straßen. Die Hostie befindet sich in einer Monstranz. Den Stoffbaldachin, den „Himmel“, unter dem der Pastor die Monstranz trägt, stemmen die Feuerwehrleute. Begleitet von den Klängen des Musikvereins Furschweiler-Baltersweiler und des Kirchenchores halten die Prozessionsteilnehmer an den vier Altären inne, beten und empfangen den Segen. Danach geht es zum Pfarrfest ans Hiemeshaus. Das Fronleichnamsfest wird in jedem Jahr in einem anderem Ort der Pfarreiengemeinschaft zelebriert.

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