Spendenaktion der Globus-Stiftung Nach Kritik an Russland-Geschäft: Globus-Mitarbeiter radeln für die Ukraine

St. Wendel · Globus hält weiter an seinem Russland-Geschäft fest und steht deshalb in der Kritik. Jetzt wollte die Unternehmensstiftung mit seiner diesjährigen Radel-Spendenaktion Menschen in und aus der Ukraine helfen.

Nach Kritik an Russland-Geschäft – Globus-Mitarbeiter radeln für die Ukraine
Foto: Globus

Nur noch ganz wenige deutsche Unternehmen halten aktuell am Geschäft mit Russland fest. Zu ihnen gehört auch das St. Wendeler Familienunternehmen Globus. Deshalb wurde es von der US-Elite-Universität Yale School of Management in die „Hall of Shame“ aufgenommen. Die renommierte Wirtschaftsuniversität führt seit Kriegsbeginn in der Ukraine eine Liste über die Konzerne, die weiterhin in Russland tätig sind. Für die Tatsache, dass Globus weiter Geschäfte in Russland macht, wird das Unternehmen auch im Saarland kritisiert. Der Antrag zur Aufnahme in die „Hall of Shame“ kam auch aus dem Saarland.

Jetzt folgte eine Spendenaktion für die Ukraine. 1001 Mitarbeiter aus den Globus Markthallen, den Globus Fachmärkten, der Logistik sowie aus der Koordination in St. Wendel haben sich zur Aktion angemeldet und treten seit dem 5. April für sechs Wochen in die Pedale. Jeder gefahrene Kilometer wird dabei von der Globus-Stiftung mit einem Euro belohnt. Die Aktion läuft noch bis zum 15. Mai.

"Wir möchten damit Hilfsorganisationen unterstützen, die den Menschen in der Ukraine und den geflüchteten Menschen in Deutschland helfen", sagt Graciela Bruch, Vorstandsvorsitzende der Globus-Stiftung. Bei der Aktion waren im vergangenen Jahr mehr als 45.555 Euro zusammengeradelt worden.

Bislang hatte Globus sein Festhalten am Russland-Geschäft damit begründet, dass das Unternehmen seiner Verantwortung für die knapp 10 000 Angestellten in den 19 russischen Märkten gerecht werden will. Im Falle eines Rückzugs vom russischen Markt würden diese Menschen in die Arbeitslosigkeit stürzen. Außerdem wolle Globus die Grundversorgung der Menschen in Russland sicherstellen. Vergangene Woche nannte Globus einen weiteren Grund für seinen Verbleib in Russland: Es bestehe die Gefahr eine Zwangsverstaatlichung, so Globus-Pressesprecherin Isabel del Alcazar gegenüber tagesschau.de. In diesem Fall würden dem russischen Staat „erhebliche Vermögenswerte“ zufallen.

Dass die offensichtlichen Gräueltaten der russischen Armee in der Ukraine am saarländischen Familienunternehmen nicht spurlos vorübergehen, hatte Globus zuletzt gegenüber der SZ bereits betont. Globus verurteile „die Ereignisse in der Ukraine“. Die Entwicklungen der vergangenen Wochen hätten das Unternehmen „sehr erschüttert“. Investitionen in neue Projekte und eine Expansion in Russland seien, wie bei vielen anderen Unternehmen auch, gestoppt worden. In Deutschland und Tschechien unterstütze Globus mit seinen Filialen die Leidtragenden des Ukraine-Krieges mit Lebensmitteln, Kleidern, Geld und weiteren Sachspenden.

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