Winterbach Abpfiff im längsten Fußballspiel aller Zeiten

St. Wendel · In Winterbach hielten 36 Kicker den Ball eine ganze Woche ununterbrochen im Spiel. Ihr Ziel: Ein sicherer Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde.

 Tierischer Durst nach 168 Stunden Dauerfußball:  Winterbachs Christian Spengler bejubelte das 1800. Tor seines Teams mit einer Flasche Bier.

Tierischer Durst nach 168 Stunden Dauerfußball: Winterbachs Christian Spengler bejubelte das 1800. Tor seines Teams mit einer Flasche Bier.

Foto: B&K/Bonenberger/

Riesenjubel am Mittwochabend um 19 Uhr auf der Sportanlage im St. Wendeler Stadtteil Winterbach. Das Spiel in brütender Hitze und die körperlichen Strapazen hatten ein Ende, die Party mit rund 700 Zuschauern konnte steigen. 36 Saarländer und Westpfälzer sind nun Weltrekordhalter. Sie haben eine neue Bestmarke im Dauerfußball aufgestellt. Sieben Tage am Stück, genau 168 Stunden, was 112 Spielen über 90 Minuten entspricht, kickten die Winterbacher ununterbrochen gegen die Eventfußballer aus Wallhalben. Beim Abschied trennten sich beide Teams mit einem 1802:1802-Unentschieden.

„Ich freue mich, jetzt mit einem kühlen Bier auf den Weltrekord anzustoßen und mal wieder unter Leute zu kommen“, sagte der 17-jährige Max Hoffmann. Gemeinsam mit Zwillingsbruder Julian ist er nun jüngster Weltrekordinhaber.

Auch der Oldie ließ es krachen. „Für das Feiern habe ich mir noch ein paar Körner aufgespart“, betonte der 44-jährige Stefan Warschburger. „Nach zwei Tagen habe ich gedacht, dass es nicht möglich ist, den Weltrekord so auszubauen“, blickte Warschburger zurück. Es sei eine Körperschlacht gewesen, bei der alle bis an ihre Grenzen gegangen seien. „Wir wollten das bis zum Anschlag durchziehen und haben es geschafft“, freute sich Ronny Hassel (37). Freundinnen und Ehefrauen hatten nach einer Woche endlich ihre Männer zurück. „Es war eine coole Erfahrung, die ich in der Zukunft wohl nicht wieder machen werde“, fasste Lukas Krämer (23) seine Eindrücke zusammen. Im Moment wisse er noch gar nicht, ob er sich auf das Feiern oder das Schlafen im eigenen Bett mehr freuen soll.

Untereinander, ergänzte Warschburger, sei die Stimmung immer gut gewesen und keiner sei dem Mitspieler auf den Wecker gegangen. „Nachdem ich den Rhythmus gefunden hatte, ist es ein Selbstläufer geworden“, stellte Max Hoffmann fest. Den bisherigen Weltrekord von 108 Stunden aus dem Jahr 2016, der im britischen Worthing aufgestellt wurde, haben die Freizeitkicker in Winterbach bereits am Montag geknackt. „Wir wollten aber noch enorm Stunden draufpacken, damit keiner auf die Idee kommt, uns den Titel jemals wieder streitig zu machen“, erläuterte der Winterbacher Organisator Thomas Handle.

Die neuen Weltmeister müssen aber noch offiziell für das Guinness-Buch der Rekorde anerkannt werden. „Wir werden für die Auswertung das komplette Material sichten und dann auf DVD nach London einsenden. Wir sind sehr zuversichtlich, dass dann alles klappt“, so Handle. Insgesamt gab es bei beiden Mannschaften nur wenige Ausfälle, allerdings musste ein Wallhalbener am Dienstag mit Verdacht auf Kreuzbandriss ins Krankenhaus eingeliefert werden.

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