Wochenkolumne Meine Helden im Schnee

So ganz überraschend kam er nicht, der Wintereinbruch. Ende Februar kann man durchaus noch mit weißer Pracht rechnen. Außerem waren die Nachrichten voll von Warnungen vor enormen Schneemengen. Und trotzdem war am Donnerstag so mancher Autofahrer überrascht.

 Melanie Mai

Melanie Mai

Foto: SZ/Robby Lorenz

So waren doch tatsächlich einige mit Sommerreifen unterwegs. Aber auch mit der richtigen Bereifung war das Fahren mancherorts eine Herausforderung. Vor allem da, wo zahlreiche Laster und Autos die Straßen blockierten. Selbst die, die sich trauten, an diesen vorbeizufahren, blieben manchmal hängen. Und das auf der Gegenfahrbahn. Die Reifen drehten durch, die Autos rutschten in den Straßengraben. Dadurch wurden die Schlangen immer länger. Und der Schnee auf den glatten Straßen immer höher. Meine Helden in diesem Schneechaos waren ein paar junge Männer, die auf der L 348 zwischen Freisen und Baumholder im Stau standen – und tatkräftig anpackten. Statt im beheizten Auto ruhig sitzen zu bleiben, Musik zu hören und sich zu langweilen, beschlossen sie zu helfen. Sie gingen, bepackt mit einer Schaufel, von Auto zu Auto und räumten den Schnee unter den Reifen weg. Das dauerte zeitweise schon recht lange, aber sie blieben tapfer bei der Sache. Damit noch nicht genug. War der rechte Zeitpunkt gekommen, schoben sie die jeweiligen Autos auch noch an. Somit verkürzte sich die Wartedauer aller Autofahrer enorm. Dank der Retter im Schnee waren sie dann doch schneller bei ihren Familien im warmen Wohnzimmer. Trotz aller Anstrengung dürfte einer dabei aber gefroren haben. Denn einer der Retter trug kurze Hosen. Der war wohl auch vom Wintereinbruch überrascht worden.

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