Mehr Schutz für ältere Menschen

St. Wendel. "Rate mal, wer dran ist?", säuselt eine Stimme am Telefon. Eine ältere Dame am anderen Ende der Leitung ist verwirrt und fragt nach: "Wie bitte, wer ist dran?" "Na, ich bin's doch dein allerliebstes Enkelkind " Doch in Wahrheit spricht nicht der Enkel, sondern ein Betrüger, der sich auf Kosten hilfloser Senioren bereichern will

St. Wendel. "Rate mal, wer dran ist?", säuselt eine Stimme am Telefon. Eine ältere Dame am anderen Ende der Leitung ist verwirrt und fragt nach: "Wie bitte, wer ist dran?" "Na, ich bin's doch dein allerliebstes Enkelkind " Doch in Wahrheit spricht nicht der Enkel, sondern ein Betrüger, der sich auf Kosten hilfloser Senioren bereichern will. So oder so ähnlich beginnen immer öfter Betrugsfälle. Die Experten sprechen vom Enkeltrick.Um Senioren zu schützen, entstand deshalb im Landesseniorenbeirat die Idee, über solche Fälle aufzuklären. Das Projekt "Seniorensicherheitsberater" wurde ins Leben gerufen. Am Dienstag haben im Landkreis St. Wendel vier Seniorensicherheitsberater nach halbjähriger Ausbildung ihren Ausweis erhalten. Gabi Stalter, Georg Kaster, Norbert Naumann und Rudi Schmidt sind offiziell Seniorensicherheitsberater. "Unser Landkreis hat keine hohe Kriminalitätsrate, wohl auch deswegen, weil hier Nachbarschaftshilfe noch zählt", sagte Landrat Udo Recktenwald. Nachbarschaftshilfe ist wichtig, das geben auch die Berater weiter. Sie beraten ältere Menschen telefonisch oder vor Ort über Gefahren, die in den eigenen vier Wänden, an der Haustür oder im Straßenverkehr lauern. "Erst neulich ermahnte ich eine ältere Dame, die einfach so die Straße überquerte, obwohl 80 Meter weiter ein Zebrastreifen gewesen wäre", erzählt Norbert Naumann. "Sie meinte nur 'Ach mir passiert schon nichts'. Leider wurde sie einige Zeit später, angefahren und erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Erst im Krankenhaus kam sie zur Vernunft." Er weise auch privat immer wieder Freunde und Bekannte auf Gefahren hin: "Wenn ich zum Beispiel mit jemandem im Supermarkt bin, und er seinen Wagen mit dem Geldbeutel unbeaufsichtigt lässt, nehme ich ihm sein Portemonnaie weg, um zu zeigen, wie leichtfertig so ein Verhalten ist." Über solche und weitere Gefahren klären die Seniorensicherheitsberater auf. Es gibt auch Vorträge und Informationsveranstaltungen. Rudi Schmidt: "Sehr gut kommt das Bingoprojekt an. Ältere Menschen können gemeinsam Bingo spielen und in den Spielpausen leisten wir dann Aufklärungsarbeit." Um solche leisten zu können, wurden die Sicherheitsberater ein halbes Jahr lang von Hermann Lehberger vom Landesinstitut für präventives Handeln und Monika Trumm vom Landeskriminalamt ausgebildet. "Wir hatten zirka 50 Stunden Blockunterricht. Es gab dabei unter anderem Rhetorikkurse", berichtet Rudi Schmidt. Wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit Polizeidienststellen. "Wenn es um speziellere Themen geht, bei denen wir nicht weiterhelfen können, holen wir uns Rat bei Winfried Eckstein von der Kreis- und Ortsverkehrswacht St. Wendel, dem St. Wendeler Kontaktpolizisten Karl-Heinz Fischer und Volker Klos vom Polizeibezirk St. Wendel." Karl-Heinz Fischer berate sie zum Beispiel in Fragen zum Thema Gewalt an Schulen oder Internetkriminalität. Eine Aufklärung in diesen Bereichen sei für Senioren von Bedeutung, weil viele Enkel damit konfrontiert seien und ihre Großeltern um Rat fragen. Neben den Polizeidienststellen betreut auch die Ehrenamtsbörse des Landkreises St. Wendel das Projekt.Informationen: Wer sich für die ehrenamtliche Tätigkeit als SSB interessiert und im Seniorenalter ist, wendet sich an Christoph Schirra, Ehrenamtsbörse, Mommstraße 27, 66606 St. Wendel, Telefon (0 68 51) 80 15 23, Fax: (0 68 51) 80 14 34, E-Mail: c.schirra@lkwnd.de

Auf einen Blick:Das Kompetenzteam: Gabi Stalter (Tholey), Georg Kaster (Nonnweiler-Kastel), Norbert Naumann (Marpingen), Rudi Schmidt (Oberthal). Ansprechpartner ist Rudi Schmidt, Telefon (01 51) 11 24 31 10. evr

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