Yogis müssen draußen bleiben

Marpingen · Ein kurioser Streit hat die jüngste Sitzung des Marpinger Gemeinderats beherrscht. Für viel Diskussionsstoff sorgte ein Antrag des Hiwwelhausvereins. Ein Punkt darin: das Verbot von Yoga- und Meditationskursen.

 Das historische Hiwwelhaus in Marpingen wird seit Langem als Stätte für Veranstaltungen und Kurse genutzt. Foto: B&K

Das historische Hiwwelhaus in Marpingen wird seit Langem als Stätte für Veranstaltungen und Kurse genutzt. Foto: B&K

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Ist Yoga Sport oder Meditation ? Eine eher ungewöhnliche Frage für eine Sitzung des Gemeinderates. Und doch sorgte sie in Marpingen für reichlich Diskussionsstoff. Auslöser war ein Antrag des Hiwwelhausvereins auf eine Benutzungsordnung fürs Hiwwelhaus. Darin sollten nach Wunsch des Vereins Entgelte zur Nutzung des Mehrzweckraums geregelt und künftig Yoga- und Meditationskurse untersagt werden. Die Räte verständigten sich darauf, das Thema Nutungsgebühren zu vertagen. Das Verbot für Yoga und Co. hingegen sollte beraten und entschieden werden. Ein Antrag der CDU-Fraktion, der auch für diesen Punkt eine Vertagung forderte, wurde mehrheitlich abgelehnt.

Alfred Neis, Mitglied der SPD-Fraktion und Vorsitzender des Hiwwelhausvereins, erklärte, dass es ein Problem mit Gymnastik- und Turnveranstaltungen gebe. Als Grund führte er das Herausräumen der Stühle und Tische aus dem Mehrzweckraum an, die nicht adäquat verstaut werden könnten. Rückendeckung gab es von Paul Schäfer (Linke). Er betonte, dass es der Zweck des Hauses sei, die Kultur zu pflegen. Gymnastikkurse würden die Funktion des Hauses auf den Kopf stellen.

Das sah CDU-Fraktionssprecher Peter Keßler anders. Für ihn ist Yoga mehr Meditation als Sport. Dabei ginge es auch um das Ambiente des Raumes. "Die Gemeinde hat viel Geld ins Hiwwelhaus investiert. Ich möchte keinen Verein davon ausschließen", so Keßler. Angeboten werden die Yoga-Kurse, um die es geht, übrigens von der VHS. Bernd Müller (CDU ) merkte an, dass sich die VHS herausgedrängt fühle.

Dem widersprach SPD-Fraktionssprecher Volker Weber: "Es geht nicht darum, dass die VHS raus soll." Sie könne weiterhin Lesungen und Ähnliches anbieten. Außerdem verwies er auf Raum-Alternativen wie die Kindergarten-Turnhalle, die einen Gymnastikboden habe.

Emotional wurde diskutiert. Die Entscheidung fiel letztendlich mehrheitlich. Künftig soll es keine Yoga- und Meditationskurse mehr im Hiwwelhaus geben.

Bernd Müller von der CDU-Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung. Nicht, weil er keine Meinung zu dem Thema hatte. Es war vielmehr eine Geste. Die SPD-Fraktion war personell geschwächt. Das wollte die CDU nicht ausnutzen.

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