Sport WM-Rückenwind mit nach Berlin nehmen

Marpingen · David Scherer aus Marpingen war bei der Para-WM der Leichtathleten in London dabei. Das nächste Ziel heißt EM in Berlin.

Im Londoner Olympiastadion kämpften vom 13. bis zum 24. Juli 1166 Athletinnen und Athleten aus 86 Nationen in 202 Entscheidungen um Medaillen bei der Para-Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Die deutsche Behindertennationalmannschaft trat mit 21 Sportlern an, darunter der Rollstuhlrennfahrer David Scherer aus Marpingen.

Für den 21-jährigen mehrfachen Juniorenweltmeister war es der erste große Auftritt im Aufgebot bei den Erwachsenen. „Vom Aufwand her war das schon eine große Sache und ein tolles Erlebnis“, schwärmt Scherer. Er startete in den Rennen über 100 (15,11 Sekunden) und 200 Meter (27,05 Sekunden) und schied nach beiden Vorläufen aus. „Beide Male war ich nah an meiner Bestzeit dran, aber es gibt schon schnellere Bahnen, wie die in London“, meint er.

Zwei Stunden vor seinen Rennen war er jeweils bereits im Stadion. „Es sollte ja nicht stressig sein“, erklärt der Rennrollstuhlpilot. Im Callroom habe er dann 20 Minuten warten müssen. „Da muss man sich gut warmhalten, um nicht abzukühlen. Vor dem Start konnte ich mich zwei Runden einfahren“, beschreibt der 21-Jährige das Wettkampfgeschehen.

Die anschließenden freien Tage nutzte Scherer zu kurzen Trainingseinheiten auf dem Aufwärmplatz und zum Beobachten der Wettkämpfe von seinen Nationalmannschaftskameraden im Olympiastadion. „Da war ganz schön was los, am Abend waren teilweise 35 000 Zuschauer im Stadion“, berichtet er. In London sei mit riesigen Werbetafeln auf das Ereignis hingewiesen worden und auf dem Weg vom Hotel zum Stadion sei überall für die WM geworben worden. „Wenn ich mal nicht im Stadion war, konnte ich auf dem Hotelzimmer die Entscheidungen im Fernsehen mitverfolgen“, so Scherer. Doch live im deutschen Block, mit den Kameraden zu fiebern und sie anzufeuern, sei für ihn viel wichtiger gewesen. Und dabei gab es für die deutsche Para-Leichtathletik-Nationalmannschaft viel zum Jubeln. Die 21 an den Start gegangenen Athleten holten 22 Mal Edelmetall: Acht Gold- und je sieben Silber-und Bronzemedaillen. Damit ist Deutschland im Medaillenspiegel auf Rang acht gelandet. „Das kann sich bestimmt sehen lassen“, freut sich das Nationalmannschaftsmitglied Scherer.

Ausruhen werde er sich nun allerdings nicht. Im Gegenteil. Den Rückenwind der Para-WM will der Athlet aus Marpingen mit Blick auf die Heim-Europameisterschaft in Berlin im August 2018 als Motivation nutzen. „Die EM ist mein großes Ziel, um endlich mal in Deutschland was zu erreichen“, sagt Scherer. Und dafür wird er über Stunden auf der Trainingsrolle sitzen, seine Runden auf der Tartanbahn des Marpinger Sportplatzes drehen und am Olympiastützpunkt in Saarbrücken. Sein Trainer Alois Gmeiner wohnt in der Nähe von Bonn. „Er schreibt mir die Trainingspläne und ich gebe ihm Rückmeldung“, so Scherer. Anfang August geht es noch für ihn zum diesjährigen Abschlusswettkampf ins schweizerische Nottwil.

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