Alsweiler. Kurz vor Weihnachten begeisterte die Jugendgruppe des Theater- und Karnevalvereins Alsweiler die Besucher mit einem Märchenspiel. Wieder einmal, denn der Nachwuchs macht mit seinen schauspielerischen Leistungen schon seit Jahren auf sich aufmerksam. "Niemand hat kein Talent", versicherte Spielleiterin Tanja Glaab während einer Gesprächsrunde im Pfarrheim. "Wenn ein Spieler oder eine Spielerin innerlich bereit ist, kann ich so manches Talent herauslocken, von dem sie nichts bemerkt haben." In dieser Gesprächsrunde mit den jungern Leuten drehte es sich um Rollen und Patzer, um Lampenfieber und Teamgeist. So gut die Aufführungen auch klappen: Niemand ist perfekt, jugendliche Theaterspieler schon garnicht, denn sie sind noch auf dem Weg zum Ruhm auf den Brettern der Bühne. Perfektion wird von Laien auch nicht erwartet. Die Begeisterung und die Bereitschaft, zu lernen und immer besser zu werden, stehen bei den Alsweilern an erster Stelle. Die 17-jährige Tanja Kirz ist fast zehn Jahre im Alsweiler Theater- und Karnevalverein. Bei ihrem ersten Auftritt als kleines Mädchen war sie die Gehilfin des Weihnachtdsmanns. Heute strahlt sie in den Szenen, die sie spielt, bereits eine große Selbstsicherheit aus. Ohne Theaterspiel kann sich das Multitalent Ingo Laub das Leben nicht vorstellen. "Es macht deshalb so viel Spaß, weil man in eine andere Welt eintaucht und dabei auch eine ganz andere Person ist", sagte der 18-Jährige und gibt zu, dass ihm Lampenfieber nicht fremd ist: "Das gehört dazu. Es hilft mir, mich zu konzentrieren und mich zu steigern." Nicht allen Akteuren fällt das Lernen der Rollentexte leicht. Christin Glaab hat zum Beispiel ihre eigene Methode dafür. "Daheim in der Wohnung auf und ab gehen und sich den Text einprägen bringt nichts", erzählte sie. "Textsicher werde ich erst in den Proben." Und wenn es dann doch mal einen Hänger gibt? Charlotte Risch vergisst einen Patzer nie: "Ich habe in einem Stück einmal einen Satz an der völlig falschen Stelle gesagt. Irgendwie habe ich improvisieren und die Situation retten können. Das Publikum hat wohl nichts gemerkt." Die 14-jährige Lena Schreiner schätzt die gute Kameradschaft, die im Team herrscht. "Wenn eine Aufführung ist, haben wir viele Helfer, dann läuft es Hand in Hand." Theaterküken gibt es in Alsweiler auch. Zum Beispiel die zehnjährige Luisa und die elfjährige Claire. Beim Weihnachtsmärchen schmückten sie als Engel den Christbaum. Von großen Rollen träumen die beiden im Moment noch nicht. Sie möchten beim Theater lieber als kleine Tiere lustig über die Bühne trollen. Elijah ist mit seinen sechs Lenzen der jüngste. Vor seinem ersten Auftritt als Plätzchendieb beim Weihnachtsmärchen sei er mächtig aufgeregt gewesen, erzählte er. Moritz Neis stellt das Bindeglied zwischen der Spiel- und der Jugendleitung dar, weil er sowohl Akteur als auch stellvertretender Spielleiter ist. Mit seinem sachlich-überzeugenden Wesen konnte er bisher schon so manchen Jugendlichen für das Theaterspiel gewinnen. Glücklich über ihre erfolgreich agierende Truppe ist Jugendleiterin Britta Görgen. Sie kümmert sich um 60 Mädchen und Jungen. Ein Teil spielt Theater, ein Teil tanzt an Fastnacht, einige machen sogar beides. "Wir bieten den Jugendlichen aus der Gemeinde ein breites Spektrum an Möglichkeiten", sagte Vereinsvorsitzender Günther Hippchen gegenüber der SZ. Die jungen Leute machen auch Gebrauch von diesen Angeboten, und das schon seit bald 20 Jahren. Das liegt sicher nicht nur daran, dass sie bis zum 18. Lebensjahr keinen Mitgliedsbeitrag entrichten müssen. gtr

Auf einen BlickDie Akteure der Jugendabteilung des Alsweiler Theater- und Karnevalvereins: Luisa Theobald, Claire Kuhn, Elijah Glaab, Samuel Mink, Charlotte Risch, Maria Poth, Lena Schreiner, Christin Glaab, Tanja Kirz, Kai Weber, Miriam Weiss, Moritz Neis, Mira Trapp, Ingo Laub. gtr