Vier Gemeinden unter einem Dach

Eppelborn/Marpingen. Vier Gemeinden ziehen bei den verschiedensten Projekten an einem Strang und firmieren dazu künftig unter einem Dach, der Region Illtal

Eppelborn/Marpingen. Vier Gemeinden ziehen bei den verschiedensten Projekten an einem Strang und firmieren dazu künftig unter einem Dach, der Region Illtal. So stellen sich die Macher des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes (ILEK) Illtal - das saarländische Umweltministerium, die Spitzen der vier Kommunen und der Zweckverband Illrenaturierung - die (nahe) Zukunft von Eppelborn, Illingen, Marpingen und Merchweiler vor. Die Beteiligung an den seit Anfang des Jahres durchgeführten Ideenworkshops zu den Themenschwerpunkten "Illrenaturierung 2020", "Jugend, Generation und Bildung", "Freizeit, Kultur, Spiritualität" sowie "Illtal als Marke" war jedenfalls gering. Immerhin landeten 142 Projekt-Ideen auf den Schreibtischen des Illinger Unternehmens Kernplan und der Saarbrücker Firma Argus Concept, die die Gemeinden und den Zweckverband bei der Umsetzung des ILEK unterstützen. Die haben daraus zwölf Leitprojekte entwickelt, die sie am Montagabend den kommunalen Mandatsträgern aus den vier Kommunen im Eppelborner Big Eppel vorstellten und mit ihnen diskutierten. 300 Orts- und Gemeinderäte sowie weitere Entscheidungsträger aus den Gemeinden erhielten zu dieser Veranstaltung eine Einladung, 20 waren gekommen. Beispielsweise wurde vorgeschlagen, ein "Holzhüttendorf Illtal" zu errichten, und damit günstige und einfache Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen zu schaffen, die im Illtal eine naturnahe Erholungsmöglichkeit suchen. Für die Jugend könnte eine "Eventreihe Mitternachtssport" ins Leben gerufen werden - mit Fußball- oder Basketballturnieren zu später Stunde. Weitere Ideen für Kinder und Jugendliche soll eine noch einzuberufende "Jugendkonferenz" liefern. Die Einrichtung eines "Mehrgenerationen-Treffpunktes" gehörte zu den weiteren vorgestellten Leitprojekten. Entlang des Härtelwaldes und der Kapellen im Illtal könnte eine "Route der Ruhe" entstehen. Die "Biberburg Berschweiler" könnte durch einen Ausbau und die Professionalisierung des Angebotes zu einem Zentrum der Umweltbildung und des Naturerlebens weiterentwickelt werden. In einem weiteren Leitprojekt soll auf das Wissen des Zweckverbandes Illrenaturierung in Sachen Gewässer zurückgegriffen werden, das über ein "Kompetenzzentrum Gewässer" weitergegeben werden könnte. Ein anderer Vorschlag, ein Themenweg rund um die Landwirtschaft und eine Schaukäserei in Hirzweiler, befindet sich bereits auf dem Weg. Neben den Projekten wurde auch ein Slogan in die Diskussion gebracht: "Region Illtal - überraschend natürlich". Ein noch einzurichtendes Regionalmanagement soll diese Leitprojekte jetzt mit den Gemeinden auf den Weg bringen. Meinung

Vorzeigeobjekt gesucht

 Die Glasfassade des Big Eppel in Eppelborn. Foto: SZ

Die Glasfassade des Big Eppel in Eppelborn. Foto: SZ

 Die Merchweiler Hauptstraße in Richtung Göttelborn. Foto: Hiegel

Die Merchweiler Hauptstraße in Richtung Göttelborn. Foto: Hiegel

 Die Marienkapelle im Härtelwald in Marpingen. Foto: atb

Die Marienkapelle im Härtelwald in Marpingen. Foto: atb

Von SZ-RedakteurinSolveig Lenz-Engel Zugegeben, weder der Projektname "Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Illtal" noch die Abkürzung "ILEK" reißen vom Hocker. Doch die dahinter stehende Idee, die Gemeinden Eppelborn, Illingen, Merchweiler und Marpingen besser miteinander zu vernetzen, um voneinander profitieren zu können, verdient durchaus Interesse. Gerade in Zeiten knappster Kassen sollte doch jede Möglichkeit zu sinnvoller, dem Bürger dienender Kooperation genutzt werden. Zum Gros der 300 geladenen Mandatsträger aus dem Gemeinde-Quartett ist diese doch gar nicht so neue Erkenntnis offenbar allerdings nicht durchgedrungen. Weniger als zehn Prozent der Entscheidungsträger und Multiplikatoren wollten einen Montagabend opfern, um zu hören, welche Ideen bisher entwickelt wurden. Doch funktionieren kann die Kooperation nur, wenn die Menschen mit ins Boot namens Region Illtal genommen werden wollen. Sonst geht die nervige "Kleinstaaterei" auf Gemeinde-Ebene weiter bis in alle Ewigkeit. Das Gewerbegebiet A1 Interkommunal als Kooperation zwischen Illingen und Eppelborn ist nicht unbedingt als Vorzeigeobjekt zu gebrauchen, umso mehr braucht die Region jetzt Projekte, die wirklich gemeinsam gestemmt werden.

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