Unwetter trifft erneut Berschweiler

Berschweiler · Eine unterirdische Wasserblase droht am Dienstagabend, einen Hang in Berschweiler abrutschen zu lassen. Die Feuerwehr spricht von einer schlimmeren Situation als bei den Fluten am Wochenende.

 Hang an der Straße in Berschweiler rutscht ab. Heftige Schauer gingen Dienstagnachmittag über dem Ort nieder. Fotos: Feuerwehr/Schäfer

Hang an der Straße in Berschweiler rutscht ab. Heftige Schauer gingen Dienstagnachmittag über dem Ort nieder. Fotos: Feuerwehr/Schäfer

"Dramatische Szenen spielen sich hier ab": Mit diesen Worten meldete sich Feuerwehr-Sprecher Dirk Schäfer am Dienstag kurz vor 17 Uhr in der St. Wendeler Redaktion. Damit beschrieb er die Lage während und nach dem Unwetter in Berschweiler. Gegen 14 Uhr zog die Gewitterfront über den 1100 Einwohner zählenden Ort hinweg. Wassermassen ergossen sich aus den tiefgrauen Wolken. Laut Schäfer ist die komplette Ortslage betroffen. Häuser und Straßen sind überflutet. "Das Wasser lief hinten ins Haus rein und zur Haustür wieder raus", schildert der Feuerwehr-Sprecher. Straßen sind unpassierbar, teils unterspült. Probleme bereiten auch aufgeschwemmte Heizöl-Tanks. Zudem meldete Schäfer gegen 18 Uhr Stromausfall in Marpingen und Berschweiler. Wie lange der andauere, konnte er nicht einschätzen. Blitzeinschläge und umgestürzte Bäume seien Schuld daran, dass die Bewohner ohne Strom sind. Die Feuerwehr der Gemeinde Marpingen und Einsatzkräfte aus der Gemeinde Tholey kämpften gegen die Wassermassen. Menschen sind laut Feuerwehr-Sprecher nicht verletzt worden.

Gegen 18.30 Uhr die nächste Hiobsbotschaft: Eine unterirdische Wasserblase drückt hinter zwei Wohnhäusern, der Hang droht dadurch abzurutschen. Ein Geologe wurde zu Rate gezogen und auch das Technische Hilfswerk (THW) eingeschaltet. Mehr als 130 Helfer sind im Einsatz - viel mehr als am Samstag, als der Marpinger Ortsteil das erste Mal durch sintflutartige Regenfälle während eines unwetterartigen Gewitters geflutet worden war.

Kurz hinter der Grenze des St. Wendeler Landes, im Landkreis Neunkirchen, spielten sich dramatische Szenen ab. Dirmingen (Gemeinde Eppelborn) hat das Unwetter mit voller Härte getroffen. Schäfer spricht von Szenen wie vergangene Woche in Braunsbach. Eine Sturzflut hatte den 900-Einwohner-Ort in Baden-Württemberg verwüstet. In Dirmingen sind lokale und benachbarte Hilfskräfte im Einsatz. In letzter Sekunde rettete die Feuerwehr eine Frau aus ihrer Wohnung in der Ortsmitte. Wie eine Walze schoss Wasser durch den Ort und flutete ihr Haus. "Die Bewohnerin kann nicht schwimmen und wäre dort ertrunken", so Schäfer.

 Häuser werden geflutet, Feuerwehrleute kämpfen gegen die Wassermassen.

Häuser werden geflutet, Feuerwehrleute kämpfen gegen die Wassermassen.

Unterdessen berichten Menschen, dass sie nicht aus dem gefluteten Ort kommen. "Straßen sind aufgerissen, Bürgersteige mitgerissen", schildert eine Augenzeugin. "Hier sieht es aus wie im Krieg, da sind keine Bürgersteige mehr." Dabei habe es gar nicht so lange geregnet. Die Wehr wisse gar nicht, wo sie das Wasser hinpumpen solle. "Die Straßen sind voll, die Häuser auch." > Seiten A 1, B 1: weitere Berichte

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