Deutsche Meisterschaft Die besten Segelflieger treffen sich in Marpingen

Auf dem Flugplatz steht in den kommenden zwei Wochen die Deutsche Meisterschaft in der 15- und 18-Meter-Klasse an. 72 Piloten gehen an den Start.

 Die Piloten müssen bei dem Wettbewerb eine dreieckige Strecke abfliegen. Diese kann, wenn es das Wetter zulässt, bis zu 600 Kilometer lang sein. Die Teilnehmer benötigen dafür etwa sechs Stunden.

Die Piloten müssen bei dem Wettbewerb eine dreieckige Strecke abfliegen. Diese kann, wenn es das Wetter zulässt, bis zu 600 Kilometer lang sein. Die Teilnehmer benötigen dafür etwa sechs Stunden.

Foto: Schiefer

Lautlos ziehen vereinzelte Segelflugzeuge ihre Kreise über Marpingen. Ohne Motor, angetrieben von der Kraft der Sonne gleiten sie dahin. Doch in den nächsten Tagen dürfte die Dichte der Segelflieger am Himmel deutlich zunehmen – wenn es das Wetter zulässt. Denn ohne ordentliche Thermik müssen auch die besten Piloten am Boden bleiben. Sie treffen sich ab Montag, 22. Juli, auf dem Flugplatz zu den Deutschen Meisterschaften (DM) in der 15- und 18-Meter-Klasse. Knapp zwei Wochen lang haben die Teilnehmer dann Zeit zu beweisen, wer der beste Segelflieger in der Bundesrepublik ist. Doch wie läuft so ein Wettbewerb überhaupt ab? Und was gibt es dabei für die Zuschauer zu sehen? Die Saarbrücker Zeitung hat bei den Verantwortlichen nachgefragt.

Welche Flugzeuge starten bei der DM in Marpingen?

Es gibt Deutsche-Segelflug-Meisterschaften in verschiedenen Klassen. „Diese richten sich danach, wie die Maschinen gebaut sind“, erklärt Wettbewerbsleiter Peter Schmitt. In der Club-Klasse heben beispielsweise ältere Flugzeuge ab. Da sie nicht die gleiche Leistung haben, werden die Unterschiede durch Handicap-Faktoren ausgeglichen. Zudem gibt es die Standardklasse, bei der die Spannweite maximal 15 Meter und das Startgewicht 525 Kilogramm betragen dürfen. Wölbklappen oder andere auftriebserhöhende Vorrichtungen seien hier verboten. In der Offenen Klasse liegen – außer einer Gewichtsbeschränkung auf 850 Kilogramm Startmasse – hingegen keine weiteren Restriktionen vor.

In Marpingen steht die DM in der 15- und 18-Meter-Klasse an. „Diese Flugzeuge haben eine Spannweitenbegrenzung von entweder 15 oder 18 Metern und eine variable Flächengeometrie“, erklärt Schmitt. Dieses variable Profil sorge für einen höheren beziehungsweise geringeren Luftwiderstand, der wiederum für den Auftrieb und die Geschwindigkeit des Flugzeuges verantwortlich sei.

Wer startet bei dem Wettbewerb?

Insgesamt 72 Teilnehmer aus ganz Deutschland treten bei der Meisterschaft in Marpingen an. Sie alle bringen ihr eigenes Flugzeug mit. „Das wird ein hoffentlich geordnetes Chaos“, prophezeit Schmitt. Unter den Piloten seien auch vier Frauen. Eine davon ist Saarländerin und stammt aus Wiebelskirchen. Die Teilnehmer sind zwischen 25 und 70 Jahre alt. Außerdem habe jeder Pilot noch ein bis zwei Helfer dabei. „Es wird also ganz schön voll auf unserem Segelflugplatz“, sagt Schmitt. Und darin sieht er auch einen großen Vorteil für die Region. Denn während die Teilnehmer fliegen, hätten ihre Begleiter Zeit, sich die Umgebung anzusehen. „Die DM kurbelt somit auch den Tourismus im nördlichen Saarland an“, ist Schmitt überzeugt.

Wie läuft so eine Meisterschaft im Segelfliegen ab?

Die DM beginnt am Montag, 22. Juli, und endet am Freitag, 2. August. „In dieser Zeit hoffen wir, möglichst viele Wertungstage zu bekommen“, erläutert Wettbewerbs-Sprecher Karl-Heinz Six. Wie oft die Piloten starten, hänge vom Wetter ab. Bei den Juniorenmeisterschaften im Jahr 2016 und den Deutschen Meisterschaft im Jahr 2013 habe es jeweils zehn Wertungstage gegeben. „Da hat sich das Saarland wettermäßig von seiner besten Seite gezeigt“, erinnert sich Six.

Jeden Morgen gibt es um 10 Uhr ein Briefing für die Teilnehmer. Ein Meteorologe informiert dabei über das Wetter und der Wettbewerbsleiter gibt die Tagesaufgabe bekannt. Bei guten Bedingungen müssen die Teilnehmer ein Dreieck von bis zu 600 Kilometern abfliegen. Dazu benötigen sie etwa sechs Stunden. Wer die Strecke am schnellsten zurücklegt, bekommt die meisten Punkte. Nach dem Briefing bauen die Piloten zunächst ihre Flugzeuge auf.

Zwischen 11 und 13 Uhr ist dann der Start. Sieben Schleppmaschinen ziehen die 72 Segelflieger in den Himmel. „Nachdem das letzte Flugzeug hochgezogen wurde, dauert es noch 20 Minuten, bis die Strecke freigegeben wird“, erklärt Six. Dadurch hätten die Teilnehmer Zeit, die gleiche Höhe einzunehmen. Nach der Freigabe sei es die Entscheidung der Piloten, wann sie starten. „Manche warten und fliegen den Konkurrenten hinterher. Andere fliegen lieber vorneweg“, weiß Six. Die Zeit werde gemessen, sobald der Pilot die Startlinie überquert. „Früher hat man das mit einem Fernglas vom Boden aus gemacht. Heute zeichnen Chips in den Flugzeugen alles genau auf“, erzählt Schmitt.

Welche Herausforderung erwarten die Piloten in Marpingen?

Der Luftraum sei im Wettbewerbsbereich ganz schön voll. „Wir haben Flughäfen in Luxemburg, Ramstein, Hahn, Saarbrücken und Frankfurt. Da gibt es teilweise Sperrgebiete, in die die Piloten nicht reinfliegen dürfen“, erklärt Wettbewerbsleiter Schmitt.

Was erwartet die Besucher?

 Dieses Foto ist bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren entstanden. Die ist im Jahr 2016 in Marpingen ausgetragen worden.

Dieses Foto ist bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren entstanden. Die ist im Jahr 2016 in Marpingen ausgetragen worden.

Foto: Bonenberger
 Ganz schön voll: 72 Teilnehmer – unter den Piloten sind vier Frauen – heben bei der Deutschen Meisterschaft in Marpingen ab und alle bringen ihr eigenes Flugzeug mit.

Ganz schön voll: 72 Teilnehmer – unter den Piloten sind vier Frauen – heben bei der Deutschen Meisterschaft in Marpingen ab und alle bringen ihr eigenes Flugzeug mit.

Foto: Schiefer

Besucher sind bereits zum morgendlichen Briefing willkommen. Besonders spannend dürfte für sie jedoch der Start ab 11 Uhr sein. Six empfiehlt zudem, am späten Nachmittag zum Flugplatz zu kommen. „Wenn 20 bis 30 Maschinen gleichzeitig landen, sieht das schon spektakulär aus“, findet er. Auf der Internetseite (www.dm2019.aeroclub-saar.de) gibt es einen Ticker zum Wettbewerb. Dort verkündet der Veranstalter auch, ob ein Wertungstag bevorsteht. „Uns ist es besonders wichtig, die Anwohner um Verständnis zu bitten. Denn während der Startzeit wird es zirka 90 Minuten lang eine erhöhte Lärmbelästigung geben“, kündigt Schmitt an. Man versuche zwar, diese so gering wie möglich zu halten, „aber sieben Schleppmaschinen machen eben ein bisschen Krach“.

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