Schüler werden zu Bankprüfern

Marpingen · Bei der Banktour haben sich Marpinger Schüler bei vier Banken beraten lassen. Das Ergebnis stellen sie in einer Präsentation vor.

 Michelle Hoppmann (mit Notebook), Michelle Molaen, Jana Holz, Ann-Kathrin Metzinger, Thomas Beutler von der Verbraucherzentrale Saar (stehend). Foto: Wagner

Michelle Hoppmann (mit Notebook), Michelle Molaen, Jana Holz, Ann-Kathrin Metzinger, Thomas Beutler von der Verbraucherzentrale Saar (stehend). Foto: Wagner

Foto: Wagner

Jugendliche sind für Banken eine begehrte Zielgruppe. Um die Finanzkompetenz von jungen Erwachsenen zu fördern, organisiert die Verbraucherzentrale des Saarlandes landesweit mit Schulen das Projekt Banktour. Marpinger Gemeinschaftsschüler haben vier Banken in St. Wendel aufgesucht und den Praxistest gemacht. Mit 20 zuvor ausgearbeiteten Fragen fühlten sie den Mitarbeitern der Geldhäuser auf den Zahn. Neben den Kriterien für ein Girokonto standen für die Prüfer auch die Kosten für die Kontoführung sowie der Service im Fokus. "Wir würden dort ein Konto eröffnen", lautete das Fazit der Schüler, die sich bei Kreissparkasse, Commerzbank, Sparda Bank und Volksbank insgesamt gut beraten und umfassend informiert fühlten.

In die Bewertung floss zudem die verständliche Beantwortung von Fragen, der Umfang der Informationen, die Begrüßung und die Freundlichkeit des Gegenübers ein. Die Schüler verglichen die Kosten für das Girokonto. "Mit der Karte in der Tasche ist die Hemmschwelle, Geld auszugeben, nicht mehr so groß", meinte Prüfer Simon Junk. Seine Mitschülerin Michelle Hoppmann erkundigte sich, wie sehr den Banken der Datenschutz ihrer Kunden am Herzen liegt. "Das Bankgeheimnis ist Teil des Arbeitsvertrags, ein Informationsaustausch darf es nur unter Arbeitskollegen geben", erklärte Michelle Hoppmann. Kostenfresser seien die Überweisungen, da käme pro Buchung schon einiges an Gebühren zusammen.

Bekomme ich Zinsen für mein Guthaben auf dem Girokonto?, wollte Michelle Hoppmann noch rauskriegen. "Ja, 0,02 Prozent gibt's bei einer Bank", vernahm sie ernüchternd. Was ist zu tun, wenn die Bankkarte verschwindet? "Sofort die internationale Sperrhotline anrufen und die Karte sperren lassen, egal, bei welcher Bank man ist", riet Simon Junk seinen Mitschülern. Alle vier geprüfte Geldhäuser bieten Online-Banking mit dem Hinweis auf Virenschutz an. "Das ist schon relativ sicher", ergänzte er. Für seine Generation, so der 17-jährige Simon Junk, finde er Online-Banking ganz gut. "Etabliert hat es sich wohl erst in 30-40 Jahren, deshalb brauchen wir weiterhin die Bankfilialen vor Ort", appellierte er. Prüferin Ann-Kathrin Metzinger ist mit der Kundennähe der von ihr gecheckten Bank zufrieden.

Michelle Hoppmann resümierte: "Am Anfang bleiben alle bei der Bank, wo die Eltern sind und machen sich keine Gedanken mehr". Im Sinne der Nachhaltigkeit hofft die Verbraucherzentrale, dass die Banktour Grundkenntnisse im Umgang mit finanziellen Angelegenheiten vermitteln konnte und einen Beitrag leistet, die richtige Entscheidung bei der Kontowahl zu treffen.

"Das erste Konto muss keine Wahl für immer sein. Es gibt Optionen und deshalb lohnt es sich schon früh zu vergleichen", meinte der Verbraucherzentrale-Finanzexperte Thomas Beutler. Wichtig für ihn ist, dass die Jugendlichen kritisch und mit offenen Augen durchs Leben gehen. Die Zwölftklässler haben ihre Banktour-Ergebnisse der kompletten Oberstufe an der Gemeinschaftsschule präsentiert. Ergänzt wird die Präsentation der Schüler um rechtliche Aspekte, Verbraucherprobleme im Zusammenhang mit Bank und Girokonto sowie Besonderheiten bei Minderjährigen.

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Das ist die Banktour Die Banktour ist ein Projekt der Verbraucherzentrale des Saarlandes unterstützt vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz. Im Landkreis St. Wendel hat die Gemeinschaftsschule Marpingen als erste Bildungseinrichtung an dem Projekt teilgenommen. Kontakt: Thomas Beutler, Tel. (06 81) 50 08 90, E-Mail: thomas.beutler@vz-saar.de, Im Internet: www.vz-saar.de

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