Verein für Heimatkunde Alsweiler, Hiwwelhaus und Speiersch Haus sind Zeugen aus der Gründerzeit des heutigen Dorfes - Historischer Abend zur Dorfentwicklung fand starkes Interesse Zeugen aus der Gründungszeit

Alsweiler. Das Hiwwelhaus und das Speiersch Haus als älteste erhaltene Gebäude von Alsweiler sind steinerne Zeugen aus einer Zeit, die den Ursprung des heutigen Dorfes darstellt. Diesen Schluss zog der Architekt Bernd Brill bei einem Historischen Abend aus seinen Untersuchungen über die Bau- und Siedlungsgeschichte des Ortes

Alsweiler. Das Hiwwelhaus und das Speiersch Haus als älteste erhaltene Gebäude von Alsweiler sind steinerne Zeugen aus einer Zeit, die den Ursprung des heutigen Dorfes darstellt. Diesen Schluss zog der Architekt Bernd Brill bei einem Historischen Abend aus seinen Untersuchungen über die Bau- und Siedlungsgeschichte des Ortes. Bernd Brill, der im Verein für Heimatkunde Alsweiler die Arbeitsgruppe Speiersch Haus leitet, präsentierte das bisherige Ergebnis der Forschungsarbeiten am Speiersch Haus. Der Referent stellte die Untersuchung des Speiersch Hauses, das bis zur Französischen Revolution als Zehnthaus für die Abgaben der Dorfbewohner an die Abtei Tholey gedient hat, in den historischen Zusammenhang der Besiedlung des Dorfes, angefangen bei der Steinzeit sowie den Kelten und Römern im Wareswald. Mit Unterstützung von Karten und Zeichnungen arbeitete er heraus, dass die Entwicklung durch die Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges (1618-48) jäh beendet wurde. Starke Verwüstungen seien im Schaumberger und St. Wendeler Land vor allem ab 1635 zu verzeichnen, hauptsächlich von schwedischen Truppen verursacht. Damals gab es in allen Dörfern nur wenige Überlebende, die in Ruinenlandschaften einen Neuanfang versuchten. Um etwa 1700 wurden aus den Trümmern Häuser vom Typus des südwestdeutschen Einhauses aufgebaut, so 1712 das Hiwwelhaus und 1734 das Speiersch Haus in Alsweiler. Bei ihren Untersuchungen fand die Arbeitsgruppe, der auch die Vereinsmitglieder Joachim Pees, Arnold Ohlmann und Armin Neis angehören, im Erdgeschoss des Speiersch Hauses einen Haaschd (Rauchfang) nebst Küche, Kammer und Stube. Außerdem entdeckte man Torbögen und einen Bogenteil eines Fensters, die auf einen Vorgängerbau aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg hindeuten. Das Obergeschoss ist nach Angaben von Bernd Brill stark durchsetzt mit Fachwerkwänden, hier gibt es auch sehr interessante Türen mit alten Schlösssern und starke Bodendielen. Zum Schluss bezog Bernd Brill das neben der Kirche gelegene "Rore Haus" mit ein. Es zählt als südwestdeutsches Einhaus ebenfalls zu den ältesten Gebäuden des Dorfes. Anhand architektonischer Zeichnungen machte der Referent deutlich, wie sehr die drei historischen Gebäude einander gleichen. Beispielsweise haben alle drei einen Eingangsbereich in Form eines T. Stets liegt auch in der Nähe der Stiege zum Obergeschoss die so genannte Stiegenkammer, vermutlich das Schlafgemach des Hausherrn und seiner Frau, die von diesem Platz aus das gesamte Gebäude einschließlich des nahe gelegenen Kuhstalls überwachen konnten. "Wer hätte im Vorhinein gedacht, dass diese Gebäude so viel aussagen, so viel bedeuten können", sagte Wolfgang Simon, der Organisationsleiter des Vereins für Heimatkunde. Es gehe dem Verein mit seiner Forschungsarbeit darum, zu erkennen, wie unsere Vorfahren gelebt haben. Wolfgang Simon hatte zuvor eine Reihe von Karten zur Dorfentwicklung präsentiert, die Franz und Arnold Ohlmann aus amtlichen und privaten Unterlagen verarbeitet hatten. red

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